Blue Moon Blue Moon ist eines jener berühmten Kosmos 2 Personen Spiele. Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Jeder Spieler schlüpft in die Rolle eines Volkes auf der Welt "Blue Moon" und muss versuchen den Gegner zu besiegen. So ist das - ganz einfach. Warum uns nun Knizia mit irgendwelchen esotherischen Mist kommt und von Kristallsplitter, die gewonnen werden müssen um den Prinz Roland oder Prinzessin Elinor zu unterstützen, weiss ich nicht. Das liest sich wie das abgelehnte Skript eines viertklassigen Fantasy Autors. Und dann der Name des Spiels: Blue Moon. Also wirklich, wieso sollte ein Plante Blue Moon heissen. Außerdem hat das Wort "blue" ja noch eine ganz besondere Bedeutung. Aber gut, es geht hier um das Spiel und nicht um die erfolglosen Versuche des Autors, eine Spielatmosphäre zu verbreitet. Er ist nicht der erste und auch nicht der letzte, der darin scheitert.
Der Kampf der beiden Völker verläuft nun folgendermaßen: Ein Spieler gewinnt, wenn er die drei Drachen (warum auch immer) für sich gewinnen und einen weiteren Sieg erringen kann. Einen (oder auch mehrere Drachen) kann man für sich gewinnen, wenn man eine Angriffsrunde gewinnt. Doch zunächst muss jeder sein Volk vorbereiten: Der Anführer wird separat zu linken gelegt und hat eigentlich keine Funktion. Die 30 Karten des Volks werden gemischt und man zieht sechs davon. Der Großteil der Karten sind Charakterkarten, die jeweils zwei Kampfwerte haben, denn es kann in Feuer und in Erde gekämpft werden. Ein Kampf läuft ab, in dem ein Spieler einen Charakter spielt und angibt, auf welcher Ebene (also Feuer oder Erde) der Kampf stattfindet. Nun muss der andere Spieler eine Karte legen, die den Angriffswert überbietet. Gelingt dies, muss der andere Spieler wieder einen Charakter spielen. Am Ende eines Zuges ergänzt man seine Kartenhand immer auf sechs Karten, es sein denn, eine gespielte Karte gibt andere Anweisungen. Das geht so lange weiter, bis ein Spieler nicht mehr überbieten kann. Damit hat er den Kampf verloren und der Sieger kann sich nun einen Drachen aus der Mitte nehmen - aber nur dann, wenn der unterlegene Spieler selbst noch keinen Drachen gewonnen hat. In diesem Fall müsste der unterlegene Spieler einen seiner Drachen zurück in die Mitte legen.
Doch so einfach ist es natürlich nicht, denn es gibt, wie bereits erwähnt, neben den Charakter Karten noch andere Kartentypen, die einem helfen sollen, den Kampf am Ende doch noch zu gewinnen:
Anführeraktionen:
Diese werden gespielt, bevor man einen Charakter ausspielt und können großen Einfluss auf die Kampfrunde nehmen. So kann unterbunden werden, dass ein Gegner bestimmte Karten spielt oder er gezwungen werden, bestimmte Karten abzulegen. Es kann auch sein, dass weitere Karten gezogen werden dürften oder dass die eigene Seite gewisse Vorteile bekommt. Die Karten werden gespielt und sofort abgelegt.
Verstärkungskarten:
Mit diesen kann Einfluss auf den ausgelegten Charakter genommen werden. In den meisten Fällen bedeutet dies, dass der Kampfwert erhöht wird. Die Verstärkungskarten bleiben liegen, bis der Charakter überdeckt wird. Danach wird die Verstärkung abgelegt.
Unterstützungskarten:
Diese Karten werden ausgelegt, um den Kampf bis zum Ende zu beeinflussen. Dies können wiederum Karten sein, die den Charakter verstärken, aber man kann auch den Gegner behindern oder für sich selbst günstigere Umstände schaffen. Unabhängig davon, ob ein neue Charakter ausgelegt wird, bleibt die Wirkung der Unterstützungen aber bestehen. Erst, wenn eine Kampfrunde beendet ist und ein Spieler keinen Charakter mehr legen kann, werden die Unterstützungen zusammen mit allen anderen ausliegenden Karten abgelegt.
Das Spiele gleicht einem Tauziehen, denn gewonnene Drachen können wieder verloren und später vom Gegner gewonnen werden. Um erfolgreich zu spielen ist es notwendig die Karten zu kennen, denn man muss mit seinen Kräften haushalten. Es mag sinnvoll sein, einen Kampf bewusst aufzugeben, um später das Spiel zu seinen Gunsten wenden zu können. Doch Vorsicht ist angesagt: Das Spiel endet nach einer Kampfrunde, sobald ein Spieler keine Karten mehr zum Nachziehen hat. Auch dies gilt es im Auge zu behalten.
Übersichtsseiten der Völker:
Übersichtsseiten der Erweiterungen:
Blue Moon ist ein optisch hervorragend gestaltetes Spiel. Die großformatigen Karten wurden von weltklasse Fantasykünstlern gestaltet und sind so schon sehr schön anzusehen. Das Spiel bietet für den Durchschnittsspieler ansprechende Unterhaltung mit einigen taktischen Herausforderungen. Allerdings dürften Anhänger von Magic: The Gathering ein wenig enttäuscht sein, denn Knizia hat sich eindeutig auch an der "Mutter aller Fantasykartenspiele" orientiert und dies in vereinfachter Form in Blue Moon übertragen. Die taktische Herausforderung ist dadurch natürlich eine geringere. Dennoch: Blue Moon dürfte das komplexeste Kartenspiel sein, dass je von einem Deutschen veröffentlicht wurde und das schnelle zügige Spiel macht Spass. Langweile kommt nicht auf, denn inzwischen gibt es vier Ergänzungssets mit weiteren Völkern, die man Spielen kann. Und wem das noch nicht reicht, der kann sich aus seinem Kartenpool ein eigenes Deck gestalten nach bestimmten Regeln. 7 von 10 Punkten.