Serie: Exterminators, Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Nachdem sich die allgemeine Aufregung um die Schabenkiller-Droge "Draxx" einigermaßen gelegt hat, hält der Alltagstrott bei "Bug-Bee-Gone" und den Bug-Brothers Einzug.
So hat der zwielichtige Dr. Saloth Sar Zeit für eine Liebschaft, was ihm zum Erstaunen seiner Kollegen ein seliges Lächeln auf sein undurchschaubares Gesicht zaubert. Allerdings hält diese Fröhlichkeit nicht lange an, denn Dr. Sar trifft einen Mitstreiter aus seiner Vergangenheit, der ihn daran erinnert, welche Rolle er in den Reihen der Roten Khmer spielte und was sein Beitrag auf den "Killing Fields" war. Dieser Jemand bringt durch sein bloßes Auftauchen Sars aktuelle Forschung bei "Bug-Bee-Gone" in akute Gefahr; und das ist etwas, was der Doktor keinesfalls anstandslos hinnimmt.
Henry James hingegen arbeitet seit kurzem mit Mrs. Perez zusammen und ist immer wieder aufs Neue erstaunt, als welcher coole Bug-"Brother" sich die neue Mitarbeiterin schon in ihrer Probezeit erweist, zumindest wenn es nicht um Ratten geht. Henry selbst hat vor Ratten in Nagetierform zwar wenig Muffensausen, allerdings breitet ihm eine menschliche Ratte mehr als nur Ärger: Sein alter Knast-Kumpel Cleo Cleone, der weiße Führer von San Fernando, ein Mann mit rechtsradikaler Gesinnung und üblen politischen Ambitionen, taucht in seinem Leben auf und verlangt Henrys Unterstützung bei seinem perfiden Vorhaben, Draxx in den Ghettos und Armenvierteln auf den Markt zu bringen.
Henrys Ex-Freundin Laura wiederum widerfährt auf Veranlassung und mit tatkräftiger Unterstützung ihrer Chefin Rebecca, der Frau an der Spitze des dubiosen Ocran-Konzerns, eine so tiefe Demütigung, dass es im wahrsten Sinne des Wortes nur eines kleinen Anstoßes bedarf, damit sie ihren Boss erledigt.
War das zweite Tradepaperback von eher drögen, einschläfernd dialoglastigen Beziehungsdramen geprägt, nimmt Band 3 wieder an Fahrt auf. Zwar stehen nach wie vor Hintergründe und Vergangenheit der Protagonisten im Fokus, jedoch ist die Inszenierung diesmal spannender, wendungsreicher und bösartiger, wobei ein schwarzer - z. T. satirischer - Humor in Dialogen wie Bildern ein Kennzeichen der Serie bleibt. Zudem werden einige neue Handlungsbögen angestoßen, die größere - auch gesellschaftliche - Konflikte in Aussicht stellen, so dass "Exterminators" zukünftig mutmaßlich nicht nur von skurrilen bzw. bizarren Charakteren und Situationen leben wird, sondern - wie schon erste Sammelband - auch von der Auseinandersetzung mit dem "American Way of Life".
Auch wenn das Artwork nunmehr auf die Konten mehrerer Künstler - Zeichner, Inker und Koloristen - geht, bleibt es in der Darstellung der unterschiedlichen Typen stimmig und gefällig, obgleich z. T. die Mimiken leicht mangahaft überzogen wirken.
Fazit: Interessante, spannende Einblicke in die Vergangenheit einiger Hauptfiguren, neue Konflikte sowie das alles in allem stimmige Artwork machen den lauen zweiten Band vergessen.