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Reihe: Band 1 Eine Rezension von Judith Gor (Weitere Rezensionen von Judith Gor findet ihr hier auf fictionfantasy oder auf ihrer Website www.literatopia.de) |
Kana ist eine fröhliche und hilfsbereite junge Frau, die sich von nahezu jeder Schul-AG breitschlagen lässt, auszuhelfen. Am liebsten hätte sie jede AG als festes Mitglied, aber Kana kann sich nicht entscheiden und schnuppert lieber überall rein – außer in die Leichtathletik-AG, die sie wegen eines Unfalls, bei dem sie sich das Bein verletzt hat, verlassen musste. Nach einem ereignisreichen Schultag wird sie auf dem Heimweg von einem seltsamen Kerl mit Kapuze verfolgt – und von einem jungen Mann gerettet, den sie als ihren totgeglaubten Kindheitsfreunde Aki erkennt. Doch er wendet sich von ihr ab und verschwindet in der Menschenmasse. Als Kana kurz darauf ein Kind davor bewahrt, von einem Bus angefahren zu werden, wird sie selbst tödlich verletzt. Und wieder rettet Aki ihr das Leben – indem der attraktive Vampir sie zu seiner Dienerin macht …
Nach den comedylastigen Reihen Stray Love Hearts und Kiss of Rose Princess widmet sich Mangaka Aya Shouoto in ihrer neuen Serie dem düsteren Vampirthema. Kana ist dabei zunächst damit beschäftigt, zu verdauen, dass ihr Freund Aki ein Vampir sein soll, der sie obendrein zu seiner Dienerin gemacht hat. Was genau das bedeutet, muss sie erst einmal herausfinden. Doch die lebensfrohe Kana lässt sich nicht unterkriegen und glaubt fest an das Gute in ihrem vampirischen Freund, der stets behauptet, dass sie nicht mehr als Nahrung für ihn sei. Dass er das nur sagt, um Kana und sich zu schützen, ist dem Leser schnell klar – doch darüber hinaus umgeben Aki dunkle Geheimnisse, die im ersten Band nur angedeutet werden. Nur so viel erfährt man: Aki ist auf der Suche nach so genannten Stigmata, mit deren Hilfe er seinen schlafenden Bruder Eriya wiedererwecken möchte.
Der erste Band von He’s my Vampire konzentriert sich auf Kana und Aki, zwischen denen es eine spürbare Anziehungskraft gibt. Doch es wird auch gezeigt, dass Kana in ihrer Kindheit wohl eine stärkere Bindung zu Eriya hatte, was Aki schwer zu schaffen macht. Er wollte Kana retten – aber er wollte sie auch für sich allein haben. Indem er sie zu seiner Dienerin machte, kommt es ihm vor, als hätte er seinen Bruder hintergangen. Zudem ist es unter den reinblütigen Vampiren verboten, sich ohne Erlaubnis eine Dienerin zu erschaffen - was reichlich Konfliktpotential für den weiteren Verlauf der Story bedeutet. Die Anwesenheit eines reinblütigen Vampirs kann Menschen, die die Finsternis im Herzen tragen, in den Wahnsinn treiben – sie werden dann zu so genannten Lunatics. Was es genau damit auf sich hat, wird noch nicht erklärt, ist aber bereits im ersten Band eine spannende Komponente der Geschichte.
Zeichnerisch ist He’s my Vampire das bislang beste Werk der Mangaka. Entsprechend der düsteren Story dominiert Schwarz und Akis Gesichtsausdruck changiert zwischen Melancholie, Verschlossenheit und einem boshaften Lächeln. Rein optisch erinnert er sowohl an Kaede als auch an Mutsuki aus Kiss of Rose Princess. Kana hingegen ist ein vollkommen neuer, sympathischer Mädchentyp. Sie macht einen herzlichen Eindruck und ist jungendhaft gezeichnet – an ihrer Mimik und Gestik erkennt man jedoch, dass es sich eindeutig um eine junge Frau handelt. Aya Shouoto legt den Fokus auf ihre Charaktere und stilvolle Porträts, bei denen die Charaktere den Leser mit ihren intensiven Blicken einfangen. Dennoch dürften die spärlichen Hintergründe in den nächsten Bänden gerne üppiger ausfallen.
Fazit
He’s my Vampire bietet eine düstere und charmante Vampirestory und die bislang besten Zeichnungen von Aya Shouoto. Auch wenn das Thema nicht neu ist, gelingt es der Mangaka, die Leser schnell für ihre düstere Welt einzunehmen – und so wartet man gespannt auf den zweiten Band, um endlich mehr über die Reinblüter zu erfahren. 4 von 5 Punkten.