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Genre: Fantasy / Comedy Eine Rezension von Judith Gor (Weitere Rezensionen von Judith Gor findet ihr hier auf fictionfantasy oder auf ihrer Website www.literatopia.de) |
Aladdin kann es kaum fassen: Sein treuer Freund Alibaba, mit dem er einst einen Dungeon bezwungen hat, ist der Anführer der berüchtigten Nebelbande. Im Stile Robin Hoods bestehlen Alibaba und seine Räuber die Reichen, um den Armen zu helfen. Eigentlich wollte Aladdin zusammen mit Sindbad, dem König von Sindria, den Räuberhauptmann festnehmen – doch er kann sich nicht gegen seinen Freund wenden. Alibaba erklärt schließlich seine Beweggründe und Aladdin und Sindbad beschließen, ihm zu helfen. Denn der König von Balbadd hat seinen Stadtstaat an das Kaiserreich Kou verkauft, das sich von Osten her immer mehr Länder einverleibt …
Während sich die ersten Folgen auf die Entstehung der Freundschaft zwischen Aladdin und Alibaba und Aladdins Identität konzentrierten, widmet sich die Geschichte in Balbadd nun Alibabas Vergangenheit. Er wuchs mit seiner Mutter, seinem besten Freund Kassim und dessen Schwester im Slum auf. Trotz ihrer Armut war die kleine Familie glücklich – bis die Mutter starb. Alibaba lernte kurz darauf seinen Vater kennen, den König von Balbadd, und zog zu ihm ins Schloss. Während er zu einem Prinzen erzogen wurde, entwickelte sich Kassim zu einem hasserfüllten Dieb.
Alibaba hat seitdem das Gefühl, in Kassims Schuld zu stehen, weshalb er auch bereit war, die Räuberbande anzuführen. Doch Alibaba mangelt es an Selbstbewusstsein und es fällt ihm schwer, eine Führungspersönlichkeit zu sein. Sindbad hingegen besitzt die Ausstrahlung eines Anführers und überzeugt die Räuberschar mit fester Stimme und viel Charme von Alibabas Plänen. Während Kassim Gewalt als Lösung für ihre Probleme ansieht, möchte Alibaba versuchen, mit dem jetzigen König von Balbadd, seinem Stiefbruder, zu reden. Doch dieser ist längst vom Kaiserreich Kou abhängig und würde lieber sein eigenes Volk als Sklaven verkaufen, als auf die Gunst Kous zu verzichten.
Aladdin erfährt währenddessen, dass er nicht der einzige Magi – ein Zauberer, der Könige ernennen kann – ist. Mit Judar steht ihm ein äußerst finsterer Magi gegenüber, der seine Macht voll ausschöpft und Aladdin aus Spaß angreift. Es kommt zu einem erbitterten Kampf, in dem sich Aladdins Dschinn Ugo schützend vor ihn stellt und Judar trotzt. Es wird klar, dass Aladdin noch lange nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ist und dass ihm noch eine lange Reise bevorsteht. Diese hält auch dieses Mal wieder einige Umwege bereit.
Die Erzählstruktur von Magi – The Labyrinth of Magic ist weiterhin verschachtelt. Die Episoden wechseln zwischen Vergangenheit und Gegenwart und die Protagonistengruppe wurde recht früh getrennt, sodass sie erst einmal wieder zusammenfinden muss. Hinzu kommen unheimlich viele neue Charaktere, die man als Zuschauer erst einmal einordnen muss. Da fast alle wichtigen handlungstragenden Personen schillernde Figuren mit auffälliger Kleidung und Frisur sind, kann man sie immerhin gut auseinanderhalten. Es ist zudem abzusehen, dass noch viel mehr Charaktere hinzukommen werden. Dadurch wird die Welt von Magi zwar sehr lebendig, aber es bleibt wenig Zeit, auf die Schicksale der Nebencharaktere einzugehen. Die Geschichte ist dabei unheimlich komplex und schreitet schnell voran. Jede Szene erfüllt ihren Zweck, es gibt so gut wie keine Füllsequenzen. Trotzdem halten sich actiongeladene und ruhige Szenen die Waage.
Die Synchronisation ist weiterhin gelungen und inzwischen hat man sich auch an Aladdins schrille Stimme (die von einer Frau gesprochen wird) gewöhnt. Das liegt vor allem daran, dass Aladdin insgesamt erwachsener wirkt und nun ruhiger spricht. Auch die Stimmen der neuen Charaktere passen meistens gut. Magi beeindruckt weiterhin mit intensiven Farben, die auch auf DVD schön zur Geltung kommen. Die Animationen wurden professionell und mit viel Liebe zum Detail umgesetzt. Die Gestaltung entspricht der der ersten DVD-Box: Ein schöner Schmuckkarton, dazu ein ansprechend gestaltetes Booklet, was man heutzutage bei vielen DVD-Veröffentlichungen vermisst.
Fazit
Magi – The Labyrinth of Magic begeistert weiterhin mit schillernden Farbenen und sympathischen Charakteren, wobei dieses Mal der Räuberkönig Alibaba im Mittelpunkt steht. Der Anime verbindet verschiedenste Elemente aus 1001 Nacht zu einem rasanten Abenteuer, das Action und Tiefgang mit einer interessanten Mythologie verbindet. Kleines Manko: Bei den vielen neuen Charakteren fällt es manchmal schwer, die Übersicht zu behalten. 8 von 10 Punkten.