Interview mit Allan J. Stark

Liebe Leser,

neue Projekte werfen ihre Schatten voraus und ihre Seiten ins Internet. Wer sich regelmäßig umschaut oder gar diverse Newsletter abonniert, wird von Valongatu bereits gehört haben. Wer noch nichts darüber erfuhr kann sich ins Internet begeben und die Webseite aufrufen oder diesen Bücherbrief zu Ende lesen. Die Seite www.valongatu.com beginnt recht aufgeräumt. Allerdings vermisse ich eine Einführung. Stattdessen bietet Valongatu auf der ersten Seite den Punkt Story, der aber nichts weiter anbietet als die Startseite. Auch mit den anderen Punkten komme ich nicht recht weiter, was sich hinter Valongatu verbirgt. Daher erscheint dieser Bücherbrief zum Thema Valongatu und stellt Fragen mit der Hoffnung auf Antworten. Für Letztere ist Allan J. Stark zuständig, mit dem ich dieses E-mail-Interview führte. Sicherlich werden am Ende noch Fragen offen bleiben. Aber diese könnt ihr gerne selbst stellen oder aber die Bücher lesen.

Erik Schreiber:
Salü, David. Vielen Dank, dass du dir die Mühe machst, meine Fragen zu beantworten. Auf dieses von dir begonnene Projekt wurde ich nur deshalb aufmerksam, weil ich in einem Newsletter von phantastik-news.de darüber gelesen habe. Was muss ich mir unter dem Projekt Valongatu genau vorstellen?

Allan J. Stark:
Danke Erik für die Möglichkeit, das Projekt zu erklären. Zunächst einmal ist Valongatu eine Romantrilogie. Anzusiedeln im Science- Fiction- / Fantasy-Bereich. Vom Stil ein Mix aus Dune, Herr der Ringe und Star Wars.
Es ist die Geschichte unserer Galaxis, in gut zweihunderttausend Jahren, die dann Valongatu heißt. In der Geschichte, die auf drei Bände angelegt ist, spielt Nea die Hauptrolle. Wer sie ist und was es mit ihr auf sich hat wird im Text auf der Webseite erklärt. Unter Story findet man lediglich Auszüge aus dem demnächst erscheinenden Einführungsband, der Valongatu Insights heißt und die Gegebenheiten sowie einige Hauptpersonen in Valongatu erklärt.
Kurz gesagt hat unsere Galaxis in zweihunderttausend Jahren eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Lange Zeit war Valongatu (unsere Milchstraße) ein Großreich - ein Imperium. Nach einem Aufstand zerfiel das Reich und allmählich formten sich neue Machtstrukturen heraus, die zur nominellen Republik führten, unter der Herrschaft eines Kaisers. Aber das alte Sternenreich ist noch nicht ganz vergessen und der einstige Herrscher alles andere als tot. In dieser Zeit und vor diesem Hintergrund ist die Handlungsebene der Trilogie angesiedelt. Die Heldin wird auf eine Reise geschickt, an deren Ende sie sich selbst finden wird. Klingt für viele nach der Ilias von Homer.

Erik Schreiber:
Hast du nicht Angst, dich dabei ein wenig zu verzetteln?

Allan J. Stark:
Das kommt immer wieder vor. Dann muss man halt etwas umschreiben oder etwas einfügen. Dafür habe ich ja Leute, die das Ganze lesen und die Fehler entdecken.

Erik Schreiber:
Mit all diesen Hinweisen weckst du natürlich auch bestimmte Erwartungen. Hast du nicht Angst, die Erwartungen nicht halten zu können?

Allan J. Stark:
Erwartungen werden immer enttäuscht, jedenfalls die meisten. Es allen recht machen zu können ist unmöglich. Aber ich weiß genau, was ich will und was nicht. Aber wenn ich mich selbst enttäuschen würde, wäre es besser, alles einzustampfen.

Erik Schreiber:
Kannst Du mehr über deine Hauptperson Nea Deel erzählen? Und wer sind ihre Begleiter?

