Serie/Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Colin Darcy hat sich ein erfolgreiches Leben in London eingerichtet. Er genießt das Großstadtleben in vollen Zügen, das so im Gegensatz zu seiner Jugend auf dem Landsitz Ravenscraig auf der schottischen Halbinsel Rhinns of Galloway steht. Mit diesem Abschnitt seines Lebens verbindet er nur schlechte Erinnerungen. Helen Darcy war eine furchtbare Mutter, die ihre Söhne Colin und Danny mit entsetzlichen Geschichten peinigte und diese so mit Leben füllte, dass die beiden Söhne in die Geschichten hineingesogen wurden. So war es nicht verwunderlich, dass beide Söhne Landsitz und Vermögen aufgaben und fortzogen. Zuerst zum Studieren und dann weg aus der Reichweite ihrer Mutter. Doch nun erreichen Colin seltsame Neuigkeiten: Seine Mutter soll verschwunden sein, und sein Bruder, der aus Amerika zurückkam, um nach seiner Mutter zu suchen, ist nun ebenfalls verschwunden.
Währenddessen entwickeln sich die Dinge in London gar nicht gut. Colins bester Freund verunglückt bei einem Autounfall, die Beziehung zu seiner Freundin endet, und die der Telekommunikationsfirma, für die er arbeitet, sieht sich mit Milliardenklagen konfrontiert, weil die Handys Krebs verursachen. Nur zu gerne entflieht Colin dem ganz, obwohl ihm klar ist, dass er sich nun seiner Vergangenheit stellen muss, und dies schließt Dinge ein, die keiner mit normaler Logik erklären kann. Und irgendwie ahnt Colin, dass die Ereignisse in London und Ravenscraig in Zusammenhang stehen.
In nur zwei Jahren ist Christoph Marzi zu einer festen Größe der Deutschen Fantasy-Szene geworden. Mehr noch: Seine Trilogie um Emily Laing war ein gewaltiger Bestseller. Laut Verlagsangaben wurden mehr als 250000 Bücher verkauft. Der Erfolg erklärt sich mit dem sehr spritzigen Stil des Autors, der durchaus auch sehr eigenwillig ist. Mit kurzen, prägnanten Sätzen lässt er seine Protagonisten oft reflektieren und erzählt so seine Geschichten in einer Weise, die sich wohltuend vom - leider muss man es so sagen - Einheitsbrei abhebt. Das gelingt ihm so gut, dass einem kaum auffällt, dass er kaum neue oder eigene Ideen in sein Buch schreibt. Vielmehr fügt er Bestehendes zu einem neuen Ganzen zusammen.
Auch bei Fabula ist dies nicht anders. Geschickt verbindet er ein paar Klischees und Ideen und schafft so einen neuen Roman. Allerdings kann er nicht ganz an Romane wie Lumen oder Lycidas anknüpfen. Colin Darcy ist nicht so interessant wie Wittgenstein und die Rhinns of Galloway verströmen nicht den Charme von Unterlondon. Irgendwie wollte der Funke dieses Mal nicht so recht überspringen. Allerdings - so viel sei gesagt - ist das Friedhofsmädchen Livia eine wunderbare Figur mit vielen Facetten und der Roman liest sich wegen des, für Marzi so typischen, Stils wieder sehr flott. Der Spannungsbogen ist gelungen und der Roman enthält keine Längen oder überflüssigen Passagen. So gesehen hat Christoph Marzi eine ganze Menge geboten und viele seiner deutschen Kollegen übertroffen. Ein wirklich origineller Roman von ihm könnte der ganz große Wurf werden. Bei Fabula ist es ihm noch nicht gelungen, und so ruhen die Hoffnungen auf dem nächsten Roman.
Fazit: Fabula ist ein spritziger Roman, der handwerklich gelungen ist, aber inhaltlich etwas origineller hätte sein können. 7 von 10 Punkten.
Währenddessen entwickeln sich die Dinge in London gar nicht gut. Colins bester Freund verunglückt bei einem Autounfall, die Beziehung zu seiner Freundin endet, und die der Telekommunikationsfirma, für die er arbeitet, sieht sich mit Milliardenklagen konfrontiert, weil die Handys Krebs verursachen. Nur zu gerne entflieht Colin dem ganz, obwohl ihm klar ist, dass er sich nun seiner Vergangenheit stellen muss, und dies schließt Dinge ein, die keiner mit normaler Logik erklären kann. Und irgendwie ahnt Colin, dass die Ereignisse in London und Ravenscraig in Zusammenhang stehen.
In nur zwei Jahren ist Christoph Marzi zu einer festen Größe der Deutschen Fantasy-Szene geworden. Mehr noch: Seine Trilogie um Emily Laing war ein gewaltiger Bestseller. Laut Verlagsangaben wurden mehr als 250000 Bücher verkauft. Der Erfolg erklärt sich mit dem sehr spritzigen Stil des Autors, der durchaus auch sehr eigenwillig ist. Mit kurzen, prägnanten Sätzen lässt er seine Protagonisten oft reflektieren und erzählt so seine Geschichten in einer Weise, die sich wohltuend vom - leider muss man es so sagen - Einheitsbrei abhebt. Das gelingt ihm so gut, dass einem kaum auffällt, dass er kaum neue oder eigene Ideen in sein Buch schreibt. Vielmehr fügt er Bestehendes zu einem neuen Ganzen zusammen.
Auch bei Fabula ist dies nicht anders. Geschickt verbindet er ein paar Klischees und Ideen und schafft so einen neuen Roman. Allerdings kann er nicht ganz an Romane wie Lumen oder Lycidas anknüpfen. Colin Darcy ist nicht so interessant wie Wittgenstein und die Rhinns of Galloway verströmen nicht den Charme von Unterlondon. Irgendwie wollte der Funke dieses Mal nicht so recht überspringen. Allerdings - so viel sei gesagt - ist das Friedhofsmädchen Livia eine wunderbare Figur mit vielen Facetten und der Roman liest sich wegen des, für Marzi so typischen, Stils wieder sehr flott. Der Spannungsbogen ist gelungen und der Roman enthält keine Längen oder überflüssigen Passagen. So gesehen hat Christoph Marzi eine ganze Menge geboten und viele seiner deutschen Kollegen übertroffen. Ein wirklich origineller Roman von ihm könnte der ganz große Wurf werden. Bei Fabula ist es ihm noch nicht gelungen, und so ruhen die Hoffnungen auf dem nächsten Roman.
Fazit: Fabula ist ein spritziger Roman, der handwerklich gelungen ist, aber inhaltlich etwas origineller hätte sein können. 7 von 10 Punkten.