Titel: Ghostface, Band 1 |
Eine Gesellschaft in einer nicht näher bezeichneten Zukunft. Man suchte nach einer Lösung, mit der überbordenden Gewalt zurechtzukommen, und fand sie in einer einfachen und pragmatischen Lösung: Eine Großstadt, auf einer Insel gelegen, wurde auserkoren, die Heimstatt für alle Kriminellen, Verbrecher und Gewalttäter zu sein. Die Insel, Sodo genannt, wurde sich selbst überlassen. Der einzige Kontakt mit ihr waren die Menschen, die man dorthin verbannte und ihrem Schicksal überließ.
Nun jedoch scheint jemand die geltende Vereinbarung gebrochen und in ein gesichertes Gebäude der Firma Kuriger Haim eingebrochen zu sein. Mit extremer Gewalt hat er sich durch mehrere Wellen schwer bewaffneter Polizisten gemetzelt, um sich eines im Experimentierstadium befindlichen Medikamentes zu bemächtigen.
Die CEOs von Kuriger Haim beschließen angesichts des gestohlenen, wertvollen Stoffes eine Intervention auf Sodo. Jedoch gerät die von Naomi befehligte Eingreiftruppe schnell unter den Beschuss rivalisierender Gangs. Zudem scheint ein neuer Spieler auf der Spielfläche erschienen zu sein, der das brüchige Machtgefüge auf Sodo zu zerstören droht.
Die großflächigen Panels von Min-Woo Hyung sind sehr stimmungsvoll und können die düstere Atmosphäre des Mangas gut transportieren. Grundsätzlich habe ich den Eindruck, dass die Zeichnungen im Laufe des Bandes besser werden und an Tiefe gewinnen. Es kann ein Stilmittel sein oder auch nur Zufall: Während in den Eingangsszenen alle Menschen blass und einfarbig dargestellt werden, können sie auf der Insel der Gewalt sogar mit Gesichtsfarbe aufwarten. Vorherrschend bleiben jedoch Grau- und Brauntöne.
Die Ausgangssituation erinnert an den bekannten SF-Klassiker "Die Klapperschlange" mit Kurt Russell in der Hauptrolle. Auch hier wird die Gewalt einfach auf die Seite geschoben, ohne daran zu denken, dass das Problem an sich ja so nicht gelöst wird. Wie genau die Verhältnisse auf Sodo sich gestalten, wird man wohl in einem Folgeband herausfinden, der erste Eindruck jedoch scheint ein interessanter.
Grafisch sehr interessant, bezüglich der Story noch etwas zurückhaltend - jedoch kann unterm Strich der erste der Ghostface-Bände ganz gut überzeugen.