Allan J. Stark:
Nea ist recht gewitzt, was ihr bisher das Überleben gesichert hat. Das hängt mit ihrer Vergangenheit zusammen, denn sie stammt ab von einer... naja, das will ich nicht verraten. Sie ist auf den ersten Blick ein bisschen naiv. Jedenfalls wäre sie keine gute Versicherungsvertreterin. Sie ist grundehrlich, daher kommt es wahrscheinlich. Ihre Sprache kennt keinen Sarkasmus. Nur in brenzligen Situationen. Sie macht auch niemanden mit Worten fertig. Ich glaube, sie könnte das auch nicht. Sie ist kein Marktweib. Obwohl sie sehr attraktiv ist (hat eine gute, sportlich-weibliche Figur) hält sie sich eher für eine graue Maus. Sie kriegt irgendwie nicht mit, wie sie auf Männer wirkt. Außerdem ist sie kein Partygirl. Sie geht ziemlich in ihrer Arbeit auf und hat viele Freunde. Ein etwas burschikoser Typ eben.
Sie fürchtet sich vor Dingen, die sie sich nicht erklären kann. Daher rührt ihre Neugier. Sie muss alles ergründen, bis sie nichts mehr zu fürchten hat. Sie ist sich dieser psychologischen Ursache ihrer unersättlichen Neugier nicht bewusst. Aber dieser Aspekt ihres Charakters macht sie für die Zefren Company zu einem der besten Scouts. Später kommt heraus, warum das so ist (Geheimnis).
Sie ist zufrieden mit ihrem Leben und hofft nur, dass es so weitergeht, wie sie es gewohnt ist. (Darin ähnelt sie Bilbo Beutlin. Der seines Erachtens ja auch kein Abenteurer ist).

"Kein Mensch suchte das Abenteuer, wenn er vorher wüsste, was ihn erwartet. Für mich ist das wie der Besuch eines unliebsamen Bekannten, der immer dann aufkreuzt, wenn man es am wenigsten vertragen kann, einem alles abverlangt und dann länger bleibt, als man es hinnehmen mag..." Das hat sie einmal gesagt, als man sie dazu befragte.

Sie leidet an Alpträumen. Besonders seit dem Abenteuer mit Kasch Kuduns Maschine. Langsam dämmert es ihr, dass mit ihrem beschaulichen Leben - und sogar mit ihr selbst - etwas so ganz und gar nicht in Ordnung ist.
Sie glaubt wie die meisten Raumfahrer an Gott, hat aber keine konkrete Vorstellung davon, wer das sein soll. Sie hat zuviel Seltsames und Wunderbares gesehen, um an einen Zufall zu glauben.
Eigenartigerweise verhält sie sich wie eine Adelige, ohne zu wissen, warum. Sie kann sich benehmen, beherrschen, ist freundlich und sensibel, kann ihre Launen beherrschen. Wie gesagt, einige Verhaltensweisen sind ihr genetisch eingebrannt. Sie ist aber kein Prinzesschen.

Erik Schreiber:

Wie muss man sich die politischen, kulturellen und religiösen Hintergründe vorstellen?

Allan J. Stark:
Die sind ein wichtiger Hintergrund, aber noch ausbaufähig. Da gibt es noch viele Lücken.

Erik Schreiber:
Woher kommt der Name Valongatu?

Allan J. Stark:
Klingt irgendwie afrikanisch, oder? Ist aber ein Farandi-Dialekt, der in Valongatu gesprochen wird. Valongatu bedeutet so etwas wie "wirbelnder Tanz". Soll wohl die Spiralform unserer Galaxis beschreiben.

Erik Schreiber:
Seit wann beschäftigt dich das Projekt? Ich meine, einen Teil der Bilder einmal auf dem Frankencon gesehen zu haben.

