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Reihe: Hack/Slash, Band 5
Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Der fünfte Band der Hack/Slash-Reihe vereinigt in sich einige Geschichten aus der bei Image Comics erscheinenden Serie. Worum geht es in dieser Reihe? Dabei musste ich die englische Wikipedia zu Rate ziehen, denn offenbar ist die deutsche Autorenschaft einmal mehr der Meinung, das sei nicht relevant. Jedoch lohnt sich dieser Ausflug, um einiges an Hintergrundwissen für die Serie zu bekommen. Hauptpersonen der Reihe sind die junge Cassandra "Cassie" Hack sowie ihr Partner Vlad. Cassie hat als junges Mädchen den Angriff eines Serienkillers überlebt und nun ist die Hauptbeschäftigung der beiden das "Beseitigen" von sogenannten Slashern. Diese können in zwei Formen auftreten - entweder als auf der Erde wandelnde Untote oder als sehr lebendige, dafür umso wahnsinnigere Mörder. Von beiden befreien uns Cassie und ihr Gasmasken tragender Freund - jedoch nicht unbedingt auf eine jugendfreie Art und Weise.
Neben der Jagd auf lebendige und untote Monster beschäftigt sich Cassie mit der Suche nach ihrem Vater. Gleichzeitig sind beide immer dabei, etwas Geld für ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Offenbar ist das Beseitigen von Slashern kein gutbezahlter Job.
Was die Serie neben der deftigen Handlung ausmacht, ist ein - wenn auch gewöhnungsbedürftiger - Humor, gute Charakterzeichnungen und spannende Handlungsentwicklungen, auch über mehrere Geschichten hinweg. Die Zeichungen sind meist - bis auf eine Geschichte in diesem Band - gut gelungen.
Bleiben wir gleich bei dieser Geschichte: "Selbst/Mord" erzählt von einem in den Computer eingedrungenen Nerd, der nun Jagd auf alles noch Lebendige aus Fleisch und Blut macht. Natürlich fließt Letzteres in Hülle und Fülle und erst Cassie kann diesem Treiben ein Ende setzen. Die Idee hinter dieser Geschichte erinnert sehr an den zeitlich nahe zu diesem Band veröffentlichten Kinofilm Tron: Legacy. Zwar wird in diesem keine Splatterhandlung erzählt, jedoch spielt auch hier die Reise in einen Computer eine große Rolle. Bei "Selbst/Mord" jedoch ist das Agieren aus dem Bildschirm heraus nicht ganz so überzeugend, auch finde ich die Zeichnungen - selbst wenn sie sich geradezu an eine Art "Computerstil" anbiedern - nicht gelungen.
Weitaus gelungener finde ich die Episode "Suicide Girls", in der die schon in diversen Medien vertretenen Emo/Goth/Punk-Mädchen nicht nur ihre Hüllen fallen lassen, sondern auch mit ihrem Leben büßen müssen. Da bietet sich das Äußere Cassies an, als Lockvogel - sozusagen als Suicide Girl - den Slasher zu fassen. Leider hält diese Story visuell nicht ganz das, was man sich aufgrund des Titelbildes erwarten möchte - Cassie gibt es nicht nackt. Da muss man wohl selber zum Bleistift greifen ...
Neben den beiden kürzeren Geschichten "Eiskalt serviert" und "Hinter dem Regenbogen" - eine Hommage an den Zauberer von Oz - ist vor allem "Der Re-Animator trifft Cassie Hack" erwähnenswert. Hier bekommt der Leser nicht nur größere Einblicke in die offenbar etwas spärlich bekannte Vergangenheit des Mädchens, sie trifft neben ihrem Vater und ihrer Mutter auch noch auf den Re-Animator Dr. Herbert West , eine bekannte Horror-Figur, die schon in vielen Filmen das Böse verkörperte und immer noch als Kultfigur bei den Fans sehr blutiger - und teils auch trashig produzierter - Filme verehrt wird.
Schlussendlich wird das Album mit einem Interview mit Tim Seeley, vielen Skizzen sowie allen Titelbildern der Originalhefte abgerundet.
Hack/Slash 5 bietet einen erfrischenden Mix aus Comedy, Splatter-Horror, etwas Krimi und einem Hauch Erotik. Diese Mischung ist ansteckend und macht Freude auf weitere Abenteuer mit Cassie und ihrem Freund Vlad! Die Abwechslung der Zeichner verhindert, dass die Grafik auch nur ansatzweise eintönig werden kann; unterstützt wird dies durch eine immer passende Colorierung.