Titel: Glashaus Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Charles Stross ist ein spritziger Erzähler, der seine Ideen nicht für sich behalten kann und sie somit unter das Volk bringen muss. Er ist zu meinem Lieblingsautor in der Science Fiction des Jahres 2007 geworden. Seine spannenden Romane sind durchaus verblüffend, wenn es darum geht, die Handlung fortzuschreiben. So schildert er auch den neuen Roman. Wir befinden uns in der Zukunft im 27. Jahrhundert. Die Menschheit kennt die Weltraumfahrt und nicht-menschliche Bewohner fremder Planeten. So unterschiedlich wie die Staaten der Erde in ihren politischen, kulturellen und religiösen Systemen sind, so färbt sich das auch auf die Planeten im Weltall ab. Wie bereits in anderen Romanen von Charles Stross beschrieben, legen die Menschen auch hier Sicherungskopien von sich selbst ab, wählen besondere Körper, in denen sie leben wollen, gerne mythologische Geschöpfe und anderes mehr.
Robin ist ein Kriegsveteran, der die Gräuel des Kriegs vergessen will. Deshalb lässt er sich das Gedächtnis löschen. Noch in der Rehabilitation lernt er die Frau Kay kennen und verliebt sich in sie. Alles könnte so schön sein, wenn nicht ... Irgendetwas muss in seiner Vergangenheit geschehen sein, das ihn zu einem Opfer macht. Robin fühlt sich verfolgt und ist sich sicher, dass jemand nach seinem Leben trachtet. Um aus dem direkten 'Schussfeld' zu kommen, lässt er sich auf ein Experiment ein. Robin verpflichtet sich, für drei Jahre in einer Simulation zu leben, wie sie vor sechs Jahrhunderten, nämlich zu unserer heutigen Zeit, bestand. Das hat natürlich die entsprechenden Konsequenzen. Als völlig neue Persönlichkeit kommt er wieder zu sich, in einer Gesellschaftsform, die sich von seiner bisherigen unterscheidet und bald zu einer Diktatur entwickelt. Andererseits ist diese Gesellschaft und vor allem die Entwicklungsstufe für den Mann der Zukunft erschreckend. Kann man im 27. Jahrhundert praktisch nicht sterben, so sind die Behandlungsmethoden der heutigen Zeit, des 21. Jahrhunderts, als horrend zu beschreiben.
Der vorliegende Roman ist gut. Charles Stross konnte mich wieder gut unterhalten und mit seinen Ideen und seinen Figuren überzeugen.