Titel: Im Mond des Styx Eine Rezension von Martin Wagner |
Fantastische Geschichten gibt es seit vielen Jahrhunderten und das Interesse an solchen Geschichten hat sich im Laufe der Jahre nicht abgeschwächt sondern ist sogar, wohl auch dank der neuen Medien und ihrer Mittel diese Geschichten zu erzählen, noch gewachsen. Aus diesem Grund ist es nicht verwunderlich, dass sich immer mehr Autoren für dieses Genre entscheiden. Trotz vieler neuer Autoren aber wegen eben so vieler neuer Welten, in denen die Helden der Geschichten den Monstern und Gegnern gegenübertreten müssen, wird es beim Lesen der neuen Geschichten selten langweilig.
Auch in Deutschland haben sich einige junge Autoren dem Genre angenommen. Alexander Lohmann ist einer davon und er hat mit einigen Romanen bereits gezeigt, dass er ein Talent für das Fantastische und das Einbinden von Gegensätzen hat. Sein neuestes Werk ist „Im Mond des Styx“, erschienen bei Bastei-Lübbe. Tapfere Krieger, Söldner, merkwürdige Orte und Gegner, die es nicht nur in sich haben, sondern die man auch in sich haben kann, das alles und noch mehr findet sich im Roman.
Der Roman beginnt mit einer bläulichen Karte, die das Gebiet einer fremden Welt abbildet, in der die Geschichte spielt. Stadtstaaten, Buchland, Steinland, bewaldetes Gebiet, eine typische Welt eben. Nach der Danksagung geht es mit einem Prolog los. In diesem Prolog wird die Legende einer Schlacht nacherzählt, einer Schlacht, in der der Held Sardik die Menschen vor üblen Dämonen in Menschenkörpern beschützte und diese schließlich auch beinahe im Alleingang besiegte. Leider endete der Sieg mit der Prophezeiung, dass das Unheil wiederkehren wird, wenn der Mond des Styx wieder voll scheint.
Viele Jahrhunderte später erwacht der Buchlandkrieger und Anführer eines großen Stammes, Gontas, in seinem Zelt im Süden des auf der Karte abgebildeten Gebietes und sein bisher größtes Abenteuer nimmt seinen Anfang. Er macht es sich zur Aufgabe ein kleines Mädchen, welches er Halime nennt, zu beschützen und mehr über sie in Erfahrung zu bringen. Ein Besuch bei einem Seher bringt nur eine kryptische Aussage und als er von seiner Wanderung zurückkehrt ist Halime entführt worden und eine Jagd durch das Buschland und in die Stadt Apis beginnt. Auf seiner Reise trifft er auf die beiden Söldner Mart und Tori, der eine schon etwas älter, die andere jünger aber nur noch mit einer Hand versehen. Gemeinsam mit den beiden macht er sich auf die Jagd nach Halimes Entführern und die drei müssen dabei die unterschiedlichsten Hindernisse überwinden und die unterschiedlichsten Gegner besiegen, bevor sie schließlich auf Sardiks Spuren unter dem vollen Mond des Styx wandeln.
Währen Gontas im Süden erwacht, betrachtet sich die Sterndeuterin Swetjana dewa Jerigin im Norden die Monde am Himmel und erkennt, dass der Mond Styx sich langsam seinem Kataklysmus nähert. Allein diese Entdeckung macht Swetjana nicht nervös, ganz im Gegenteil, als Sterndeuterin, ist es für sie geradezu etwas gutes, denn die Annäherung an den Kataklysmus, entspricht ganz ihrer vorberechneten Entwicklung und könnte sie mit einem Schlag zur bedeutendsten Sterndeuterin des Nordens machen. Doch bevor sie ihren Kollegen von ihrer Entdeckung berichten kann, entdeckt sie merkwürdige Dinge am Hof der Königin und bevor sie in den Bann dieser Mächte gerät, flüchtet sie gemeinsam mit dem Hauptmann der Dragoner Borija und ungefähr 600 weiteren Dragoner gen Osten, auf der Suche nach mächtigen Magiern, die dem Königreich vielleicht helfen könnten. Doch auch Swetjana wandelt bald auf Sardiks Spuren und erkennt, was der Kataklysmus des Styx wirklich bedeutet.
Nichts ist wie es schlussendlich scheint und als Gontas und Swetjana aufeinandertreffen entscheiden Intrigen, Kämpfe und Tapferkeit schließlich über das Schicksal der Menschheit.
Eine gut beschriebene Welt mit einer tollen Legende, die schneller Realität wird, als es sich die Bewohner der Welt erhoffen. Dazu einige tolle Monster und Örtlichkeiten, die Lust auf mehr machen. Leider halten die Protagonisten und Antagonisten nicht mit. Zu flach und ohne Entwicklung verharren sie auf dem Stand, den sie am Anfang inne haben und ignorieren dabei vollkommen Erfahrungen, die sie auf ihren Reisen gemacht haben. Wirklich Spannung kommt auch nicht auf, denn alles ist sehr vorhersehbar und nur wenige Szenen überraschen leicht. Ohne diese leicht überraschende Wendungen würde man das Buch wahrscheinlich vor dem Ende aus der Hand legen, aber zum Glück gibt es diese Wendungen und die Beschreibung der Welt, die Monster und die Örtlichkeiten. Ich hatte mehr erwartet, weil Lohmann es besser kann, und war deswegen enttäuscht.
Fazit: Alexander Lohmanns „Im Mond des Styx“ ist ein Roman mit tollen Örtlichkeiten, tollen Monstern und einer gut beschriebenen Welt, bei der nur die Protagonisten und Antagonisten nicht so recht überzeugen können. Spannung beinhaltet das Buch nur, wenn man das Unerwartete erwartet. Alexander Lohmann kann das besser und vielleicht beweist er das mit seinem kommenden Werk.