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Titel: Linus Lindbergh und der Riss in der Zeit, Band 1 |
Die Umgebung, in der der zehnjährige Linus Lindbergh lebt, nur abenteuerlich zu nennen, ist fast schon untertrieben. Der Sohn zweier Erfinder lebt mitten auf dem Flugplatz von Kesselheim, was deutliche Vor- und Nachteile hat. Der Schulweg ist recht komplex und der Flughafenbesitzer will die Familie Lindbergh lieber gestern als heute von seinem Grundstück haben. Jedoch ist das kleine Häuschen zwischen den Rollfeldern nur eine geschickte Tarnung, denn die Lindberghs sind keine normalen Erfinder. Unter der Oberfläche verbirgt sich ein weit verzweigtes Netz aus Laboren, technischen Einrichtungen und Gängen - der Traum eines jeden Technik-Freaks und natürlich eines jeden Heranwachsenden! Aber Linus hat daran keine große Freude, denn zwei große Probleme plagen ihn: Erstens will ihm das Erfinden nicht so recht gelingen. Trotz aller Bemühungen und Versuchen ist ihm der Durchbruch zu einer sinnvollen und vor allem funktionierenden Innovation bislang verwehrt geblieben. Zweitens vermisst Linus seinen Vater, der eines Tages plötzlich und spurlos verschwunden ist. Seither wird er von seiner Mutter, seinem Großvater und einem launischen Roboter namens Majus 12 erzogen.
In der Schule darf Linus keinesfalls erzählen, womit seine Familie sich beschäftigt und ihr Geld verdient. Doch die Verschwiegenheit fällt ihm schwer, da er in der Schule mittlerweile als Aussenseiter gilt und nicht sonderlich bei seinen Mitschülern und den Lehrern beliebt ist. Sein Lehrer, Herr Waigel, glaubt ihm kein Wort über Erfindungen und die dadurch für Hausaufgaben fehlende Zeit. Wobei immer wieder Majus 12 aus Ungeschick seine Hausarbeiten in Asche verwandelt. Die gleichaltrige Mitschülerin Riana von Waldenfels ist die erste, die sich nach und nach für Linus mehr interessiert und so freunden sich die beiden an. Auch lernt Riana nach und nach die Geheimnisse der Familie Lindbergh kennen.
Beide machen sich auf, die Geheimnisse des unbekannten Gegners der Lindberghs zu lüften, der seit einiger Zeit immer wieder versucht, an die Erfindungen der Lindberghs heranzukommen. Zudem sucht Linus immer noch nach seinem Vater, der, wie er feststellen muss, nach einem Experiment irgendwo in der Zeit steckenblieb. Wie sich herausstellt, sind beide Probleme ineinander verwoben, für den Lesern entfaltet sich ein spannendes Abenteuer!
Rasant führt Tobias Elsäßer den jugendlichen Leser durch seinen Roman. Ein toller Spannungsbogen mit allerlei zu lösenden Geheimnissen und viele witzige Begebenheiten machen den Roman zu einem wundervollen Erlebnis für Kinder ab etwa 10 Jahren. Jüngere werden mit der Vielzahl der technischen Begriffe nicht recht klar kommen, dann allerdings werden vor allem Jungs im Zielgruppenalter das Buch mit Sicherheit verschlingen. Elsäßer schafft es virtuos, die Protagonisten mit viel Herz und Charme auszustatten. Gerade die gelungene Charakterzeichnung ist ein wesentlicher Grund, den Roman zu empfehlen. Ein etwas überdrehter Großvater, der immerzu griesgrämige Majus 12 (der ältere Leser an Marvis aus Douglas Adams "Anhalter" erinnert) oder Riana, welche etwas Ordnung in das Leben von Linus bringt - allesamt hat man sehr schnell liebgewonnen und begleitet sie mit Freude durch das Buch. Der rätselhafte Gegner (über den ich an dieser Stelle nichts verraten mag) bei dem man sich bis zuletzt nicht sicher ist, ob er für oder gegen Linus arbeitet, verwandelt das Buch dann vollends in einen wunderbaren Roman für junge Leser. Gespannt wartet man auf die Fortsetzung, die laut Verlagsangaben im Herbst 2012 - pünktlich zur Frankfurter Buchmesse - erscheinen wird. Denn der Roman endet mit einem kleinen, aber gemeinen Cliffhangar.
Meine Bewertung: 8 von 10 Punkten
Ein Rezensionsexemplar von Blog-Dein-Buch.
Hier kann man das Buch beim Verlag bestellen.