Allan J. Stark:
Ich habe die Idee zum Schreiben einer Science-Fiction-Geschichte schon in den frühen achtziger Jahren gehabt. Zwei meiner Freunde betätigten sich ebenfalls als "Autoren" und in unserer Freizeit widmeten wir uns dem Schreiben der eigenen Geschichten und dem Lesen und Kritisieren der Romane der anderen.
Schon bald bemerkte einer, ich solle mich mehr dem Fantasy-Aspekt meiner Geschichten widmen, was ich zu anfangs gar nicht befürworten konnte. Aber mir blieb diese Kritik im Gedächtnis. Im Nachhinein muss ich ihm zustimmen. Die technische Science-Fiction-Welt wurde immer mehr zum Beiwerk - zur Kulisse - vor der ich mich zunehmend auf die Entwicklung der Charaktere konzentrieren konnte, was mir weitaus mehr Freude bereitete als das Schildern technischer Raffinessen.
Beeinflusst wurde und werde ich stark von der Fantasy und den Filmen der späten siebziger und achtziger Jahre. Schließlich dämmerte mir, dass auch Star Wars mehr zur Fantasy zählt und dass die Fans sich eher an der Entwicklung der Protagonisten interessiert zeigten. Sozusagen an Schicksalsfragen. Was geschieht mit der Person? Wird sie sich verändern? Wie wird das ihren Kosmos beeinflussen etc ?
Während ich "Die Schrottsammler", wie Valongatu zuerst hieß, schrieb und die eher den Charakter einer Sammlung von Kurzgeschichten hatte, arbeitete ich zugleich an einem reinen Fantasyroman. Der spielte in einer zweigeteilten Welt, von Elfen und Menschen, war aber so undurchdacht, dass er jetzt nur noch als unfertiges Konzept in meinem Kopf existiert. Teile davon aber wirkten sich auf die Entwicklung der Schrottsammler aus. Etliche Personen wandelten sich und der Hintergrund wurde epischer und heroischer angelegt. Die Hauptperson wurde Nea, die lediglich in einer kleinen Episode vorkam und sich in dieser den Schrottsammlern angeschlossen hatte.
Erst Ende der Neunziger entschloss ich mich, das Ganze als Trilogie anzulegen. Das schien mir sehr attraktiv, denn man hat eine Einleitung, in der alles Wichtige vorgestellt wird, einen Mittelteil, in der die Personen ihren Weg finden, reif werden und ihr Schicksal annehmen und den Schluss, in dem alle Fäden zusammenlaufen.
Es ist faszinierend, was für ein Eigenleben die Personen entwickeln, das mir als ihrem Autor - ihrem Schöpfer - vorschreibt, was sie tun werden. Das Werk geht ab einem gewissen Punkt seinen eigenen Weg und man kann nur noch dafür sorgen, dass es nicht planlos dahindümpelt, bis es sein Leben aushaucht. Der Autor braucht in jedem Fall einen langen Atem, denn seine Geschöpfe halten ihn auf Trab und er darf weder die Übersicht noch den Mut verlieren.
Zuletzt bleibt mir nur zu sagen, dass die Trilogie erst in den letzten vier Jahren die Form bekommen hat, die sie sich selbst gesucht hat. Mit einem guten Team, das sowohl Lektoren, Designer, und interessierte Kritiker einschließt, denke ich, wird daraus ein schönes Epos, das den Leser dazu verführt, die Geschichte mehr als einmal zu lesen.

Erik Schreiber:
Warum stehen diese Hintergrundinformationen nicht auf der Webseite? Ich finde den Einstieg schon sehr gut. Bevor ich mich aber mit etwas auseinandersetzen will, müsste ich doch erst mal Informationen haben.

Allan J. Stark:
Auf der Website gibt es ein umfangreiches Lexikon, das gewisse Bereiche beleuchtet. In den Renderings findet man einige Fahrzeuge, die in der Geschichte vorkommen. Insgesamt ist die Story jedoch so umfangreich, dass ich jedem empfehle, das Buch Valongatu Insights zu lesen. Das ist wie gesagt ein Einführungsband mit Kurzgeschichten. Unter www.buchhandel.de kann man es bestellen. Valongatu ist das Stichwort.
Aber allzuviel will ich nicht auf die Seite stellen, denn dann weiß man ja alles.

Erik Schreiber:
Wer schreibt an den Kurzgeschichten mit? Oder bist Du der alleinige Autor?

Allan J. Stark:
Ich habe aktuell drei Interessenten, die Kurzgeschichten schreiben möchten. Da gibt es noch viel Koordinationsarbeit zu erledigen.

Erik Schreiber:
Wenn ich mir die veröffentlichten Zeichnungen auf deiner Homepage ansehe, die Schwarzweiss-Zeichnungen wie farbigen Bilder, finde ich einen hervorragenden bildlichen Einstieg in die Serie. Es sind Bilder, die ich teilweise der Science Fiction, teilweise der Fantasy oder gar beiden zuordne. Wo liegt der Schwerpunkt?

Allan J. Stark:
Die Welt ist eindeutig hochtechnologisch ausgelegt. Aber die Handlung ist wohl eher der Fantasy entlehnt. Wer nach Erklärungen für die Technik in Valongatu sucht wird da nicht fündig werden. Ich hab aber nichts dagegen, wenn jemand sich die Mühe macht, plausible Erklärungen zu finden, und sie in ein Valongatu-Handbuch schreibt.

Erik Schreiber:
Deine Technik scheint sehr komplex zu sein. Betrachte ich mir die Bilder, finde ich nicht nur Anklänge an Stargate oder Babylon 5, sondern auch viel Eigenes. Wie kommst Du zu diesen Ideen?

Allan J. Stark:
Das muss einem zufließen. Aber es ist schwer, etwas zu finden, das "cool" aussieht. Aber irgendwann wiederholt man sich. Dann braucht man Mitarbeiter.

Erik Schreiber:
Das heisst, Du suchst noch Mitarbeiter auf allen Gebieten?

Allan J. Stark:
Ja !!!

