Serie: Der Dunkle Turm, Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Der junge Roland Deschain, Sohn des Herrsches von Gilead, sowie sein Ka-Tet - Cuthbert Allgood und Alain Jones - sind von ihrer erfolgreichen Mission in Hambry in ihre Heimat zurückgekehrt, im Gepäck „Maerlyns Pampelmuse“, jene rosa Zauberkugel, die sich in John Farsons Besitz befand und die ihrem Nutzer das psychische Reisen in fremde Welten ermöglicht.
Die Prüfungen der drei von Steven Deschain frisch zu Revolvermännern gekürten jungen Männer sind mit der Heimkehr jedoch nicht vorüber: Roland vermag es nicht, der Anziehungskraft des Artefaktes zu widerstehen, verliert sich immer öfter in dessen Tiefen und läuft nicht nur Gefahr, psychischen Schaden zu erleiden, sondern auch körperlich zu verfallen. Cuthbert und Alain wiederum müssen zum einen ihren Status als Revolvermänner gegenüber Neidern behaupten, da er ihnen nicht der Tradition entsprechend verliehen wurde, und zum anderen versuchen, Seele und Leib ihres Dinh - Roland - zu retten.
Unterdessen begibt sich Steven Deschain, getragen von der Hoffnung, Gilead schützen zu können, in Begleitung einiger Männer auf die Jagd nach John Farson und den Großen Sargjägern, nicht ahnend, dass Verrat auch unter seinen Mannen lauern könnte.
An anderer Stelle spinnt Marten Broadcloak seine Intrigen weiter, indem er versucht, seine Geliebte, Gabrielle Deschain - die Mutter Rolands und Ehefrau Stevens -, dahingehend zu manipulieren, dass sie ihren Gatten ermordet.
Und dann wären da noch Cort und seine Nichte Aileen Ritter. Während der Ausbilder der Revolvermänner und Mentor Rolands das Mädchen gerne mit dem zukünftigen Herrscher Gileads verlobt sähe, hat Aileen andere Pläne, auch wenn sie sich zu Roland hingezogen fühlt: Mit der Tradition brechend, will sie selbst den Weg der Revolvermänner beschreiten.
In Bezug auf die Brillanz des Drucks, die Qualität des Papiers und die Verarbeitung des Hardcover-Bandes sowie den immensen Umfang an Bonusmaterial - mehrseitige Artikel, die das king'sche Dark-Tower-Universum erläutern, ein Interview mit Robin Furth sowie zahlreiche Bilder und Skizzen - gehört auch der dritte Sammelband der Reihe zum Besten, was der deutsche Comic-Markt in editorischer Hinsicht zu bieten hat. Bedauerlicherweise gleichen diese Extravaganza angesichts der Güte von Story und Artwork den sprichwörtlichen vor die Säue geworfenen Perlen, erscheinen als reine Verschwendung editorischen Know-hows an ein großes inhaltliches Nichts.
Wie in den beiden Vorgängeralben strahlen auch im dritten Teil der „Dark Tower“-Serie beide zentralen Merkmale eines Comics - Kunst und Text - ein durchdringendes, hohles, todlangweiliges Pathos aus, erstarren geradezu in vordergründigen, leeren Posen: Hölzerne, vollkommen eindimensionale, dumpfen Machismo atmende, maximal unsympathische Protagonisten ohne wirkliche Motive, ein Plattitüden schwafelnder, allwissender Erzähler sowie eine zäh und umständlich inszenierte Handlung, die außer distanziertem Desinteresse keinerlei emotionale Reaktion hervorruft, ersticken jede Lesefreude im Keim.
Entsprechendes gilt für das Artwork Lees und Isanoves: Technisch exzellent - ja geradezu brillant - umgesetzt, bietet es letztlich nichts weiter als eine leere, hohle Inszenierung bar jeglicher Emotionalität und Lebendigkeit. In einem Übermaß an computergenerierten Farbverläufen und tiefen Schatten geht jeglicher Sense of Wonder verloren, wird das anfänglich Außergewöhnliche zuerst banal und dann visuell todlangweilig.
Fazit: Bezüglich der Aufmachung setzt diese Edition des Splitter-Verlags nach wie vor Maßstäbe. Bedauerlicherweise rechtfertigen weder Artwork noch die schwache Story diesen Aufwand.