Serie / Zyklus: Perry Rhodan Odyssee-Zyklus - Buch 4 Eine Besprechung / Rezension von Andreas Nordiek |
Der Berliner Frank Böhmert legt mit diesem Taschenbuch seinen zweiten umfangreichen Roman zum Perry Rhodan-Universum vor. Nach der Lektüre des Romans könnte ich mir durchaus vorstellen, wenn er eines nicht mehr ganz so fernen Tages für weitere Projekte rund um PR angagiert wird. Mit "Die Traumkapseln" hat er einen solide verfaßten Roman geschrieben, der vor allem durch eine etwas jugendlichere Ausdrucksweise besticht.
Bekanntlich sind die in der Zukunft gestrandeten Galaktiker um Perry Rhodan und Reginald Bull wieder vereint und hoffen nun mit Hilfe der Rebellen Kontakt zu den Pembur aufnehmen zu können. Ihr oberstes Ziel ist immer noch die Rückkehr in ihre eigene Zeit, wobei sich immer stärker herauskristalisiert, dass es ohne einen Kampf gegen die Zwillingsgötzen nicht ablaufen wird.
Der Autor präsentiert seinen Lesern ein wenig Hintergrundinformationen, die sich am Ende des Romans finden. So handelt es sich bei den Nodronen und allen weiteren Menschenabkömmlingen um Ergebnisse eines groß angelegten gentechnischen Experimentes. Die Pembur stießen vor Jahrtausenden auf ein verlassenes Raumschiff zwischen den Galaxien und fanden hier nicht nur die Baupläne für einen Schwarm, sondern auch eingelagerte Lebenskeime einer humanoiden Rasse. Als ihr größter Fehler stellt sich nun die gentechnische Erweckung dieser Lebenskeime heraus, denn aus ihnen erwuchsen ihre schlimmsten Feinde.
Ob es sich bei den Zwillingsgötzen tatsächlich um zwei humanoide Wesen handelt oder dies nur als Maskerade dient, ist noch völlig offen. Sicherlich werden die beiden Unsterblichen alsbald direkten Kontakt mit den Zwillingsgötzen bekommen.
Der überwiegende Teil des Romans spielt auf den Welten der Nomanden, bei denen es sich um Asteroiden handelt, die von seltsamen Wesen, beherrscht von ausgesuchten Rebellen, von der Außenwelt abgeschirmt und in Planeten im Miniformat verwandelt wurden.
Die Rebellen erinnern einem an Völker wie die Mongolen, Indianer oder sonstiger Naturvölker. Sie verfügen zwar über gewisse technische Errungenschaften, diese sind aber zumeist von den Nodronen gestohlen worden. Über eine nennenswerte, eigene Industrie verfügen sie nicht, was sie in den Augen der beiden Unsterblichen als schwache Verbündete erscheinen läßt. So versuchen Perry und Bully die Rebellen zu überzeugen, dass die Nodronen nur gestoppt werden können, wenn alle oppositionellen Kräfte miteinander kooperieren. Dies gelingt ihnen und so gehen sie am Ende des Romans in die Offensive über.
Die Erzählperspektive ist zumeist aus Sicht von Reginald Bull, was nicht zu häufig innerhalb der PR-Serie geschieht, so dass es eine Abwechselung darstellt. Es steht mal nicht Perry im Vordergrund, sondern sein bester Freund. Der Autor baut den Charakter Bullys auch aus. Frank Böhmert macht sich nicht nur Gedanken zu der Beziehung von Fram, die er wieder ins reine bringt, sondern ebenso über die Person Bullys, vor allem seine Stellung zu seinem besten Freund. Bully wird dabei aus einer Perspektive dargestellt, die innerhalb der Serie zwar immer vorhanden aber kaum ausgesprochen wurde, als etwas tolpatschig erscheinender Mann, der hinter Perry Rhodan seinen Platz hat.
Mir persönlich hat diese Vorgehensweise des Autors, mag sie vielleicht vom Expose her vorgegeben worden sein, gefallen. Der Roman wird dadurch zu etwas besonderem.
Auffällig am Stil sind die vielen umgangssprachlichen Formulierungen, die ich so bei den lebensälteren Schriftstellerkollegen nicht vorfinde. Hier spielgelt sich Böhmerts "jugendliches" Alter im Vergleich zu den meisten anderen Autoren des PR-Teams wieder. Der Roman wird dadurch nicht besser oder schlechter, sondern es fiel mir lediglich auf.
Hinzu kommen die teilweise mehr oder weniger humorvollen Passagen, die sich so bei anderen Autoren, die zumeist völlig ohne Humor auskommen, nicht finden. Nicht immer haben sie meinen Geschmack von Humor getroffen, fielen mir aber größtenteils positiv auf.
Insgesamt gesehen hat Frank Böhmert seine Aufgabe gut erledigt. Zwar reicht er aus meiner Sicht nicht an den Leistungen von Hubert Haensel und Leo Lukas heran, überflügt Hans Kneifel aber locker. Mit den Figuren des PR-Universums ist er gut zurecht gekommen und hat diese sogar noch ausweiten können.
Im Vergleich zu seinem ersten PR-Taschenbuch hat der Autor sich positiv weiterentwickelt und deshalb ein schwaches GUT.