Titel: Elbenzorn Eine Rezension von Petra Berger |
Inhalt:
Einst waren sie ein Volk. Die Dunklen und die Goldenen, Elben, zwei Seiten einer Medaille. Die Dunklen waren die Seele des Volkes, die Bewahrer allen Wissen und aller Erinnerungen Die Goldenen waren der Körper des Volkes, die Armee, die Krieger. Als die Dunklen vertrieben wurden verloren die Goldenen mehr als ihre Brüdern und Schwestern. Sie verloren ihre Seele und ihre Erinnerungen. Und so füllten sie die Leere mit immer währendem Krieg. Gegen die Unterirdischen, gegen die Menschen, Orks oder gegen andere Wesen, die ihnen gerade im Weg standen.
Was niemals nach außen dringen darf und das schlimmste Geheimnis der Goldenen ist: Es werden auch unter ihnen immer noch Dunkle geboren. Doch diese werden ausgestoßen oder in die Obhut von Menschen gegeben, denn kein Dunkler darf je wieder den goldenen Hain seine Heimat nennen. Mit den Jahren entsteht das Gerücht die Dunklen wären Dämonen die kleine Kinder stehlen. Das Wissen um die gemeinsame Vergangenheit ging verloren. Kaum noch jemand weiß, dass sie in ferner Vergangenheit ein Volk waren. Nur ein uralter Elb aus dem Volk der Goldenen lebt noch, der die Geschichte erlebt hat und sich erinnert. Als er sein Ende nahen fühlt erkennt er, dass sein Wissen nicht verloren gehen darf, damit die Dunklen und die Goldenen wieder zusammenfinden können.
Ratsherrin Lootona und Rastherr Glautas bekommen Nachwuchs. Doch das Entsetzen ist groß. Nicht nur, dass es sich um eine Zwillingsgeburt handelt, eines der Zwillingsmädchen ist eine Dunkle. Ruutaura wird in die Obhut der Menschen gegeben und wächst außerhalb des goldenen Hains auf. Doch ihre Zwillingsschwester Iviildis weiß von der Existenz ihrer Schwester nimmt heimlich Kontakt zu ihr auf und sie werden Freundinnen. Ihre Freundschaft muss geheim bleiben, da jeglicher Kontakt zu den Dunklen verboten ist. Während Ruutura mit ihren Gefährten durch die Welt reist um ihr verlorenes Volk zu finden wächst Ivvildis behütet im goldenen Hain auf. Sie arbeitet im Archiv und fängt an, nach Geschichten aus der Zeit vor der Trennung zu suchen. Sie möchte mehr über die Dunklen erfahren und wie es zur Spaltung kam. Sie freundet sich mit dem alten Elb an, der sie als Erbin seines Wissens auswählt. Sie erfährt, dass auch schon ihre Mutter sich mit den Legenden über die Dunklen befasst hat denn sie hat die Trennung von ihrer dunklen Tochter nie überwunden.
An den entgegen gesetzten Ecken der Welt erfüllt sich das Schicksal der beiden Schwestern die dazu ausersehen sind ihr Volk wieder zu einen.
Kommentar:
Bisher hatte ich von der Autorin noch nichts gehört. Sie war bisher wohl eher im Bereich Kinder- und Jugendfantasy unterwegs. Als neuer, auf den Markt drängender Autor im Segment Fantasy hat man nun die Wahl: Wage ich etwas überraschend Innovatives und hebe mich von der Masse ab oder setze ich auf alt Bewährtes und Erfolgreiches? Frau Gerdom hat sich für die sichere Seite entschieden und die Elfen bzw. Elben als Thema gewählt. Das haben vor ihr schon viele Autoren so gemacht aber sie schafft es, aus vielen bekannten Fragmenten eine neue, spannende und unterhaltsame Geschichte zu basteln. Ich habe mich wirklich keine Sekunde gelangweilt. Allerdings hatte ich beim lesen oft ein Deja-vu. Der Elbenbaum erinnert doch sehr an Shannara, die Sandläufer könnten durchaus auf dem Planeten Arrakis leben und die Freundschaft zwischen Elb, Zwerg und Mensch zieht sich durch die gesamte Fantasyliteratur. Den Dunklen sind wir schon in Menzobarranzan begegnet und wir wissen durch Drizzt Do’Urden, dass es auch bei den Dunklen durchaus böse und gute Geschöpfe gibt.
So haben wir hier nun ein Werk das dem Vielfantasyleser sehr bekannt vorkommt und das er nach dem Lesen sicher schnell vergessen wird. Für jemanden, der den Fantasymarkt neu für sich entdecken möchte ist dieses Buch sicherlich durchaus geeignet und bietet als Einstieg in das Genre wirklich gute Unterhaltung.
Das Buch ist schön gestaltet, das Cover in einem gefälligen dunklen Blau gehalten, der Innenteil enthält reichlich Kartenmaterial. Und ein weiterer Vorteil für Neueinsteiger: Es handelt sich um einen in sich abgeschlossenen Einzelband, was in der Fantasy ja auch eher selten ist.
Fazit:
Ein bekanntes Thema in einem neuen und gefälligen Gewand. 4 von 5 Spitzohren.