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Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Faye Archer ist eine Lebenskünstlerin, die ihren spärlichen Verdienst aus ihrer Musikleidenschaft (Komponieren und Gesang) mit dem jobben in einem Bücherladen aufbessert. Eines Tages holt ein Mann das Buch „Frühstück bei Tiffany“ ab, während Faye gerade im Hinterzimmer Bücher sortiert, doch dessen Ausspruch „Manche Geschichten sind wie Melodien“ fasziniert sie sofort. Sollte sie nach einigen gescheiterten Beziehungen nun doch auf eine verwandte Seele gestoßen sein. Bevor sie jedoch den Mann ansprechen konnte, ist dieser durch die Tür des Ladens entschwunden. Zum Glück hatte er sein Skizzenbuch liegen lassen und darin seinen Namen, Alex Hobden, vermerkt. So ergibt sich für Faye eine Chance ihn über Facebook zu kontaktieren. Schnell entwickelt sich ein gegenseitiges Interesse, doch als er kam um das Skizzenbuch abzuholen war Faye leider nicht im Laden und alle weiten Versuche, ihr persönlich zu treffen scheiterten ebenso. Dann trifft sie ihn plötzlich auf der Straße, doch er wirkt sehr ablehnend. Noch verwirrender ist die Tatsache, dass Alex Hobden in seiner Email überhaupt nicht auf diesen Vorfall eingeht. Faye ist hin und her gerissen. Zum einen scheint er tatsächlich eine verwandte Seele zu sein, zum anderen hat sie mehr und mehr Angst, nur Teil eines Spiels zu sein.
Ohne Frage: Christoph Marzi kann gut schreiben. Dem Leser kommt Faye Archer recht schnell sehr nahe. Die Figur ist interessant und ihr Leben zieht den Leser rasch in seinen Bann. Ebenso schafft es der Autor ein Rätsel aufzubauen, dass für Leser und Protagonist gleichermaßen unerklärlich ist. Allerdings ahnt der erfahren Phantastik Leser recht bald, in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt. Das Ende dann war nichts weiter als die Bestätigung des Vermuteten, kombiniert mit ein paar unnötig aufgesetzten Wendungen, die der Autor besser hätte weglassen sollen. Das unvermeintliche Happy End und der Weg hin zu diesem wären vollkommen ausreichend gewesen.
Christoph Marzi ist ein guter Erzähler. Seine Geschichten sind stets kurzweilig und mitreißend. Allerdings würde ich mir wünschen, dass der Autor einmal mit einer originelleren Idee aufwarten würde, denn bisher waren die Grundlagen seiner Romane immer Elemente aus bereits bestehenden Geschichten und Filmen. Wenn ihm das gelänge würde er eine wirklich guten Roman verfassen, der sich aus der Masse der jährlichen erscheinenden Phantastik Romane positive hervorheben würde. So aber ist der Roman ein solides Werk, dass durchaus lesbar war und angenehm unterhalten hat, aber eben nicht mehr.
Abschließend noch ein Lob an den Heyne Verlag für das wirklich gelungene Cover.
6 von 10 Punkten.