Reihe: Band 2 Eine Rezension von Sonja Zeiler |
VORSICHT Rezension SPOILERT den 1. Band!
Kurzbeschreibung:
Die Hölle auf Erden. Das ist es für Luce, wenn sie von ihrer großen Liebe, dem gefallenen Engel Daniel, getrennt sein muss. Seit einer Ewigkeit suchen sie nacheinander, und nun, da sie sich endlich gefunden haben, muss Daniel sie schon wieder verlassen. Solange, bis er die Unsterblichen besiegt hat, die Luce töten wollen. Daniel versteckt Luce in Shoreline, einem Internat an der kalifornischen Küste, wo sie lernt, die furchterregenden Schatten, die sie seit frühester Kindheit umgeben, zu kontrollieren ...
Meine Meinung:
"Engelsmorgen", schließt direkt an den Vorgängerband "Engelsnacht" an. Die 18 Tage Waffenstillstand zwischen Cam und Daniel haben begonnen. Wer gehofft hat, dass sich nun etwas mehr Zeit für Luce und Daniel findet, muss schnell feststellen, dass dem leider nicht so ist.
Luce wird von Daniel zu ihrer eigenen Sicherheit auf ein anderes Internat gebracht, woraufhin dieser sie jedoch gleich wieder verlassen muss und sie für die Zeit des Waffenstillstands nicht sehen darf.
Was er genau während seiner Abwesenheit tut, erfährt man als Leser leider nicht so wirklich, denn durch die, überwiegend auf Luce´s gerichteten, Handlungsstränge und Daniels sehr verschlossene Art, erfährt man zwar wie Luce die Tage auf der neuen Schule, in welcher sie so etwas wie eine kleine Berühmtheit ist, erlebt, was Daniel während dieser Zeit jedoch genau treibt, bleibt einem verschlossen.
Doch ganz kann auch Daniel sich nicht von Luce fernhalten, immerhin hat er das, was er sich ewig gewünscht hatte endlich erleben dürfen - Luce lebt und ist nicht, wie zuvor schon unzählige Male, in Flammen aufgegangen.
So besucht er sie hin und wieder, was leider oft in einem Streit endet. Und gerade das war es unter anderem, was mir nicht so besonders gefallen hat. Obwohl Luce nun Fragen stellt und Daniel geradezu bedrängt, ihr Antworten zu geben, weicht er ihr ständig aus. Und sie nimmt es hin - denn sobald er sie küsst oder seine Flügel ausbreitet, sind ihre Fragen vergessen. Luce nimmt Daniels ausweichen in diesen Momenten hin, aber sobald er weg ist, fällt ihr ein, dass ihre Fragen weiterhin unerklärt sind.
Dass Luce sich immer wieder gegen das auflehnt, was ihr von Daniel geraten wird, sollte ihr wahrscheinlich einen starken Charakter verleihen, und damit zeigen, dass sie sich von ihm nichts vorschreiben lässt, erweckte bei allerdings eher den Eindruck gelegentlich von einem kleinen, dickköpfigen Kind als Protagonistin zu lesen.
Da man von Daniel und seinem Aufenthaltsort sehr wenig erfährt, bekommt man dafür umso mehr Einblicke auf Luce neue Schule die dem Sword & Cross in keinster Weise ähnelt. Und das fand ich von der Autorin sehr gelungen umgesetzt. Luce findet nette Freundinnen und befasst sich so langsam aber sicher auch mit ihrer und Daniels Vergangenheit - was auch interessante Konflikte hervor bringt. Sie will herausfinden, was in ihren vorhergehenden Leben passiert ist und da Daniel ihr hierauf keine genauen Antworten geben will, nimmt sie das ganze selbst in die Hand. Sie wirkt und agiert nach und nach nicht mehr blauäugig, sondern will auch die Frage geklärt haben, ob und warum das zwischen ihr und Daniel wirklich die wahre Liebe ist, hätte es sie doch mit einem "normalen" Jungen wesentlich einfacher.
In Luce´s Vergangenheit zu blicken, der Schulaufbau und die Schüler als auch Lehrer von Shorelin sowie das Hinterfragen von vielen Aspekten fand ich sehr gelungen und interessant umgesetzt und hat mir reinste Lesefreude bereitet. Durch den flüssigen Schreibstil lässt sich "Engelsmorgen" sehr einfach und schnell lesen. Einzelne Handlungsstränge sind leicht vorhersehbar, was vor allem an etwas zu offensichtlichen Anspielungen liegt. Das Ende lässt wieder viele ungeklärte Fragen aufkommen und der richtig große Showdown fehlt auch ein bisschen, wodurch sich das Ende leider etwas zu schnell abgehandelt liest.
Mein Fazit:
"Engelsmorgen" klärt leider nicht wirklich viele Fragen, sondern lässt einen mit ebenso vielen, um nicht zu sagen noch mehr, Fragezeichen zurück als "Engelsnacht". Es bleibt zu hoffen, dass der Folgeband "Engelsflammen" etwas mehr auf die bereits aufgegriffenen aber noch nicht geklärten Handlungsstränge eingeht. Da "Engelsmorgen" nicht überragend war, immernoch vieles im unklaren gelassen hat, mir jedoch durch seine durchaus interessanten Handlungsstränge schöne Lesestunden beschert hat, gibt es von mir 3 von 5 Bücherjunkies.