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Eine Besprechung / Rezension von Noelle |
„Dark Canopy“ und „Dark Destiny“ von Jennifer Benkau waren bereits absolute Bestseller. Entsprechend positiv waren die Prognosen für ihren neusten Roman „Himmelsfern“, der im September 2013 erschienen ist. Doch wird Benkau an ihre bisherigen Erfolge anknüpfen können?
Die siebzehnjährige Noa lebt seit dem Tod ihres kleinen Bruders allein mit ihrem Vater zusammen, da ihre Mutter seit dem schmerzlichen Verlust die Familie verlassen hat. Noas Leben ist relativ trost- und ereignislos, doch das ändert sich schlagartig, als sie in eine U-Bahn steigt und eine merkwürdige Stimme hört, die sie vor der Fahrt warnt. Sie nimmt diese Warnung nicht ernst und muss zu ihrem Entsetzen merken, das es ein Fehler war, denn die U-Bahn hat einen schrecklichen Unfall, denn Noa nur mit viel Glück überlebt. Sie scheint eine Art Schutzengel gehabt zu haben, denn ein junger Mann warf sich über sie und beschützte sie vor den herumfliegenden Splittern. Noa wüsste zu gerne, wer dieser Junge war, aber erfährt im Krankenhaus, dass er spurlos verschwunden ist.
Auf der Suche nach dem rätselhaften jungen Mann gerät sie an Marlon, den sie schnell sehr anziehend findet. Doch Marlon hat offenbar ein großes Geheimnis...
Jennifer Benkau zieht den Leser mit ihrer flüssigen Erzählweise sofort in den Bann. Gerade der Anfang in Form eines Unfalls und eines mysteriösen Retters sorgt sofort für Spannung und wirft viele Fragen auf, denen man an liebsten sofort auf den Grund gehen möchte.
Die Figuren sind sympathisch und wachsen dem Leser schnell ans Herz. Ihre Sorgen und Probleme (erste Liebe, Familie, ...) kann jeder Jugendliche nachvollziehen, wodurch das Identifikationspotential entsprechend hoch ist.
Nun aber die größte Kritik, die ich anzubringen habe: Jennifer Benkau gelingt es nicht, den mythologischen Hintergrund nachvollziehbar und verständlich darzustellen. Viel zu kryptisch beschreibt sie die Zusammenhänge und Hintergründe, was für ein Fantasy-Buch tödlich ist. Damit sind auch manche merkwürdigen Verhaltensweisen der Figuren verbunden. So kann ich Noa nicht verstehen, die Marlons Geheimniskrämerei relativ gelassen hinnimmt. Gerade im Hinblick auf die teilweise dramatischen Geschehnisse ist dieses Handeln für mich ein großes Rätsel. Insgesamt dauert die Enthüllung des Geheimnisses eindeutig zu lange, was auf Kosten der Spannung geht.
Und letztendlich ist der Aufbau dieses Buches genauso platt, wie es die meisten Fantasy-Romane seit Stephenie Meyer sind: Ein gewöhnliches Mädchen verliebt sich in einen geheimnisvollen Jungen, aber die Umstände machen eine Beziehung fast unmöglich.Hier wäre eine innovativere Grundidee angebracht gewesen, um nicht den Vergleich mit Twilight aufkommen zu lassen.
Fazit: Ein romantischer Fantasy-Roman, der in der typischen „Benkau-Schreibe“ verfasst wurde. Leider wird der mythologische Hintergrund nicht genügend herausgearbeitet und auch die Spannung wird nicht kontinuierlich gehalten. Somit nur bedingt empfehlenswert.