Reihe: Die Drachen von Tashaa, Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Achim Müller |
Brenn, der Drachengefährte und sein Freund Dies Rastelan treffen sich im Fürstentum von Tashaa. Brenn soll sich wieder an das Leben unter den Menschen gewöhnen und Dies möchte mit ihm die Ausbildung der Drachenläufer verbessern. Diese neuformierte Truppe soll in Zukunft Drachen aus den besiedelten Gebieten fern halten.
Dabei geht es recht abwechslungsreich zu: Brenn prügelt sich munter durch Tashaa, landet dabei sogar mal im Polizeigewahrsam, flirtet unzweckmäßig mit ein paar Rekrutinnen, wofür er auch eine entsprechende Abmahnung kassiert und requiriert in Drachenmanier ein Territorium für sich, aber als er glaubt, sich guten Gewissens absetzen zu können, um zu seinem Drachen Berkom nach Eldorado zurückzukehren, macht das Schicksal ihm einen dicken Strich durch die Rechnung. Ein junger Drache bricht aus der Sperrzone aus und die beiden Freunde müssen los, um die Menschen vor ihm zu beschützen. Was Brenn nur dunkel ahnt: Dies verfolgt seine eigenen Pläne dabei, und diese decken sich nicht zwangsläufig mit seinen eigenen. Schließlich gibt es da noch den Fürstenhof mit seiner Fürstin und dieser Dame möchten letztendlich beide, Dies und Brenn, gefallen.
Außerdem ist ein Drache immer noch ein Drache, auch wenn er jung und Brenn nun ein voll ausgewachsener Drachengefährte ist. Erling ist für Brenn eine Herausforderung, an der er so wie die Dinge liegen, scheitern muss. Berkom fliegt nach Tashaa, um die Situation zu retten und so stehen sich auf einer kleinen Heide schließlich die beiden Drachenbullen gegenüber.
Der dritte Band geht nahtlos dort weiter, wo der zweite Band der Reihe Die Drachen von Tashaa, Moorluft, aufgehört hatte. Ohne lange Vorrede ist man sofort mitten drin im Geschehen, das an einem Knackpunkt beginnt: Brenn muss ohne seinen Drachen auskommen. Für einen Symbionten eine schwierige Situation, zumal er im Grunde nicht von seinen Drachen weg will. Der Autor macht auch gleich klar, dass wir es hier nicht einfach mit einem Menschen mit ein paar außergewöhnlichen magischen Fähigkeiten zu tun haben, sondern dass er es mit der Fremdartigkeit eines Drachengefährten ernst meint.
Dabei verzichtet er auf Kriege mit ihren alles überdeckenden voluminösen Aufmärschen von Heeren oder einer Vielzahl fremdartiger Wesen, zeigt aber manchmal ganz schön krass, dass in den kleinen, fast alltäglich daherkommenden Ereignissen eine überraschende Sprengkraft verborgen liegt. Andererseits greift der Autor zwei Problemkreise psychologisch sauber verpackt auf, die man in einem Fantasyroman eher weniger erwarten würde: Tierversuche und den Missbrauch eines jugendlichen Schutzbefohlenen. Wobei dieser Schutzbefohlene eine überraschende Persönlichkeit ist und am Ende der Missbrauch zu einer völlig unerwarteten Konsequenz führt. Konsequenzen hat er allerdings, auch das macht der Autor unmissverständlich klar, und zwar für Opfer wie Täter und ein Davonstehlen wird nicht akzeptiert.
Spannung, nachdenklich stimmende Passagen und eine gute Prise Humor, wer Fantasy jenseits des üblichen Mainstreams lesen möchte, ist hier bestens aufgehoben. Auch wenn der Weg für Brenn und Dies durch Tashaa lang dauert, für mich war er das nicht. Man kann in diese Geschichte eintauchen und vergisst alles um sich herum.
Und schlussendlich kriegt man natürlich dann die Drachen präsentiert, und zwar wie man sie sonst vergeblich sucht: Authentisch, gefährlich und ungemein faszinierend.