Serie: Das Schwert, Buch Vier Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Nach den Massakern, die Knossos und Zarkos im Verlauf ihrer Schlacht mit Dara unter Unbeteiligten angerichtet haben, und angesichts dessen, wie die junge Frau mehr oder weniger öffentlich die beiden Göttersöhne schlussendlich hingerichtet hat, wird Dara nunmehr als Gefahr für die nationale Sicherheit eingestuft. Malia ergreift die Gelegenheit, sich ihrerseits in Manhattan vor laufenden Kameras als übermenschlich zu outen und sich als Heldin hochzustilisieren, die die Menschheit vor einer entfesselten und rücksichtslosen Dara Brighton schützen kann.
Gemeinsam mit Julie und Justin macht sich Dara in einem gekaperten Flugzeug auf den Weg von Mexiko nach New York, wo nicht nur die verschlagende Malia auf sie wartet, sondern auch noch ein erkleckliches Kontingent an Militärs. Bevor sie die Stadt jedoch erreichen, wird ihr kleines Flugzeug von Kampfjets abgefangen, sodass Dara und ihr Ex-Kommilitone gezwungen sind, vorher auszusteigen, während sich Julie, bei der die vom Schwert geheilte Schusswunde rätselhafterweise wieder aufgebrochen ist, dafür entscheidet, an Bord zu bleiben.
In den Straßenschluchten der Stadt sammeln Dara und Justin ihre Kräfte für den Kampf gegen Malia, einen brutalen, grausamen Kampf, in dem die bösartige Göttin der Menschheit ihre wahre Natur enthüllt, einen Kampf, in dem Justin auf der Strecke bleibt. Zwar ist Dara schlussendlich in der Lage, auch Malia zu besiegen, doch dann taucht aus dem Nichts Phaistos auf, der grausamste und gewalttätigste der ehemals vier göttlichen Geschwister, jener Bruder, den Daras Vater, Demetrios, vor 4000 Jahren mit dem Schwert getötet haben soll.
Stand in „Wasser“ und „Erde“ die gleichermaßen action- und wendungsreiche wie blutige Inszenierung reiner Vergeltung im Mittelpunkt der Story, so nehmen im abschließenden Sammelband gelungene, plausible Charakter- und Hintergrundzeichnungen – mit einer erfreulich starken Julie - deutlich mehr Raum ein. Zwar folgt Dara ihrem gewählten Weg der Rache an den Mördern ihrer Familie auch hier konsequent und gnadenlos bis zum dramatischen, blutigen und angenehm pathetischen Ende, welches ihr den ersehnten Frieden bringt, aber Autor Joshua Luna findet zwischen den Kämpfen reichlich Zeit, nicht nur die gemeinsame Vergangenheit Malias und Demetrios' in einem ganz neuen Licht erscheinen zu lassen oder das Heils- und Allmachtsversprechen des Schwertes in Frage zu stellen, sondern überzeugt auch generell durch eine muntere, abwechslungsreiche Erzählweise mit zahlreichen Rückblenden, Einschüben und dem gewohnt wechselnden Kampfesglück nach Wrestling-Manier.
Am glasklaren, sezierenden und narrativen Artwork Jonathan Lunas mit seinen netten computertechnischen Spielereien in puncto Tiefenschärfe und Bewegungssimulation lässt sich auch in diesem letzten Band der Tetralogie nichts aussetzen.
Fazit: Der dramatische, pathetische und würdige Abschlussband eines Zyklus', der vielleicht nicht in jeder Szene mit einer erzählerisch ausgefeilten und tiefsinnigen Geschichte aufwartet, der aber zu jeder Zeit spannend und hochdynamisch daherkommt.