Interview mit Achim Hiltrop

Das Interview führte Erik Schreiber

Erik Schreiber:
Hallo Achim, es freut mich, dass du die Zeit findest, ein paar Fragen von mir zu beantworten.

Achim Hiltrop:
Gern geschehen, Erik. Dann schieß mal los.

Erik Schreiber:
Eine Deiner für mich interessantesten Figuren ist nicht etwa Gallagher, sondern Colin Mirth. Ist er Deine Antwort auf die Gespenster-Krimis der 80er Jahre?

Achim Hiltrop:
Dazu muss ich ein wenig ausholen. Während meiner Schulzeit habe ich alles von Edgar Allan Poe verschlungen, was die Schulbücherei hergab, und natürlich auch Klassiker wie Dracula und Frankenstein gelesen. Später habe ich mal ein paar Dutzend Hefte John Sinclair konsumiert, aber das war irgendwie nicht so mein Ding. Die nächsten zwei Jahrzehnte drehte sich bei mir alles um Science Fiction, und mit Horror hatte ich eigentlich überhaupt nichts mehr am Hut. Aber irgendwie hatte ich im Grusel-Sektor noch so eine unerledigte Baustelle - und daraus wurde dann das Projekt Colin Mirth.

Erik Schreiber:
Dann ist Colin Mirth nur ein 'Abfallprodukt'?

Achim Hiltrop:
Was für ein hässliches Wort! Nein, sagen wir, es war eine Fingerübung. Ich wollte einfach mal gucken, was dabei herauskommt, wenn ich nach all den Jahren mal etwas ohne Raumschiffe und Aliens schreibe.

Erik Schreiber:
Du hast die Geschichten zuerst im Internet veröffentlicht. Absichtlich oder notgedrungen?

Achim Hiltrop:
Nüchterner Sinn für Realität. Ich merkte schon sehr früh, dass es bei den einzelnen Fällen, die Colin Mirth zu lösen hatte, nicht für epische Romane reichen würde, sondern dass Kurzgeschichten das geeignetere Medium zu sein schienen. Mit einer solchen Storysammlung auf die Odyssee durch die Verlage zu gehen, dazu hatte ich allerdings keine Lust, daher kam die Idee auf, auf einer eigens dafür gestarteten Website an jedem Monatsersten eine neue Story online gehen zu lassen. Colin Mirth wurde auch auf anderen E-Book-Webseiten gehostet und erzielte zum Teil traumhafte Downloadzahlen.

Erik Schreiber:
Nüchterner Sinn für Realität? Von jemandem, der Phantastik schreibt?

Achim Hiltrop:
Aber ja. Warum auch nicht?

Erik Schreiber:
Waren die Kurzgeschichten frei zum Herunterladen oder hast Du Geld dafür verlangt?

Achim Hiltrop:
Die waren gratis. Dem Vernehmen nach hatte ja sogar Stephen King Probleme damit, mit seiner Online-Veröffentlichung The Plant Geld einzunehmen - wenn der das schon nicht schafft, wie soll sich dann ein kleiner Hobbyautor davon Einnahmen erhoffen?

Erik Schreiber:
Wie waren die Reaktionen Deiner Leserschaft? Wenn überhaupt welche kamen?

Achim Hiltrop:
Es gab durchaus Feedback; zum einen gab es in der Community www.ciao.de eine positive Rezension der Online-Serie, zum anderen meldeten sich immer wieder Leser im eigens dafür eingerichteten Gästebuch auf der Colin-Mirth-Website.

Erik Schreiber:
Die Geschichten spielen in der Vergangenheit und zudem in Großbritannien. Warum nicht in Deutschland? Gibt es hier keine Möglichkeit, geheimnisvolle Geschichten zu schreiben?

Achim Hiltrop:
Klar gibt es die. Aber London bot sich für das Szenario, das mir vorschwebte, einfach an. Bei dieser Kulisse denkt man doch gleich an Scotland Yard, Jack the Ripper und Sherlock Holmes - alles Assoziationen, die nützlich sind, um eine Zielgruppe für Colin Mirth zu definieren.

Erik Schreiber:
Aber Hamburg wäre doch die deutsche Antwort auf London. Eine Stadt am Fluß, nicht weit zum Meer, komischer Akzent, weltoffen, fliegende Holländer ...

