Titel: Frankenstein Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Wer an Horror denkt, dem fällt sofort der Name „Frankenstein“ ein, und nicht wenige denken dabei an die wohl berühmteste Monstermaske der Filmgeschichte. Manche Leute glauben, dass Frankenstein der Name des Monsters ist. Das Monster jedoch bleibt - im Roman wie auch im Film - namenlos. Frankenstein ist vielmehr der Name des Schöpfers dieses Ungeheuers, das auch heute noch Zuschauern das Gruseln lehrt. Viktor Frankenstein studierte Anatomie an der Universität in Ingolstadt. Angeregt durch die galvanischen Experimente, wollte er versuchen, einen toten menschlichen Körper wieder zum Leben zu erwecken. Dieser Körper sollte jedoch eine vollkommen eigene Kreation sein, weswegen Viktor Leichendiebe beauftragte, ihm frisch beerdigte Leichname zu beschaffen, von denen er sich bedienen wollte. Das Ergebnis war schließlich jenes Ungeheuer, das nicht nur in die Literaturgeschichte einging, sondern bis heute Film- und Genrefans auf der ganzen Welt begeistert.
Eine Anekdote erzählt, wie es zur Idee von „Frankenstein“ kam. Eines Sommers des 19. Jahrhunderts trafen sich die englischen Dichter Lord Byron, Percy Shelley und seine Frau Mary Shelley sowie der Arzt Polidori in einer Villa am Genfer See. Zum Zeitvertreib lasen sie sich Geistergeschichten aus einem deutschen Gespensterbuch vor. Schließlich kam man auf die Idee, dass jeder der Anwesenden eine eigene unheimliche Geschichte verfassen sollte. Das Resultat war u.a. eine Idee, die Mary Shelley später zu dem Roman „Frankenstein“ ausbauen sollte. Der Regisseur Ken Russel drehte über diese Nacht den Horrorfilm „Gothic“ (1987), mit Julian Sands, Gabriel Byrne und Timothy Spall in den Hauptrollen.
Mit „Frankenstein“ schuf Mary Shelley ein zeitloses Werk mit einem zeitlosen Thema. Im Zentrum dieser Schauergeschichte steht sie Suche nach der eigenen Identität. Im Zeitalter der Globalisierung kommt diesem Thema eine immer wichtigere Bedeutung zu. Zum anderen weist die Geschichte auf das Risiko, dem sich der Mensch aussetzt, wenn er sich selbst zum Schöpfer erhebt. Im Zeitalter der Gentechnologie ein ebenso brisantes Thema.
Im Jahr 1931 gelang es dem Regisseur James Wahle den Roman eindrucksvoll zu verfilmen. Kein anderer Frankenstein-Film hat je wieder diese Intensität und diese schauerliche Atmosphäre hervorgerufen wie das Original. In Deutschland kam damals der Film in einer zensierten Fassung in die Kinos. Es war die Szene, in welcher das Monster ein Mädchen in den See wirft, in dem es ertrinkt, die der damaligen Zensurbehörde ein Dorn im Auge war. In der remasterten DVD-Version von Universal ist diese Szene wieder eingefügt worden.
Unerwähnt bleiben darf natürlich nicht Boris Karloff, der das Monster spielt. Karloff setzte sein ganzes Können und sein ganzes Herzblut in diese Rolle, so dass das Leiden, welches das Ungeheuer durchlebt, bis heute sehr betroffen macht. Also, ein echter Klassiker.