Titel: Headhunter: The Assessment Weekend Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Wirtschaftskrise und die damit einhergehende Kapitalismusdiskussion beginnen langsam auch ihre Spuren im Horrorgenre zu hinterlassen. Regisseur Sebastian Panneck liefert jedenfalls mit „Headhunter“ seinen Beitrag dazu. Es geht darin um eine Gruppe Wirtschaftsstudenten, die an einem Assessment-Wochenende eines hoch angesehenen Konzerns teilnehmen, in der Hoffnung, dadurch einen Elitejob zu ergattern. Dieser „Eignungstest“ findet in einer abgelegenen Gegend Polens statt. Zusammen mit dem Headhunter der Firma sollen sie in einem Wald campen und dabei Teamgeist und Ehrgeiz beweisen. Doch die Probleme fangen dadurch an, dass das vorbereitete Lager zerstört wurde. Bei den Studenten breitet sich Unruhe aus. Diese steigert sich zu Panik, als es zum ersten Todesfall kommt.
Ich gebe zu, dass ich zunächst skeptisch an diesen Film herangegangen bin. Immerhin ist Deutschland nicht gerade Vorbild für gelungene Horrorfilme. Während des Ansehens von „Headhunter“ hat sich meine anfängliche Skepsis allerdings in Luft aufgelöst. Dies liegt zum einen daran, dass Sebastian Panneck zu den wenigen Low-Budget-Regisseuren gehört, die etwas von ihrem Handwerk verstehen. Zum anderen liegt dies an einem guten Drehbuch, das eine spannende Story liefert. Und drittens tragen auch die Schauspieler viel dazu bei, die mit ihrer Tätigkeit bestens klarkommen. Alles zusammengenommen liefert dies einen unterhaltsamen Survival-Horror, der zugleich bitterböse Satire auf die derzeitige Arbeits- und Unternehmenswelt ist. Frei nach dem Motto „Nur der Stärkste überlebt“ soll Headhunter Tom den zukünftigen Mitarbeiter finden. Das Unternehmen, für das sich die Studenten bewerben, erweist sich als knallhart. Panneck schafft dadurch den Blick auf eine gefühllose Arbeitswelt, die geprägt ist von reinem Egoismus. Teamgeist existiert nur aus Zwang, um dadurch zu Erfolg zu gelangen. Die Studenten unterwerfen sich blind diesen Mechanismen. Als sie merken, dass da etwas nicht stimmt, ist es bereits zu spät. Panneck liefert hierbei eine gelungene Wende im Geschehen, die überraschend und fies zugleich ist. Natürlich beinhaltet der Film auch diverse Goreszenen, die gut inszeniert sind und durchaus ein Lob an die Make-up-Künstler verdienen. Nebenbei bemerkt bekommt dadurch der Titel des Films eine nette, satirische Doppelbedeutung. Insgesamt also ein solide gemachter Low-Budget-Horror, der den aktuellen Trend in der Horrorbranche aufgreift und gegenüber anderen Produktionen zusätzlich noch einen gewissen Anspruch für sich verbuchen kann.