Achim Hiltrop:
Stimmt, so betrachtet sind die Ähnlichkeiten verblüffend. Allerdings kenne ich mich in London wesentlich besser aus als in Hamburg, was beim Schreiben natürlich sehr hilfreich war.
Vielleicht wäre das Berlin zu Kaiser Wilhelms Zeiten noch eine interessante Alternative. In der Stadt gibt es ja auch etliche malerische Ecken und altehrwürdige Bauwerke, bei denen ich mich zu einer schönen Gespenstergeschichte inspirieren lassen könnte.

Erik Schreiber:
Kann ich also damit rechnen, dass Du neue Geschichten um Colin Mirth in Deutschland ansiedelst?

Achim Hiltrop:
Eher nicht. Ein Abstecher aufs europäische Festland wäre zwar denkbar, dann aber vielleicht eher nach Paris.

Erik Schreiber:
Und der Flaschengeist entstand bei einem Blick zu tief ins Glas?

Achim Hiltrop:
Nein. Der Flaschengeist entstand aus der Notwendigkeit heraus, dem Helden irgendein magisches Artefakt in die Hand drücken zu müssen, mit dem er sich aus brenzligen Situationen retten kann. Allerdings wollte ich nicht auf so abgedroschene Ideen wie Knoblauch und Weihwasser zurückgreifen. Und Kruzifixe gehen ja schon mal gar nicht. Ich meine, wir reden über Geister - übernatürliche Phänomene, also um Erscheinungen, die sich noch nicht mal um Naturgesetze scheren und sich über die Natur hinwegsetzen. Warum sollte ein solcher Geist sich von einem Symbol beeindrucken lassen, das lediglich von Menschen geschaffen und mit einer tieferen Bedeutung versehen wurde? Zudem war Colin Mirth als Geisterjäger für Queen Victoria in allen Teilen des Empires im Einsatz, und irgendwelche Gespenster im Vorderen Orient und Fernost würden mit christlichen Symbolen vermutlich eh nichts anzufangen wissen - du erinnerst dich vielleicht an die Szene mit dem jüdischen Vampir in Roman Polanskis Tanz der Vampire?
So kam mir die Idee, dass Colin vielleicht Feuer mit Feuer bekämpfen könnte. Einen Geisterjäger, der einen zahmen Geist zum Freund und Assistenten hat, gab es in dieser Form meines Wissens bislang nicht. Dass es ausgerechnet ein Flaschengeist ist, liegt wahrscheinlich daran, dass ich den Film Der Dieb von Bagdad so mag.

Erik Schreiber:
Du magst also die Tricktechnik von Ray Harryhausen und seine Sindbad und anderen 1001-Nacht-Geschichten?

Achim Hiltrop:
Nun ja, DER DIEB VON BAGDAD läuft (und lief) ja jedes Jahr an jedem zweiten Feiertag auf irgendeinem TV-Sender. Insofern habe ich den als Kind halt oft gesehen und in guter Erinnerung behalten.
Vor Ray Harryhausen habe ich absolute Hochachtung. Auch wenn einige seiner Stop-Motion-Animationen nach heutigen Maßstäben vielleicht ruckelig und plump aussehen - mach das erst mal nach, und zwar ohne Computer, wohlgemerkt! Er ist ein echter Pionier, der noch das Handwerkliche am Filmemachen beherrscht. Wenn ich in Berlin bin, bin ich immer wieder gerne im Filmmuseum am Potsdamer Platz, wo einige seiner Kreationen zu bestaunen sind.

Erik Schreiber:
Du bist ein vielseitiger Autor. Dein Ausflug in die Science Fiction ist jedoch ausführlicher als in andere Genre. Was reizt Dich an der SF?

Achim Hiltrop:
Im direkten Vergleich mit meinen historisch angehauchten Stoffen ist das Schreiben selbst natürlich viel einfacher und ungezwungener. Bei einem historischen Stoff recherchiere ich manches Detail wochen- oder monatelang, ehe ich eine Zeile zu Papier bringe. Bei einem Science-Fiction-Abenteuer muss ich deutlich weniger recherchieren und kann mich frei austoben, was das Aussehen von Figuren und Schauplätzen angeht ... wer will mir schon das Gegenteil beweisen? Ich muss natürlich eine gewisse Kontinuität sicher stellen und darf mir nicht versehentlich selbst widersprechen.

Erik Schreiber:
Clou Gallagher. Du wolltest einen Typ wie Han Solo und Luke Skywalker in einer Person schaffen?

