Serie/Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Christian Weis |
Nach Jules Vernes Reise zum Mittelpunkt der Erde und 20.000 Meilen unter dem Meer dürfte Die Zeitmaschine von Herbert George Wells das SF-Werk sein, das mich im zarten Kindesalter am stärksten beeindruckt hat. Die Verfilmungen dieser Romane bescherten mir - neben Captain Kirk & Co. - die ersten Begegnungen mit dem Genre, gelesen habe ich die Bücher erst später.
Die Zeitmaschine hat mich damals (als Film mit Rod Taylor) aus mehreren Gründen gefesselt: Zum einen war der Gedanke faszinierend (und ist es immer noch), durch die Zeit zu reisen und einen Blick in die nahe und ferne Zukunft der Menschheit zu werfen, was im Film durch die schnelle Veränderung der Welt um die Maschine und den Zeitreisenden herum anschaulich dargestellt wurde (auch wenn die Effekte im CGI-Zeitalter natürlich etwas antiquiert wirken). Zum anderen waren die grässlichen Morlocks mit ihren leuchtenden Augen und ihrer Maschinen-Unterwelt Furcht einflößend und sorgten für gehörigen Nervenkitzel.
Das Buch habe ich erst gelesen, nachdem ich den Film mehrfach gesehen hatte, und mittlerweile habe ich auch das Hörbuch des Patmos Verlages. Die CD-Box enthält ein Booklet mit Zusatzinfos inklusive Glossar - eine löbliche Einrichtung, die ich anderen Hörbuchverlagen zur Nachahmung empfehle.
Beim Sprecher Götz Otto hatte ich, weil ich von seinen Leistungen als Schauspieler nicht wirklich überzeugt war, leichte Bedenken, aber die zerstreuten sich recht schnell. Er trägt den Roman so vor, dass man sich von seiner Erzählung auf die Zeitreise mitnehmen lassen kann - und genau das ist es ja, was man als Zuhörer möchte. Untermalt wird das Ganze mitunter von dezenten atmosphärischen Geräuschen wie etwa dem Knistern des Kaminfeuers im Wohnzimmer des Zeitreisenden. Zwischen den Kapiteln leiten kurze Einspielungen aus Russell Garcias Filmsoundtrack von 1960 über, so dass der Film von George Pal die ganze Zeit über im Hintergrund präsent ist. Hier schadet das keineswegs, meine ich, während ich in Nostalgie schwelge.