Titel: Die Jäger der Nacht Eine Rezension von Alexander Haas |
Gene ist ein Mensch und genau das macht sein Leben so gefährlich, denn alle anderen in seiner Umgebung würden ihn umgehend töten und verspeisen, wenn sie davon erfahren würden.
Gene lebt in einer Welt, die von Vampiren bevölkert ist (Andrew Fukuda nennt sie nicht zwar nicht so, aber sie sind es). Menschen, genannt “Hepra” gibt es offiziell nicht mehr, es gibt allerdings Gerüchte, dass sie noch auf einigen wenigen Farmen oder Labors gezüchtet werden. Versteckt unter den “Normalen” gibt es noch einige wenige wie Gene. In vielen Jahren harten und sorgfältigen Training hat ihm sein Vater beigebracht wie ein Vampir zu sein und jeden Morgen - äh Abend vor dem Weg zur Schule durchläuft Gene eine sorgfältige Reinigungsprozedur, damit er ja nicht gewittert wird. Sein Lebensmotto heisst: nur nicht auffallen; was nicht immer leicht ist, denn ausgerechnet die Klassenschönheit Ashley June steht auf ihn. An sich ist das sein größtes Problem, doch dann präsentiert die Regierung eine kleine Gruppe von Hepras, die in einem großangelegten Ereignis gejagt und getötet werden sollen. Wer an dieser Jagd teilnehmen darf wird das Los entscheiden und natürlich sind Ashley und Gene unter den “Gewinnern”. Noch bevor Gene seine für seine Tarnung so wichtigen Utensilien abholen kann ist er schon unterwegs zur größten Show und mit absoluter Sicherheit zum größten Desaster seines Lebens …
Andrew Fukuda’s Vampir-Konzept ist durchaus anders, als das was man gewohnt ist (und mit irgendwelchen Glitzereien hat es schon mal gar nichts zu tun). Auch wenn er seine Vampire nicht so nennt, die Beschreibungen sind eindeutig. Ich bin zwar kein Experte im Vampir-Genre, aber mir fällt ansonsten nur der Film Daybreaker ein, der in diese Richtung geht. (Ebenfalls interessantes Konzept, leider nur ein vollkommen desaströser Film). Zwar finden sich in der Geschichte keine direkten Verweise, so tippe ich jedoch darauf, dass die Geschichte in “unserer” Welt angelegt ist und die eigentliche Geschichte der Menschen mittlerweile verloren gegangen ist. Die “Vampire” selbst geben sich zwar einen zivilisatorischen Anstrich, jedoch sind sie intellektuell Gene absolut unterlegen, so dass dieser sich in der Schule extra “dumm” stellen muss, um nicht besonders aufzufallen. Daraus ergibt sich aber gleichzeitig, dass diese Welt im Vergleich zu “unserer- doch deutlich unterentwickelter bzw. zurückgefallen ist, ”. Auf der anderen Seite sind sie körperlich dem Menschen absolut überlegen, was ebenfalls Genes Situation nicht besser macht. Er macht sich auch immer wieder bewusst, dass er - sollten seine “Klassenkameraden” jemals sein Blut riechen - innerhalb aller kürzester Zeit tot ist. Im Laufe der Geschichte (während der Vorbereitung auf die Jagd) befindet sich Gene in der Situation, dass er sich tage bzw. nächtelang mit den anderen Vampiren auf das Groß-Ereignis vorbereiten muss, aber überhaupt keine Möglichkeiten hat sich zu reinigen. Das sorgt zwar für Spannung, passt aber so gar nicht zur Vorgeschichte und wird mit der Zeit doch sehr unglaubwürdig.
Dennoch weiß der Charakter Gene durchaus zu gefallen. Der Roman ist in der Ich-Form aus seiner Perspektive geschrieben, so dass wir einen sehr tiefen Blick in sein Innerstes bekommen. Und das besteht in dieser Welt im Wesentlichen aus Angst und Vorsicht, aber immerhin ist Gene ein Mensch und so ist er auch nicht so kalt und berechnend wie seine Umgebung - und auch er ist nicht vor Fehlern gefeit.
Würde der Roman sich dann aber zu sehr auf die Sorgen und Nöte von Gene konzentrieren und die Handlung bei der eigentlichen Jagd belassen, so wäre es mit all der Herrlichkeit schnell vorbei und so gibt es etliche Wendungen bzw. neue Elemente, die man hin und wieder erahnen bzw. erwarten könnte, aber es gibt auch eine Menge Dinge, die vollkommen unerwartet auftauchen und die für zusätzliche Aktion und Spannung sorgen.
Fazit:
Eine ungewöhnliches Konzept meets Aktion und Spannung, dass lässt (wie im Kino) über die eine oder andere Schwäche hinwegsehen UND vor allen Dingen glitzert hier nix (!). Ich bin durchaus auf die Folgebände gespannt.