Titel: Hänsel und Gretel - Hexenjäger Eine Besprechung / Rezension von Sebastian Hallmann
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Inhaltszusammenfassung:
Hänsel und Gretel verliefen sich im… ach halt, das war ja was anderes. Die Vergangenheit quasi. Die beiden Kinder, die von ihrem Vater im Wald ausgesetzt wurden und sich dann im Pfefferkuchenhaus mit der Hexe, die sie fressen wollte, auseinandersetzen mussten, sind erwachsen geworden. Und sie tun das, was sie von Kinderbeinen an am besten können: Hexen plätten. Als professionelle Söldner. Ein Job bringt sie nach Augsburg, wo sie vom Amtsrichter nicht gerade freundlich empfangen werden. Ihre Aufgabe ist es, mehrere entführte Kinder zu suchen und die Verantwortlichen zur Strecke zu bringen. Was sie noch nicht ahnen: bei diesem Auftrag werden sie einiges über sich selbst erfahren. Was sie jedoch wissen: sie werden wieder einmal ihr Leben riskieren.
Kritik:
“Hänsel & Gretel – Hexenjäger” ist einer dieser Filme, die im Vorfeld viel diskutiert wurden. Für die einen eine Vergewaltigung des Grimm-Märchens ist es für andere widerrum eine Art inoffizielles Sequel des bekannten Kindermärchens. Fakt ist jedoch eins: mit der ursprünglichen Geschichte hat der hier vorliegende Film tatsächlich nur noch wenig zu tun.
Die Geschichte selbst ist dabei in erster Linie allerdings als schmückendes Beiwerk zu bezeichnen, denn alles in allem muss man ihr attestieren, dass sie weder innovativ noch überragend erzählt ist. Was man jedoch auch ganz klar sagen muss, ist dass das Tempo stimmt. Die Story wird rasend schnell voran getrieben und man macht sich nicht die Mühe, sich mit übermäßig viel Handlungselementen aufzuhalten. Action ist hier ganz eindeutig die Tugend des Tages und die wird auch von Anfang bis Ende zelebriert. Dabei kommt natürlich schon eine gewisse Spannung auf, die aber eben vom Adrenalin und nicht vom besonderen Thrill der Story lebt. Die Geschichte von “Hänsel & Gretel – Hexenjäger” ist nämlich unterm Strich gesehen auch eines: ziemlich vorhersehbar und ohne großartige Überraschungen. Zudem konnte ich mich hinsichtlich der Tatsache, dass der um neun Minuten längere Extended Cut den BluRay-Besitzern vorbehalten bleibt des Gefühls nicht erwehren, dass mir etwas vorenthalten wurde. Ärgerliche Veröffentlichungsstrategie.
Darstellerisch findet sich nichts zu meckern. Zwar schlägt der Film auch in dieser Hinsicht etwas in die Trash-Sparte, man wird also mehr als nur einmal mit einer gehörigen Portion Overacting bedacht. Im Falle von Peter Stormare ist man das durchaus gewöhnt und auch den beiden Hauptdarstellern Gemma Arterton und Jeremy Renner steht das hinsichtlich der Ausrichtung des ganzen Films sehr gut zu Gesicht. Das Drehbuch verzichtet alles in allem auf eine tiefschürfende Charakterzeichnung, was aber hier auch nicht zwangsläufig nötig ist, denn abgesehen von den beiden großen Hauptfiguren bleiben die Charaktere austauschbar. Zwar sind auch Hänsel & Gretel in erster Linie durch ihre Namen unverwechselbar, was man ihnen aber auf jeden Fall zugestehen muss, ist dass sie geradlinig und nachvollziehbar sind. Und das passt auch ganz wunderbar.
Auf der Effektseite bin ich nun wieder zwiegespalten. Auf der einen Seite hat man das typische CGI-Blut, welches deutlich als solches zu erkennen ist (und wer mich kennt, weiß, dass mich so etwas grundsätzlich schon ärgert), welches aber auch irgendwie wieder den Trash-Charakter von “Hänsel & Gretel – Hexenjäger” unterstreicht. Dann gibt es aber auch noch eine Handvoll ziemlich gelungener “klassischer” SFX und – die für mich größte Überraschung hinsichtlich der offensichtlich animierten Effekte – den Troll Eduard, welchen ich dann tatsächlich als sehr gelungen empfand. Davon ab lebt der Titel aber wie bereits gesagt in erster Linie von seinen mitunter recht splatterlastigen Actioneinlagen. Sie sind und bleiben das Herzstück des Streifens.
Fazit:
“Hänsel & Gretel – Hexenjäger” ist ein unterhaltsames Stück Trash-Action mit teilweise recht herb ausgefallenen Splattereinlagen. Geradlinige Figurenzeichnung und eine überraschungsarme, aber temporeich erzählte Geschichte sorgen dafür, dass man nach der Sichtung mit einem durchaus zufriedenen Grinsen sagen kann “Ja, hat Spaß gemacht”. Meine Empfehlung ist aber, ab dem 22.08.2013, wenn der Film im Handel zu haben ist, möglichst zur BluRay mit dem Extended Cut zu greifen. Der dürfte sicherlich noch ein bisschen mehr Spaß machen und den Gorehound im Zuschauer noch etwas mehr füttern.