Reihe: Die Korsaren der Alkibiades, 1. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Wir befinden uns am Beginn des 19. Jahrhunderts: London und weitere Orte im Jahre 1825. Ein junger Mann bricht in eine Wohnung ein und hofft auf eine reiche Beute. Dummerweise wird er dabei von einer Gruppe maskierter Männer überrascht, die zudem mit seltsamen Waffen bewaffnet sind. Der kleine Dieb hat aber eine Überraschung hinterlassen, einen Wecker, der nach seiner Flucht den Hausherrn wecken soll. Mit einer schnellen Flucht wird es nichts, der Wecker klingelt und die Flucht gelingt gerade noch so. Noch in derselben Nacht wird am Birkbeck College ein weiterer junger Mann entführt. Auch an anderen Orten, wie zum Beispiel Logan Rock, werden junge Menschen, Männlein wie Weiblein, entführt. An der Cambridge Universität sind die besten und intelligentesten jungen Leute untergebracht, und doch wird auch hier ausgesiebt. Innerhalb der Universität finden sich Peter, Lydia, Mike, Curtis und Maryline als verschworene Gemeinschaft wieder. Sie werden wie viele andere aufgefordert, sich Prüfungen zu unterwerfen. Eine harte Auswahl soll die besten jungen Herumtreiber und ebenso die besten Studenten ermitteln. Nur diese erhalten eine Chance, noch besser zu werden und an einem bestimmten Projekt mitzuarbeiten.
Peter, Lydia, Mike, Curtis und Maryline sind fünf junge Menschen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Sie geraten an eine Geheimgesellschaft, deren Auftraggeber die britische Krone ist. Doch um die Aufträge ausführen zu können, muss sich die Gesellschaft selbst finanzieren. Dies geschieht dadurch, dass sie nach verschollenen Schätzen sucht. Tief unter der Erde finden sich nun die fünf wieder, damit beschäftigt, Prüfungen zu erledigen. Schnell wird klar: Sie können nur zusammen die Rätsel lösen. Einer allein für sich wäre aufgeschmissen.
Autor und Szenarist Denis-Pierre Filippi schuf eine Abenteuer-Saga der Extraklasse, die stark an Steampunk erinnert. Betrachten wir das Titelbild mit der sehr realistischen Zeichenweise, sehen wir eines der beiden Mädchen, vor ihr eine Art Schwert, eine Steinschlosspistole mit Revolvertrommel und ein Pergament. Mit einem Blick durch die Lupe erkennt man eine Liste, die auf Französisch geschrieben wurde, einen gezeichneten Höhlengang und vieles andere mehr. Dies hat nichts mit dem Autoren zu tun, sondern ist das äußerst gelungene Werk des Zeichners Éric Liberge. Dies setzt sich auch im Comic selber fort. Da stehen Bilder mit vielen Einzelheiten neben Bildern, in denen gerade die Hauptfiguren gut ausgearbeitet sind und der Hintergrund nur angedeutet. Ich persönlich mag Bilder wie auf Seite 17, 24 und 27, um nur einige zu nennen. In den großformatigen Bildern sind so viele Einzelheiten untergebracht, dass man sich nicht daran satt sehen kann. Immer wieder wird der Blick eingefangen und weitergeführt. Ständig entdeckt man neue Einzelheiten. Dabei vergisst man fast, der Handlung zu folgen. Eines ist ganz klar, dieser Teil dient dazu, die Handlungsträger vorzustellen, ein erstes, vielschichtiges Abenteuer zu bestehen und auf die kommenden vier Bände vorzubereiten. Die Handlungsträger sind sympathisch und man kann ihre Handlungen immer nachvollziehen. Es ist eine Welt, die glaubwürdig ist, aber abseits unserer Welt abläuft.
Was ich im Interview mit Éric Liberge zu fragen vergass, war, wie es zu den verhältnismäßig vielen weißen Vögeln kommt. Diese spielen keine Rolle, sind jedoch häufig in den Bildern zu finden.
Alles in allem ist dies eine gelungene, abenteuerliche Bildergeschichte. Ich freue mich auf die nächsten Alben, deren Erscheinungsdaten unten folgen. Leider wurde seitens des Verlages noch nichts zum abschließenden fünften Band geschrieben.
Die Korsaren der Alkibiades
1. Geheime Eliten (08.09.2010)
2. Der Rivale (08.11.2010)
3. Der Franzose (10.01.2011)
4. Das geheime Projekt (07.03.2011)
5. (OT: Alétheia)