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Serie: Red Sonja, Band 8 Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Nachdem sich Red Sonja im Zuge ihrer Ausbildung durch Osin ihrer neuen Vergangenheit als wiedergeborene Prinzessin und spätere Königin entledigt hat und erneut ganz in ihrer Rolle als Kriegerin aufgeht, beschließt sie, eine mächtige magische Waffe, die Blutdynastie, zu suchen. Die Spur des Artefaktes reicht sich bis zum Anbeginn der Zeit zurück; allerdings verschwand das Objekt, bei dem es sich um einen länglichen, schmalen Rubin handeln soll, in welchem ein Tropfen Blut unbekannter Herkunft eingebettet ist, immer wieder im Dunkel der Geschichte, um dann plötzlich wieder in den Händen eines weiblichen Wesens aufzutauchen.
Auch wenn die Blutdynastie für lange Zeit im Lande Kithai von den Klans der Shido und der Kuro bewacht wurde, so scheint diese Spur ins Leere zu führen, sodass sich Red Sonja ohne Osin, der starke Vorbehalte gegen die Suche hegt, zunächst in die Stadt El-Hudin begibt. Hier sucht sie ein Artefakt, mit dem sie die düstere Meeresgöttin Leucoth herbeirufen kann, die letzte bekannte Besitzerin der Blutdynastie. Als sich tatsächlich das titanische Wesen aus dem Meer erhebt, beginnt ein gnadenloser Kampf zweier Gegner, die sich an Wildheit und Unberechenbarkeit in nichts nachstehen, ein Kampf, der ob seiner Gewaltigkeit zahlreiche Opfer unter der Bevölkerung fordert.
Unterdessen begibt sich Osin auf der Suche nach Sonja in das Lande Kithai an den Ort im Yang-Gebirge, an dem der Rubin einst von den Kuro und Shiro behütet wurde. Dort angekommen findet er zahlreiche tote Klan-Mitglieder, die augenscheinlich Opfer eines Massakers geworden sind, für das möglicherweise Sonja verantwortlich zeichnete. Für Osin stellt sich damit die Frage, ob die Welt ohne Red Sonja besser dran wäre.
Im vorliegenden achten Band der Serie nimmt der Storyrun von Autor Brian Reed und Zeichner Walter Geovani und damit der Relaunch der Figur der Red Sonja seine Fortsetzung. Als unbefriedigend erweist sich in diesem Zusammenhang, dass der neue Hintergrund der Heldin kaum noch eine Spur in Handlung und Handeln zeitig, dass sich also die wiedergeborene Red Sonja bis auf den Anlass, die Wurzel ihrer Besessenheit nicht signifikant von der untergegangenen unterscheidet. Da aber Charakterentwicklung und Charaktertiefe ohnehin nie – oder nur selten - ein Merkmal dieser Serie waren, ist das Ganze zu entschuldigen und zu verschmerzen, zumal die Geschichte selbst eine actionreiche und auch vergleichsweise blutige Quest nach klassischer „Sword & Sorcery“-Manier darstellt. Während Red Sonja also allenfalls etwas impulsiver als zu früheren Zeiten wirkt, sorgt hingegen die Figur Osins alleine schon deshalb für deutlich mehr Spannung, weil mit ihm einige Rätsel verknüpft sind, die bisher nur angedeutet werden.
Während die Story keine großen Überraschungen bietet, ist das Artwork Geovanis in Teilen atemberaubend. Insbesondere der Kampf zwischen Red Sonja und Leucoth ist eindrucksvoll dynamisch in Szene gesetzt, wobei die visuelle Lebhaftigkeit nicht nur auf der zeichnerischen Konzeption sowie dem Layout beruht, sondern auch aus dem Gegeneinander und Zusammenspiel kräftiger Farben herrührt.
Fazit: Ein klassische Sword & Sorcery-Story, die zwar nicht das Rad neu erfindet, die aber sowohl inhaltlich als auch künstlerisch so actionreich und dynamisch daherkommt, dass jeder Genre-Fan bedenkenlos zugreifen kann.