Titel: Drachentotem Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Wenn ein Buch einen Preis erhält, stellt man Erwartungen. Wenn es dann auch noch die chinesische Ausgabe des Wolfgang-Hohlbein-Preises ist, hängt die Messlatte ziemlich weit oben. Ich kenne die Begründung für die Preisvergabe und die Jury nicht. Ein Punkt, warum diese Erzählung gewann, ist in meinen Augen die Nähe zur amerikanisch-dominierten Fantasy. Sie ist der Lesart der Europäer näher als die chinesische Fantasy bzw. Sagenwelt.
In Aner Cuis Geschichte geht es hauptsächlich um den siebzehnjährigen Shaodian, der sich auf der Suche nach dem geheimnisvollen Stamm der Pangu befindet. Einst schuf Gott Pangu das Universum inklusive dem Planeten Xiaer, auf dem die Menschen leben und sich zu seinen Ehren nach ihm benannten. Der Gott der Zerstörung, Chiyou, kämpfte gegen Pangu, konnte von diesem aber besiegt werden. Daraufhin fiel Pangus Gegner in einen tiefen Schlaf. Der Grund für die Reise von Shaodian liegt in Chiyou, dem Gott der Zerstörung, der wieder erwachte. König Dayu erwählte Shaodian, der im Besitz der Drachenperle ist, um den Stamm der Pangu aufzusuchen. Der Stamm der Pangu soll den Aufenthaltsort des Drachen der Gerechtigkeit kennen, welcher dem Gott der Zerstörung Einhalt gebieten soll. Wozu der Drache wirklich dient, weiß ich nicht. Shaodian ist ein Junge, der trotz seiner Jugendlichkeit über alles Bescheid weiß. Er ist magisch begabt und eine Art Alleskönner. Trotzdem sammelt er auf seiner Reise die unterschiedlichsten Gefährten ein. Den Weisen Bors, über 10.000 Jahre alt (der gute alte hilfreiche Lehrer), Het, den Zauberer-Dieb (das Robin-Hood-Motiv), Anta (die verliebte Prinzessin) Maihan und andere. Mit ihnen zusammen muss er einige unangenehme Zeitgenossen besiegen und diverse Aufgaben lösen. Nicht nur in den unterschiedlichsten Ländern, sondern auch auf einer Art Zeitreise in verschiedenen Epochen.
Schon beginnen die ersten Kämpfe. Gut steht gegen Böse. Anhänger von Pangu gegen Anhänger von Chiyou.
Dann sind da die Kämpfe der Pangu gegen die Gonggong. 500.000 Soldaten im Kampf. 100.000, die sich an der Flanke versteckt hatten, griffen überraschend ein. 100.000, die sich versteckt hatten? 100.000 - das ist halb Karlsruhe. Wo kann man die verstecken? (Seite 400-402). Oder andere Fehler wie "Es (das Männchen) war zierlicher als die anderen und offensichtlich eine Frau." Liegt es an der Übersetzung oder schreibt der Autor so? Warum fällt das dem Lektor nicht auf?
Mal abgesehen von den Fehlern ist es ein schönes Jugendbuch geworden, das sicherlich seine Fans haben wird. Einfach geschrieben, in den Übertreibungen mit Ähnlichkeit zu Märchen. Es ist die typische Abenteuerreise eines einzelnen Menschen, der auf die Hilfe seiner Begleiter angewiesen sein soll. Als Erwachsener kann ich Erwachsenen das Buch nicht empfehlen. Für Jugendliche ist er sicher eine Bereicherung, weil dort die Übertreibungen funktionieren.