Reihe: Die Legenden der Albae, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Jennifer Waschk |
Die Albae warten in einem vergessenen Reich auf den Moment, um in das Geborgene Land zurückkehren zu können. Die entscheidende Schlacht naht. Und an einem gefährlichen unterirdischen Ort treffen sie auf einen Zwerg, der sich Tungdil nennt …
Außerhalb des Geborgenen Landes liegt ein vergessenes Reich. Hierher haben sich die Überlebenden der mysteriösen Seuche unter der Führung von Caphalors Freund Aïsolon zurückgezogen.
Abgeschnitten durch einen dreihundert Schritt hohen Schutzwall, warten sie darauf, zu ihrem Volk ins Geborgene Land gerufen zu werden.
Derweil werden die Drillinge Sisaroth, Tirîgon und Firûsha des Mordes bezichtigt und an einen unterirdischen Ort voller Schrecken verbannt.
Dort trifft Sisaroth auf einen Zwerg: Tungdil, der in der Schwarzen Schlucht eingeschlossen wurde! Diese Begegnung verändert das Schicksal der Albae und der Zwerge für immer ...
An dieser Stelle muss ich zugeben, dass ich mich mit dieser Rezension sehr schwer tue, da ich lange nicht wusste, wie ich dieses Buch bewerten sollte. Nun bin ich aber endlich (!!!) zu einem Fazit gekommen.
Die Drillinge Sisaroth, Tirîgon und Firûsha sind etwas besonderes, da Drillinge im Volk der Albae höchst selten sind. Ihr Ansehen ist recht hoch und das fordert Neider, so geschieht es, dass Sisaroth, der Priester und seine Schwester Firûsha, die Sängerin verbannt werden. Ihr Bruder Tirîgon begleitet sie freiwillig, um sie zu beschützen. In den Tiefen Phondrasôns warten geheimnisvolle Kreaturen, mystische Höhlen, aber auch viele Gefahren.
So hat bald jeder der Drillinge seine eigenen Pläne. Während Firûsha nach Hause will, träumt Tirîgon von seinem eigenen Königreich in der Unterwelt und Sisaroth will sogar einen Weg bis in das Geborgene Land finden. Und die ganze Zeit muss einer von ihnen ein dunkler Geheimnis bewahren.
Das Buch ist in drei Teile unterteilt, welche die Entwicklung der Charaktere unterstreichen.
Als ich den Klappentext gelesen hatte, erwartete ich eine spannende Reise von drei Charakteren quer durch die verschiedenen Höhlen von Phondrasôn, auf der Suche nach einem Weg nach Hause. Im ersten Teil des Buches war es auch genau so. Verschiedene diese magischen Höhlen wurden beschrieben, die Geschwister trafen Freunde und Feinde und es versprach spannend zu werden.
Ab dem zweiten Teil allerdings vergruben sich die Helden in einem Schloss, das sie eingenommen waren und gut war es. Der Zauber von Phondrasôn ging für mich irgendwie verloren. Meine Erwartungen an den Verlauf der Geschichte wurden in keiner Weise erfüllt und damit wurde es für mich zäh zu lesen.
Trotzdem:
Das Buch hat mich sehr überzeugt.
Die Geschichte ist sehr durchdacht und zieht die letzten Fäden zu der Zwerge-Reihe (besonders Band 4). Tungdil taucht auch und verzahnt so die beiden Geschichten wieder sehr eng miteinander. Für das Verständnis des Buches ist es nicht unbedingt notwendig, die anderen Bücher gelesen zu haben, da man an alles sehr sanft herangeführt wird. Es macht die ganze Sache aber natürlich runder und verständlicher.
Die Charaktere sind schlicht und ergreifend umwerfend! Ihr wisst, wie sehr ich gut gemachte Charaktere liebe und die Albae gehören definitiv dazu. Wie schafft man es böse Helden zu formen? Lest diesen Roman und ihr wisst es. Einerseits muss dieses Volk dunkel und boshaft erscheinen, andererseits ist es wichtig, dass ein Leser mit den Protagonisten mitfühlen kann. Genau dieser Balanceakt ist Heitz gelungen.
Ein wirkliches Bonbon sind die kleinen Gedichte, die am Anfang eines jeden Kapitels stehen. Die meisten von ihnen sind wirklich gelungen und wären es sogar wert, auf ein Poster gedruckt zu werden.
Natürlich sind die Legenden nichts für Leser, die auf sanfte, schöne Fantasy hoffen. Die Albae sind blutig, gemein und hinterhältig. Man könnte fast sagen, ein typischer Heitz eben.
Auch wenn die Geschichte ganz anders verlaufen ist, als ich gedacht habe, hat sie mich doch überzeugt. Und meine Liebe zu herausragenden Charakteren lässt mich sowieso gerne einiges vergessen.
Aus dem Grund bekommen die Albae von mir 4 von 5 Punkte.