Reihe: Die Drachen von Tashaa, Band 4 Eine Besprechung / Rezension von Achim Müller |
Brenn ist mit seinem Drachen Berkom im Drachenland Eldorado nach seiner letzten Mission in Tashaa angekommen. Zusammen mit ihrem Drachenweibchen Sheila machen sie sich auf, um dieses Land weiter zu erforschen. Auch dem Jungdrachen Erling helfen sie aus der Patsche, in die er aus jugendlichem Übermut geraten ist. Tashaa lässt Brenn aber nicht ganz los. Als er seine Drachenmacht einsetzt, um die Menschen dort vor einem Erdbeben zu schützen, gerät er mit seinem Drachen ernstlich aneinander. Berkom sieht es absolut nicht gerne, wenn sein Drachengefährte die Drachenmacht einsetzt, denn Brenn handelt hier gern mal instinktiv, ohne seine Grenzen wirklich zu kennen.
Das alles ist vergessen, als die beiden anfangen, sich wegen Sheila in die Haare zu geraten. Zwar finden sie eine geradezu geniale Strategie, um damit irgendwie über die Runden zu kommen, aber letzten Endes müssen die beiden vor der Natur, auch ihrer eigenen, kapitulieren. Berkom packt Brenn und bringt ihn vor sich in Sicherheit, nach Tashaa.
Die Sicherheit ist relativ, denn Brenn hat keine Lust, auf seinen Freund Dies Rastelan zu warten, sondern macht sich alleine auf den Weg. Dahinter steckt sein Wunsch, wieder wie früher sich zwischen Menschen bewegen zu können, ohne sofort als Drachengefährte behandelt zu werden. Als er auf die Waldläufer stößt, die in den Untergrund gegangen sind, kommt seine Vergangenheit sofort wieder hoch und er schleust sich undercover ein. Dumm nur, dass sein Freund überhastet versucht, ihn zu treffen, um genau etwas Derartiges zu verhindern. So landet Dies am Galgen und Brenn spielt ein grausames Spiel, damit er seiner Wut auf die Waldläufer in einem Blutbad freien Lauf lassen kann, ohne dafür als Bestie abgestempelt zu werden.
Wie leben Drachen, wenn sie nicht von Menschen als Kriegsgerät missbraucht werden, oder als Monster, das einen Schatz bewacht, herhalten müssen? Wer schon immer mal hinter die Kulissen schauen wollte, der bekommt hier einen sehr privaten Blick auf das Alltagsleben von Drachen. Dabei haben diese Drachen nach wie vor Krallen und Fangzähne und ein feuriges Temperament.
Auch dieser vierte Band führt die Geschichte von Brenn nahtlos weiter. Vom Stil her, dem trockenen Humor, den ab und an gekonnten Wortspielen und seinen nachdenklich stimmenden Einschüben, bleibt sich der Autor treu. Aber bei Brenn, Dies und den Drachen geht es unaufhaltsam voran, hier ist die Entwicklung nicht abgeschlossen. Nach wie vor ist Brenn die absolut zentrale Person, aber in diesem Band setzt sich fort, was im vorherigen behutsam begann: die Ausweitung der Perspektive. Das erfolgt aber so organisch, dass es einem erst bewusst wird, wenn man darüber nachdenkt.
Nur von dem was man üblicherweise so unendlich oft in Fantasyromanen vorgesetzt bekommt, liest man hier nichts. Selbst Magie ist nicht die Zauberwaffe, die man landläufig in ihr sieht. Das hier ist einfach erfrischend anders. Und überraschenderweise vermisst man nichts. Im Gegenteil: den Band habe ich nicht mehr aus der Hand gelegt, bis er ausgelesen war.