Titel: Die Zwerge Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Der Zwerg Tungdil ist unter Menschen aufgewachsen, und alles, was er über seinesgleichen weiß, entnahm er den Büchern seines Ziehvaters, des Magiers Lot-Ionan. Sechzig Jahre dauert Tungdils unbeschwertes Leben an, doch dann ändern sich die Dinge dramatisch: Sein Meister schickt ihn mit einem mysteriösen Auftrag los. Er soll einem seiner Schüler Artefakte zurückbringen, doch weder kennt der Zwerg den Schüler noch den Ort, wo er ihn finden soll. Unterwegs vermehren sich die Zeichen, dass dem geborgenen Land, jenem von Felsen umrahmten Reich, großes Unheil droht. Horden von Orks marodieren und die Albe, die düsteren Brüder der Elben, schmieden dunkle Ränke. Das Land verdorrt und jeder, der in diesen Landstrichen sein Leben verliert, kehrt als Untoter zurück. Am Ende kann Tungdil seinen Auftrag nicht erfüllen und nur noch den Tod des Gesuchten feststellen. Doch inzwischen ist er auf die zwei ungleichen Zwergenbrüder Boindil und Boindal gestoßen. Noch verwunderlicher ist jedoch, dass sie ihn suchten, um ihn zum Großkönig zu bringen. Er soll Anwärter auf den Thron sein. Tatsächlich jedoch ist dies nur ein Ränkespiel des uralten Großkönigs, der Zeit gewinnen will, denn sein Nachfolger will in den Krieg gegen die Elben ziehen, anstatt ein Bündnis mit diesen zu suchen gegen die Gefahr, die durch das tote Land ihnen und allen Wesen im geborgenen Land droht.
Markus Heitz Mär um die Zwerge ist in nur kurzer Zeit zu einem Standard - fast will man sagen Klassiker - der deutschen Fantasy geworden. Tatsächlich liest sich der Roman sehr gut. Die Idee, einen Roman jenen ruppigen Bergbewohnern zu widmen, ist so nahe liegend, dass man sich wundert, warum dies noch niemand vor ihm gemacht hatte. Der Erfolg dieses Romans liegt vor allem in der sehr liebevollen Beschreibung der Zwerge und deren Lebensweise begründet. Immer wenn sich der Autor diesem Thema zuwandte, dann vollbrachte er Großes. Doch das heißt, dass er auf der anderen Seite, wenn es darauf ankam, die Rahmenhandlung zu beschreiben und zu begründen, nicht ganz so überzeugen konnte. Manches kam zu klischeehaft rüber, anderes war einfach nicht ausgegoren genug. Das Plot um den verlorenen Sohn, der seine Bestimmung findet, ist eines der am meisten überstrapazierten Fantasy-Klischees, und auch wenn er am Ende die Kurve bekommt, heißt das nur, dass Tungdil eben kein Königssohn, aber doch zumindest ein strahlender Held ist. So kann man also sagen, dass der Roman schwankt zwischen wirklich innovativer und interessanter Fantasy-Literatur und althergebrachter Standardware. Doch weil der Teil um die Zwerge überwiegt und die Geschichte insgesamt recht gut durchdacht war, gebe ich dem Roman 8 von 10 Punkten.
Die Hörbuchumsetzung von Johannes Steck ist durchaus gelungen. Zunächst einmal muss hervorgehoben werden, dass das Buch nicht gekürzt wurde und deswegen die Audiofassung auf 11 CD kommt. Dies ist immer positiv, und nichts hasse ich mehr als verstümmelte Romane. Der Vortrag an sich ist ebenso gelungen. Mit viel Gefühl und manchmal auch mit Inbrunst verleiht Johannes Steck den Protagonisten Leben. Es macht Spaß, seinem Vortrag zuzuhören und mitzuerleben, wenn Boindil sich wie ein Beserker auf Orks stürzt. Ein sehr gelungener Vortrag: 9 von 10 Punkten.
Die Zwerge - die Rezension von Florian Faulhaber