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Reihen: Band 1
Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
Das Cover des Buches zeigt ein junges Mädchen, dessen helles Haar von einem rötlichen Schimmer wie von einem Diskolicht umgeben sind. Sie scheint ein Top oder Kleid zu tragen, auch wenn man von selbigen nur die Träger erkennen kann, der Rest von ihr (und dem ganzen Cover) wird von schwarzem Rauch umhüllt. Mich hat das Cover neugierig auf die Protagonistin (und ihre Fähigkeiten) gemacht – auch wenn ich mir diese doch anders vorstelle.
Sophia lebt allein im Haus ihres Großvaters. Ein Haus, das von der örtlichen “christlichen” Gemeinde nur zu gern in Besitz genommen würde, für einen Spottpreis versteht sich – schließlich geht es um Sophias Seelenheil. Darum scheinen in der Tat viele besorgt zu sein, seitdem bekannt wurde, dass Sophia dem Glauben der Wicca anhängt. Ihre richtigen Probleme fangen jedoch erst mit einem Clubbesuch an der Seite ihrer besten Freundin, Ivory, an, denn die Gäste dort sind ebenso wenig normal wie Sophia – nur, dass sich diese im Gegensatz zu Sophia darüber völlig im Klaren sind.
Die Hauptperson von “Forever” schlägt sich mit Problemen herum, die nicht gerade magisch zu nennen sind: Eine fanatische Kirche, die sie mit Bibelzitaten belästigt und ihre Seele mit dem günstigen Kauf ihres Hauses retten möchte. Gerade die Rettung ihrer Seele wird dabei tatkräftig von ihrer Mutter vorangetrieben, die es mit ihrer Tochter offensichtlich überaus schwer hat. Selbst der örtlichen Polizei ist Sophia ein Dorn im Auge – und das, wo sie bisher eigentlich niemanden etwas zu leide getan hat – im Gegenteil. Schon die ersten Seiten stoßen einen quasi zurück in das Jahrhundert der Hexenjagd, nur dass Sophias Geschichte in unserer Zeit spielt (zumindest größtenteils).
Schon vor dem Besuch des Clubs, der Sophias Leben einschneidend verändert, gibt es jedoch Hinweise auf magische Anteile in der Geschichte. Allen voran die Stimmen, die Sophia hört (gut, sie könnten auch durch Wahnsinn bedingt sein – aber so schätzt man Sophia nach den ersten Seiten eher nicht ein). Mit dem Besuch des Clubs – und der plötzlichen Flucht auf Drängen eines Unbekannten – nimmt die Magie schnell überhand. Als Leser wird man ebenso wie Sophia mit einer ganzen magischen Welt konfrontiert: Cruor (eine Art Vampire) und Strigoi (die Wächter und Richter der Cruor) sind dabei nur der Anfang. Mit der Entdeckung dieser Welt kommt Sophia einem ihrer Bewohner, Charlie, ziemlich schnell näher. Und während ihre Liebe wächst, kommt Sophia den Hintergründen ihrer eigenen Gabe immer näher: Der Grundstein für ihre Geschichte begann zur Zeiten der Hexenverbrennungen von Salem. Der Ausflug in die Vergangenheit hat mir dabei ebenso gut gefallen wie die Hintergründe der Cruor und Strigori, ebenso wie die Hintergründe zu Sophias eigener Gabe.
Wirklich spannend fand ich die Geschichte allerdings in den wenigsten Momenten, stellenweise habe ich mich sogar richtig langweilen müssen. Die Autorin hat es quasi durchweg nicht geschafft, Emotionen zu mir zu transportieren: Sei es in den todgefährlichen Momenten, sei es in den eigentlich romantischen und tiefgängigen Szenen. Die immer stärker werdenden Gefühle zwischen Charles und Sophia konnte ich nie wirklich fühlen (selbst in den doch sehr detaillierten Sexszenen nicht) und ebensowenig nachvollziehen. Auch die Freundschaft zwischen Ivory und Sophia war für mich eigentlich zu keiner Zeit greifbar – und selbst wenn man im weiteren Verlauf die Freundschaft in Frage stellt, war das von der Autorin sicherlich nicht so gedacht. Sogar Sophia, die ihren Taten nach absolut sympathisch sein sollte, konnte mich einfach nicht mitreißen. Ich hatte damit fast durchgängig das Gefühl, die Geschichte nur aus weiter Ferne zu beobachten – einzig ein kleiner Kibitz, den Sophia wieder aufgepeppelt hat, hat mich hin und wieder näher ans Geschehen herangebracht – ihn werde ich sicherlich vermissen.
Der Hintergrund von “Forever” ist wirklich spannend und könnte den Leser so manche Lesestunden verbringen lassen – mich hat das Buch allerdings trotz der guten Grundidee nicht überzeugen können, vor allem die fehlende Verbindungen zu den Figuren und die wenig spürbaren Emotionen lassen das Buch einiges an Charme einbüßen, fast sogar verblassen. Für mich wird es damit wohl der einzige Ausflug in Rebecca Hamiltons Welt bleiben.