Achim Hiltrop:
Eher Han Solo und Boba Fett in einer Person. Ich wollte vor allem eine Space Opera im Stil von Star Wars schaffen, bei der es keine Jedi-Ritter mit Lichtschwertern und übermenschlichen Kräften gibt. Bei mir sollte die Hauptfigur ein normaler Typ sein - vielleicht eher ein bisschen zwielichtig - und auch mal abseits der Legalität operieren dürfen.

Erik Schreiber:
Dazu ein sprechendes Raumschiff. Manchmal könnte man meinen, das Raumschiff sei intelligenter als sein Pilot.

Achim Hiltrop:
Es gibt sogar Leute, die behaupten, das Raumschiff sei intelligenter als sein Autor.

Erik Schreiber:
Und, haben sie recht?

Achim Hiltrop:
Da fragst du besser meine Frau ...

Erik Schreiber:
Das Raumschiff bzw. dessen KI und seine 'Intelligentwerdung' ist nicht ganz geklärt. Da bleibt etwas Geheimnisvolles zurück. Spielst Du absichtlich damit?

Achim Hiltrop:
Ich bin kein Kybernetiker und könnte einen solchen Bordcomputer weder bauen noch erklären. Insofern überlasse ich es der Fantasie des Lesers, wie viel von dem, was Trigger sagt und denkt, wirklich auf eigenem Antrieb basiert - und was einfach nur das Nachplappern von aufgeschnapptem Pilotenjargon ist. Die Grenze ist da fließend.

Erik Schreiber:
Trigger ist der direkte Gegenpart zu Clou. Hattest Du das von vornherein so geplant, oder ergab es sich im Lauf der Erzählung?

Achim Hiltrop:
Das war von Anfang an geplant. In einem allerersten Entwurf war Clou zwar noch allein im All unterwegs, aber ich merkte schon nach ein paar Seiten, dass es von der Dramaturgie her schöner wäre, wenn er sich mit einem Kompagnon - oder dem Bordcomputer halt - unterhalten könnte. Er sollte aber trotzdem ein Einzelgänger sein, daher schied der Copilot als Möglichkeit aus, und Trigger war geboren.
In einer frühen Manuskriptphase hieß Trigger mal ein paar Tage lang "Clay". Aber nur so lange, bis ich anfing, die Namen beim Schreiben zu verwechseln. "Clou" und "Clay" sind einander zu ähnlich, da musste also für einen von beiden ein anderer Name her.

Erik Schreiber:
In einer meiner Buchbesprechungen habe ich geschrieben, Du schreibest eine schnörkellose, schöne Space Opera. Das bedeutet, Du verzichtest auf Knotenspiele mit immer neuen Überraschungen in der Handlung. Führtest Du die Erzählung wegen der einfachen Handhabbarkeit so aus?

Achim Hiltrop:
Jein. Einerseits wollte ich bewusst eine sehr geradlinig strukturierte Abenteuergeschichte erzählen, wie sie Edgar Rice Burroughs oder Edmond Hamilton seinerzeit zuhauf verfasst haben. Andererseits waren die ersten drei Bände der Gallagher-Chroniken auch die ersten längeren Texte, an denen ich mich versucht habe, und vielleicht wusste ich es einfach damals auch noch nicht besser.
In der zweiten Trilogie der Gallagher-Chroniken gibt es im direkten Vergleich deutlich mehr parallel laufende und ineinander verflochtene Handlungsstränge sowie unerwartete Wendungen. Irgendwer nannte die zweite Trilogie mal "Tom Clancy im Weltall". Das kommt wohl nicht von ungefähr.

Erik Schreiber:
Wenn ich mir Deine Geschichten so ansehe, sind sie immer nach dem gleichen Muster. Eine Hauptperson und eine zugeordnete Person. Absicht? Wahrscheinlich.

