Titel: Horus Eine Besprechung / Rezension von Anke Brandt |
Die alte ägyptische Göttin Bastet kommt als einziger Passagier mit einem Schiff nach London, um ihre Schwester zu suchen.
Es ist die Zeit, als Jack the Ripper in London sein Unwesen treibt und Prostituierte auf grausame Weise ermordet und schändet. Es ist das Jahr 1888.
Und noch jemand hält sich zu dieser Zeit in London auf, Horus, der ehemalige Geliebte von Bastet und Gemahl ihrer Schwester.
Doch was haben die alten ägyptischen Götter mit einem Frauenmörder zu tun?
Nach der Lektüre des Buches könnte man sagen: Nun weiß ich, wer Jack the Ripper war und warum er niemals gefasst wurde. Wolfgang Hohlbein hat uns dazu seine ganz eigene Theorie vermittelt. Doch eigentlich benutzt er diese Theorie nur dazu, um dem Leser Bastets Weg zu sich selbst nahe zu bringen. Und dieser Weg ist sehr "steinig".
Das Buch mit seinen gut 700 Seiten könnte gewisse Längen haben, doch dem ist nicht so. Wolfgang Hohlbein zaubert in diese 700 Seiten Spannung hinein, weil er den Leser in die Handlung hineinversetzt. Das verleitete mich dazu, die Handlung voraussehen zu wollen, doch in vielen Fragen gelang es mir nicht. Die Wendungen, die die Geschichte nimmt, kommen immer überraschend und an Stellen, wo man sie zwar vermutet, doch in einer ganz anderen Richtung als gedacht.
Allein die Idee, Jack the Ripper und alte ägyptische Götter in eine Handlung zu legen, zeugt wieder einmal vom Einfallsreichtum des Autors. Er hat, wie schon so oft, das Unmögliche möglich gemacht.
Was ich zu bemängeln habe, sind die vielen Rechtschreibfehler, die mir aufgefallen sind. Und dass auf Seite 548 Bastet an den Haaren die Treppe hinaufgezerrt wird, konnte ich nicht nachvollziehen. Bastet hat sich ihre Haare abrasiert. Und es ist einfach zu wenig Zeit vergangen, als dass sich nun eine Hand ins Haar krallen konnte. Nur eine Kleinigkeit, doch ich habe mich bis zum Ende des Buches gefragt, warum sich Bastet ihr Haar abschneidet. Es wird beschrieben, aber nicht erklärt.
Alles in Allem ist "Horus" dennoch ein lesenswertes Buch, welches auf Grund der Spannung und, nicht zu vergessen, wegen der Beschreibung des London zur Zeit Jack the Rippers zu empfehlen ist. Sicher ist es nicht Wolfgang Hohlbeins bestes Buch, doch es ist eine gelungene Mischung aus Spannung, Abenteuer und Mystik.
7 von 10 Punkten