Titel: Elllorans Traum Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
Das Cover meiner Ausgabe gefällt mir längt nicht so gut wie das der Neuauflage: Es zeigt einen Thronsaal mit König, einer rotgewandeten Dame mit einem weißen Raben und einem vor dem Thron knienden Bewaffneten. Eine Szene, die man so vermutlich in fast jede mittelalterlich fantastische Welt einordnen kann.
Als T’svera – als Zwitter – beschimpft hat Elloran, der Sohn des Burgherren, nicht viele Freunde: Das Mädchen Jenka; der Kommandant der Burg, Nikal; der Magier Julian und die Heilerin Jemaina. Freunde, die ihn nach und nach verlassen: Jenka im Gefolge Ellorans Großmutter, um Soldatin zu werden, Nikal, als er von Wahnsinn befallen wird – und Julian, um diesem zu helfen.
Elloran beschließt, in die Königsstadt zu seiner Großmutter zu reisen – und er ergreift die Gelegenheit, an der Seite der mit Jemainas befreundeten Gauklertruppe – Omellis Truppe – die Burg heimlich zu verlassen.
Aber der Weg in die Königsstadt ist weit schwerer als vermutet – und auch dort hat er sein Ziel längst nicht erreicht.
Ellorans Traum erzählt letztendlich nur wenig mehr als Ellorans Geschichte. Aus seiner Sicht berichtet er von seiner Geburt an über sein Aufwachsen an der Burg seines Vaters, die Reise in die Königsstadt – und wie es ihm dann dort ergeht. Einzig die abgehobenen Szenen um zwei Spieler und ihre Spielfigur, Elloran, verleiht der Geschichte noch eine tiefere Bedeutung – eine Bedeutung, die sich dem Leser lange nicht erschließt.
Der Schreibstil des Buches hat mich mit den ersten Seiten in den Bann geschlagen und mir Elloran langsam sympathisch werden lassen. Sein Status als T’svera hat mich mit ihm fühlen lassen – auch wenn dieser Status zur keiner Zeit von seinen Eltern oder Freunden bestätigt wird, stets wird er angehalten, keine weiteren Fragen in diese Richtung zu stellen – eine Aufforderung, die jedoch weder Elloran noch den Leser davon abhält.
Mit seiner Anerkennung in der Königsstadt verlassen Elloran jedoch langsam die sympathischeren Züge – und selbst die Visionen von einer Schwester, die er nie hatte, halten ihn nicht davon, ab sich völlig in Wein, Drogen und sogar Schlimmeren zu verlieren. Mit diesem Elloran hat mir die Geschichte dann keinen Spaß mehr gemacht.
Und auch mit der Auflösung des Geschehens hat es Elloran nicht mehr geschafft, meine frühere Sympathie zurück zu gewinnen. Frances G. Hill hat mich jedoch noch überraschen können: Omelli, der Anführer der schlagkräftigen Gauklertruppe, ist beileibe nicht so, wie man ihn sich als Leser vorgestellt hat – und auch mit der Identität des Bösewichts hätte ich nie gerechnet. Ellorans schlussendliche Entscheidung zeigt dann doch, was ihn ihm steckt, oder zumindest stecken könnte – der “Held” der Geschichte ist er jedoch beileibe nicht.
“Ellorans Traum” ist definitiv eine ungewöhnliche, manchmal aber auch recht irritierende Geschichte mit einer Hauptperson, deren Gedanken und Gefühle schwer nachzuvollziehen sind – und damit zumindest mir nicht sympathisch bleiben konnte. Die anderen Bücher aus Frances G. Hills Feder gefallen mir damit um einiges besser. Fans ihrer Romane werden aber sicherlich dennoch nicht an diesem Buch vorbeikommen, immerhin ist „Ellorans Traum“ ihr Debüt.