Achim Hiltrop:
Richtig. Das Konzept ist ja nicht neu und seit Jahrhunderten bewährt. Was wäre Robin Hood ohne Little John, Sherlock Holmes ohne Watson, oder Hauptkommissar Frank Thiel ohne Professor Doktor Karl-Friedrich Börne?
Rein vom Handwerklichen her ist es viel dankbarer, wenn der Held jemanden hat, mit dem er reden kann, als wenn er seitenlange Selbstgespräche führt. Dialoge lesen sich einfach besser und wirken auch auf den Leser viel 'natürlicher'.
Aber auch von der Dramaturgie her sind Duos wie Colin Mirth und Archibald Moore oder Clou Gallagher und Trigger viel interessanter als ein Einzelgänger, der solo durch die Handlung stapft. Je gegensätzlicher die Charaktere angelegt sind, desto mehr Spannungen gibt es in dem Team - damit kann man einmal kleine Nebenhandlungen ausarbeiten, welche der Story mehr Komplexität verleihen, aber auch die Figuren selbst vielschichtiger darstellen. Sowohl das Geschehen als auch die Akteure wirken dadurch plastischer.

Erik Schreiber:
Erhältst du Nachrichten von deinen Lesern, und was meinen sie?

Achim Hiltrop:
Ab und an erhalte ich zwar mal E-Mails von Lesern, aber das meiste Feedback bekomme ich über Rezensionen im Internet. Anlässlich der Online-Veröffentlichung von Colin Mirth hatte ich seinerzeit ein Gästebuch eingerichtet, in dem sich - wie schon gesagt - ein Kreis von Stammlesern regelmäßig mit Lob und Kritik zu den einzelnen Episoden zurückmeldete. So viele Rückmeldungen wie bei Colin Mirth bekomme ich leider selten.

Erik Schreiber:
Besuchst du Conventions? Wenn ja, was gefällt dir daran?

Achim Hiltrop:
Ich bin regelmäßig auf dem DortCon und dem BuchmesseCon zu Gast, die beiden Veranstaltungen sind inzwischen feste Größen in meinem Kalender. Es macht enorm Spaß, dort Leute zu sehen, mit denen man den Rest des Jahres nur per Mail oder über Foren kommunizieren kann. Leser, Rezensenten, Verleger, Autorenkollegen - alle treffen sich dort und quatschen über alles Mögliche.
Zu den großen Media-Conventions habe ich aber irgendwie keinen Draht. Obwohl ich eingefleischter Star-Wars-Fan und manischer Komplettsammler bin, verspüre ich nicht den geringsten Impuls, mal ins nahe Düsseldorf zum dort stattfindenden Jedi-Con zu fahren. Nicht, weil mich die hohen Eintrittspreise abschrecken würden. Ich verstehe schon, dass es teuer ist, prominente Schauspieler für eine solche Veranstaltung einfliegen zu lassen - aber das muss ja nicht ausgerechnet mit meinem Geld gemacht werden.

Erik Schreiber:
Du schreibst an der Serie Rettungskreuzer Ikarus mit. Da musst Du anders arbeiten. Ist es eine Umstellung für Dich?

Achim Hiltrop:
Die Arbeit auf Basis eines vorgegeben Exposés ist schon gewöhnungsbedürftig. Vor allem ist es kurios, dass man anfängt, an einem Manuskript zu schreiben, ohne das Buch, welches davor spielt, überhaupt gelesen zu haben. Ich habe, offen gestanden, panische Angst davor, dass ich mir durch Unachtsamkeit irgendwelche Brüche in der Kontinuität einhandele. Mir als Leser fallen solche Dinge auf, und ich möchte nicht versehentlich selbst welche verzapfen.
Hilfreich ist es da, wenn man sich im Team untereinander kurzschließt und schon mal hier und da in die halbfertigen Manuskripte gucken kann, deren Ereignisse Auswirkungen auf das eigene Buch haben können.

Erik Schreiber:
Wie kam es zu Deiner Mitarbeit? Welches war Dein Einstiegsband?

Achim Hiltrop:
Dirk van den Boom, einer der Schöpfer und Exposéautoren der Serie, war durch den Roman Gallaghers Rückkehr auf mich aufmerksam geworden und meinte, ich könnte mich in seinem Team nützlich machen. Zum Warmwerden schrieb ich eine Kurzgeschichte für eine Anthologie, und so richtig eingestiegen bin ich mit dem Roman In den Gärten der Tomakk, der Nummer 24 in der Serie.

Erik Schreiber:
Was gefällt Dir an der Serie?

Achim Hiltrop:
Als ich vor vielen Jahren zum ersten Mal von dem Projekt hörte, hielt ich es noch für so was wie Star-Trek-Fanfiction. Inzwischen habe ich mich aber in der Welt von Rettungskreuzer Ikarus eingelebt und fühle mich dort sehr wohl. Am meisten gefällt mir die große Vielfalt von Figuren, Spezies und Planeten, welche man in dieser Fülle und in dieser Detailtiefe wohl nur als Team zum Leben erwecken kann.

