Serie/Reihe:~ Eine Besprechung / Rezension von Ulrich Blode |
Zwei brillante und hörenswerte Erzählungen gibt es auf der CD „Erinnerungsmechanismus“. Beide wurden von dem amerikanischen Autor Philip K. Dick verfasst und von Marina Dietz als Hörspiel bearbeitet.
In Erinnerungsmechanismus leidet Paul Sharp an Höhenangst. Er wagt es kaum aufzustehen, um nicht gleich wieder zu stürzen. Paul ist ein interessanter Fall für den Therapeuten Humphries und gemeinsam entdecken sie Erstaunliches: Paul wurde als Kind entführt und vermutlich aus einem Auto gestoßen. In den weiteren Sitzungen erinnert sich Paul an eine nukleare Wüste und scheinbar an eine Begegnung, in der ihm etwas Bedeutendes mitgeteilt wird. Und wie sich herausstellt, haben Pauls „Erinnerungen“ etwas mit präkognitiven Menschen zu tun.
Die Pointe des Erinnerungsmechanismus kann nicht überraschender sein: es sind Erinnerungen an die Zukunft, die Paul heimsuchen. Daher auch die Furcht vor einem endlosen Sturz. Die genauen Schlussfolgerungen möchte aber der Hörer bitte selber ziehen.
Wechselbalg widmet sich dem Menschlichsein. Jill ist mit Lester Herrick verheiratet, aber die Ehe ist nicht glücklich. Mag Lester beruflich sehr erfolgreich sein, ist er gegenüber seiner Frau emotional kalt. Eine normale Familie, nichts anderes wünscht sich Jill. Das scheint sie auch zu bekommen, denn eines Tages „verschwindet“ Lester auf einem außerirdischen Planeten. Zurück kommt ein völlig veränderter Mann, zufrieden und emotional ausgeglichen. Der Geheimdienst wird auf diesen merkwürdigen Fall aufmerksam und es stellt sich heraus, dass Lester von einem Außerirdischen übernommen wurde.
Es sei ganz aber ganz einfach das Bewusstsein des alten Lesters aufzuspüren und zurückzuholen, wie der Geheimdienst mitteilt. Doch Jill weigert sich auf einmal, ihren Verdacht zu bestätigen. Sie habe sich geirrt und es sei der richtige Lester, der bei ihr wohnt.
Menschlichkeit macht das Miteinander aus, der freundliche Umgang der Menschen untereinander. Insofern ist der romantische Außerirdische weitaus liebevoller als der kaltherzige Lester. Es sei keinem gewünscht, wie Lester auf einem fremden Planeten ausgesetzt zu werden. Auf der anderen Seite scheint Jill einen überaus netten Ehemann gefunden zu haben.
Philip K. Dick hat wundervolle Geschichten geschrieben, in denen es um nichts anderes geht als die Gesellschaft mit ihren Problemen und um den persönlichen Alltag. Die beiden Hörspiele sind zudem gut und kurzweilig geworden. Ein sehr guter Sprecher ist Axel Milberg sein, der aus Funk- und Fernsehen vielen Leuten bekannt sein dürfte. Der Audio-Verlag hat zwei Hörspiele zugänglich gemacht, die sicherlich zu den schönsten überhaupt gehören.