Erik Schreiber:
Ein zweiter Blick zeigt mir sehr viele Anleihen bei Perry Rhodan. Ein Hantelraumschiff, ein Kugelraumer mit Wulsttriebwerk ... Sind die Anleihen von dir bewusst gemacht?

Allan J. Stark:
Die Bilder sind großteils für Fans der Serie Perry Rhodan gemacht. Deswegen gibt es da ein paar Ähnlichkeiten. Die Motive können aber auch Szenen und Situationen in Valongatu darstellen. Da gibt es eine Unmenge von Völkern und Raumschiffen, die sich immer irgendwie ähneln werden.

Erik Schreiber:
Die Animationen, die ihr über www.youtube.com anbietet, gefallen mir sehr gut. Sind diese Projekte fester Bestandteil oder nur erst einmal als `Übungsaufgaben’ zu betrachten?

Allan J. Stark:
Die Animationen zeigen Szenen aus dem Buch. Mir schwebt vor, ein Begleitwerk zur Romantrilogie herauszubringen. Risszeichnungen, Datenblätter, aber auch animierte Szenen. Das finde ich sehr reizvoll.

Erik Schreiber:
Ist das, was du dir vorgenommen hast, nicht ein wenig viel für 'nur' eine Trilogie? Da scheint mir ein großer Kosmos zu entstehen.

Allan J. Stark:
Durchaus. Ich versuche daher auch, Kampfszenen nicht im Detail zu beschreiben, sonst wird jeder Roman dick wie ein Ziegel.

Erik Schreiber:
Wer arbeitet bislang an diesem Projekt mit?

Allan J. Stark:
Ich, Markus Thiede, Michaela Stadelmann, Rudi Krämer, Robert Platzgummer und Allan J. Stark. Ein prominenter Ratgeber war Drew Struzan, der gerade mit George Lucas und Steven Spielberg an Indy IV arbeitet. Drew hat die Titelbilder für Star Wars Episode 1, 2, 3 gemacht. Er hat mir den Rat gegeben, mich nicht ablenken oder entmutigen zu lassen. Leider hat er viel zu tun und wird kein Bild beisteuern können, aber er ist sehr daran interessiert, wie alles fortschreitet. Ich hoffe darauf, dass einmal eine richtige Zusammenarbeit zustande kommt. Aber das hängt maßgeblich vom Erfolg von Valongatu ab.

Erik Schreiber:
Wer übernimmt welchen Bereich?

Allan J. Stark:
Ich schreibe das Hauptwerk (Valongatu Insights, und schließlich Valongatu Band 1, 2 und 3). Markus Thiede schreibt gerade eine Onlinegeschichte. Michaela Stadelmann lektoriert, prüft auf Logikfehler und ist Herausgeberin. Für die Website ist Rudi Krämer verantwortlich. Design und Entwürfe macht Allan J. Stark. Robert Platzgummer ist Comiczeichner und wird sich um den Bereich Kreaturen kümmern.

Erik Schreiber:
Kreaturen hört sich zumindest für mich etwas abwertend an. Für mich sind das nur Tiere und ähnliche nicht intelligente Wesen. Wird er sich auch mit nicht-menschlichen Intelligenzen beschäftigen?

Allan J. Stark:
Nun ja, Kreatur, heißt ja etwas gestalten. Insofern gestalte ich natürlich auch ganze Kulturen. Oponi und Akkato ... die gefallen mir ganz gut.

Erik Schreiber:
Warum erscheinen die Bücher in unterschiedlichen Verlagen?

Allan J. Stark:
Mir ist nur der Wunderwaldverlag als einziger Herausgeber bekannt.

Erik Schreiber:
Jetzt bin ich aber etwas verunsichert. Soll die Trilogie nicht im Wilhelm Heyne Verlag erscheinen?

Allan J. Stark:
Ich hatte den Roman dort vorgelegt, aber die sind gesättigt mit Fantasy.

Erik Schreiber:
In welchem Abstand werden die Bücher erscheinen?

Allan J. Stark:
Ein bis eineinhalb Jahre.

Erik Schreiber:
Welche Bücher sind schon fertig und wie weit bist Du mit den Vorbereitungen für die nächsten Bücher?

Allan J. Stark:
Insights, also der Einführungsband mit den Kurzgeschichten, ist fertig. Band Eins und Zwei brauchen noch eine Überarbeitung. Band Drei ist im Entstehen. Dafür lass ich mir Zeit. Da muss dann alles erklärt sein und stimmen.

Erik Schreiber:
Vielen Dank für diese ausführlichen Informationen. Ich wünsche Dir mit Deinem Projekt recht viel Erfolg.

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