Titel: Dream Fantasia Eine Besprechung / Rezension von Judith Gor |
Klappentext:
Hang-A besitzt die Gabe, in ihren Träumen Bilder zu zeichnen, durch die sie die Zukunft vorhersagen kann. Leider ist sie ziemlich untalentiert, sodass Chaos vorprogrammiert ist! Und damit nicht genug, denn als der katzenartige Nabi und So-Dan in ihr Leben treten, überschlagen sich die Ereignisse: Hang-A steht das größte Abenteuer ihres Lebens bevor
Hang-A ist eine sympathische Protagonistin, die trotz ihrer Trotteligkeit sehr zart und edel wirkt. Sie ist eher introvertiert und mit ihrem Leben im Haus am See vollkommen zufrieden. Als der Katzenjunge Nabi auftaucht, ist sie zunächst irritiert, freundet sich jedoch schnell mit ihm an und lässt ihn bei sich wohnen. Doch als ihre Jugendfreundin So-Dan auftaucht und nach einer Schriftrolle fragt, die sie ihrer Freundin zur Aufbewahrung überlassen hat, wird Hang-As genügsames Leben auf den Kopf gestellt: So-Dan wird entführt und Hang-A wird angegriffen. Sie wird jedoch vom grün-blauen Drachen gerettet - einem göttlichem Wesen, das sich in der Schriftrolle verbirgt und zunächst mit einem düsteren, beeindruckenden Charakter überzeugt
leider büßt dieser schon nach drei Bänden viel von seiner Faszination ein. Das Bild des grün-blauen Drachen bleibt nicht immer authentisch und für eine Art Gottheit macht er mit der Zeit einen viel zu unsicheren Eindruck. Auch andere Nebencharaktere hätten schärfere Züge vertragen können. Nabi und Hang-A hingegen sind beide durchweg sympathisch und sorgen mit ihren Wortwechseln und ihrem Miteinander für amüsante Momente. Ihre Beziehung gestaltet sich liebevoll-frech und bringt viel Wärme und Spaß in die Geschichte. Ab Band 3 gibt es übrigens einen neuen weiblichen Charakter, der mit seiner Kindlichkeit und Zickerei dem Leser auf so mancher Seite den Nerv rauben kann. Und die Bösewichte sind so was von undurchsichtig und finster, dass man lange Zeit nicht wirklich versteht, was sie nun eigentlich wollen.
Die Welt von „Dream Fantasia“ ist insgesamt liebevoll gestaltet, weist jedoch viele Ähnlichkeiten zu anderen Werken auf. Mal wieder gibt es ein unterteiltes Reich, in dem die Himmelsrichtungen namensgebend sind. Mal wieder gibt es besondere Menschen mit besonderen Fähigkeiten, die von Bösewichten gefangen genommen werden sollen, um ein noch mächtigeres Wesen zu erwecken. Die Storyline ist dennoch alles in allem gut umgesetzt und bleibt meist spannend. In Hang-A scheint nämlich mehr zu stecken, als man zunächst erwartet. Auch wenn ihre Traumbilder furchtbar gezeichnet sind, hat sie doch die Gabe, die Zukunft vorherzusagen - und das ist nicht ihr einziges Talent.
Sae Rom Ok punktet mit den Zeichnungen am meisten: Sie passen hervorragend zum Genre und warten mit vielen liebevoll gestalteten Details auf. Zudem wird aus dem Wechsel von Schwarz, Grau und Weiß so gut wie alles herausgeholt, was geht - Schattierungen werden kunstvoll eingesetzt und machen „Dream Fantasia“ zu einer sehr lebendigen Manga-Reihe.
TokyoPop hat sich bei „Dream Fantasia“ entschlossen, die Mangas „verkehrt“ herum zu drucken - wer also wie gewohnt hinten anfängt, wird nur auf Werbung stoßen. Warum sich der Verlag dazu entschieden hat, bleibt rätselhaft, wo doch die meisten Mangas wie die japanischen Originale sozusagen „hinten“ beginnen. Da es inzwischen mehrere Mangas mit „verkehrter“ Leserichtung gibt, werden Vielleser sich nicht allzu sehr dran stören - und ob man diesen Trend gut findet, bleibt jedem selbst überlassen.
Fazit:
Wer superschön gezeichnete Mangas liebt und dafür auch eine wenig innovative Storyline in Kauf nimmt, wird an „Dream Fantasia“ seine Freude haben. Prinzipiell ist alles vorhanden, was man als Manga-Fan mag - ein paar neue Ideen hätten jedoch nicht geschadet!