Erik Schreiber:
Über welche Figur schreibst Du am liebsten? Die Hauptfiguren Roderick und Sonja oder eher die anderen Personen?

Achim Hiltrop:
Für mich ist der heimliche Held eigentlich Dr. Jovian Anande, der Bordarzt der Ikarus. Ich habe schon des Öfteren moniert, dass die Serie zwar Rettungskreuzer Ikarus heißt, aber medizinische Aspekte in den Romanen oft hinter Raumschlachten, Verfolgungsjagden und Undercover-Missionen zurückbleiben. Ich versuche, da ein wenig gegenzusteuern, und räume Dr. Anande und den anderen Ärzten in meinen Romanen ein wenig mehr Raum ein.
Viel erzählerisches Potenzial schlummert auch in den drei Crewmitgliedern An'ta, Thorpa und Trooid. Ich denke mir gerne Szenen aus, in denen diese drei gemeinsam Brückenwache haben und sich über irgendetwas unterhalten. Die unterschiedlichen Ansichten des Androiden Trooid, des lebenden Baums Thorpa und der geklonten Ingenieurin An'ta könnten verschiedener nicht sein.
Daneben habe ich noch ein paar Figuren rund um die Söldnerorganisation "Die Schwarze Flamme" konzipiert, die in meinem nächsten Roman ihren großen Auftritt haben werden.

Erik Schreiber:
Im Gegensatz zum Clou-Gallagher-Universum leben im Ikarus-Universum mehr fremdartige Lebewesen. Ergeben sich für Dich dabei Probleme?

Achim Hiltrop:
Eigentlich nicht. Etwaige Probleme lassen sich schnell beseitigen, wenn man sich mit seinen Kollegen abstimmt. So kommt man schnell auf einen gemeinsamen Nenner, was das Aussehen, die Kommunikation, die Fortbewegung oder die Namenskonventionen einer neuen Alienrasse betrifft.

Erik Schreiber:
Nach dem Abstecher in den Gruselbereich und in die Zukunft gibt es bei Dir noch die Vergangenheit. Ein neues Projekt sind Deine Romane bei VSS. Der japanische Schmied Tetsuo steht dabei im Vordergrund. Wie kamst Du zu dieser Figur?

Achim Hiltrop:
Tetsuo ist nicht die Hauptfigur und kommt auch nur im ersten Band des Zweiteilers vor. Eigentlich steht kein Mensch im Mittelpunkt des Geschehens, sondern das sogenannte Schwert des Schicksals. Ich erzähle von verschiedenen historischen Begebenheiten im feudalen Japan, und das verbindende Element ist halt ein Schwert, welches immer wieder mal den Eigentümer wechselt. Du kennst vielleicht den Western "Winchester '73", der Anekdoten aus dem Wilden Westen rund um ein Gewehr erzählt? Ungefähr so, aber halt mit Samurai.
Da im ersten Teil natürlich erst mal das besagte Schwert geschmiedet werden musste, brauchte ich einen Schmied als einen der Protagonisten, und so kam Tetsuo zu seinem Auftritt.

Erik Schreiber:
Hast Du eine Beziehung zu Japan? Warst Du schon dort, oder woher kommen Deine Kenntnisse?

Achim Hiltrop:
Ich habe von 1995 bis 1998 in Osaka gewohnt und gearbeitet. In dieser Zeit habe ich ein wenig vor Ort recherchieren können und jetzt - zehn Jahre später - ein paar der Eindrücke von damals verarbeitet.

Erik Schreiber:
Was aus dem ersten Roman stimmt mit der tatsächlichen Geschichte Japans überein?

Achim Hiltrop:
Eigentlich alles, bis auf die Sache mit dem Schwert. Das historische Szenario ist so akkurat wie möglich wiedergegeben worden. Zwischen den beiden versuchten Invasionen vom Festland in den Jahren 1274 und 1281 befand sich das Inselreich im Ausnahmezustand, und an mehreren Stellen wurden enorme Verteidigungsanlagen gebaut. Die Burg des heutigen Osaka entstand aber erst viel später.

Erik Schreiber:
Vielen Dank für deine Antworten. Ich wünsche dir noch viel Erfolg mit Deinen weiteren Romanen.

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