Serie: Malfuria-Trilogie Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Der Roman beginnt mit der alten Nuria Niebla. Sie wurde von den Nebelnymphen gewarnt, dass SIE kommen würden. Die alte Frau arbeitete in den letzten Jahren als Kräuterfrau, die mit ihren Mitteln der Dorfbevölkerung ihre Leiden linderte oder gar kurierte. Gleichzeitig malte sie. Zeichnungen und Karten, die es zu verstecken gilt. SIE kamen, machten das Dorf dem Erdboden gleich und schonten weder Mensch noch Tier. SIE, das waren die Helfer des HeArxiduc. Doch bevor auch sie stirbt, schickt Nuria den Raben los. Er soll Cala Silencio finden, er soll nach Malfuria rufen.
Christoph Marzi blendet nach diesem unschönen Auftakt um in die singende Stadt. Die singende Stadt, so Herr Marzi im Nachwort, wurde in Eivissa geboren und führt uns geradewegs zu Catalina. Catalina ist ein seltsames Mädchen, denn ihr ist es vergönnt, mit dem Wind reden zu können. Ihre Mutter sieht das natürlich nicht gern, grenzt sich doch das Mädchen selbst aus der Gemeinschaft aus, sollte diese Gabe bekannt werden. Aber Catalina hat auch noch andere Talente. Sarita Soleado schickt ihre Tochter nach dem Tod ihres Vaters, einem Fischer, nach Barcelona, um beim Kartenzeichner Márquez dessen anspruchsvollen Beruf zu lernen. Sie scheint das Talent ihrer Mutter geerbt zu haben, denn sie ist in der Lage, Karten zu zeichnen, die die Wirklichkeit verändern können.
Das Leben der inzwischen Vierzehnjährigen ändert sich plötzlich, als die fliegende Galeone Meduza im Hafen von Barcelona einläuft. Die fliegenden Galeonen wurden gebaut, um damit Hexen zu jagen. Dies bekommt als allererstes der Junge Jordi, Sohn des Leuchtturmwärters, zu spüren. Er trifft auf einen als Harlekin verkleideten Eistreter. Die Eistreter jagen in den Schatten nach Hexen. Ihre Zielperson ist Catalina. Kurz bevor der erste Harlekin auf sie trifft, kann ihr Arcadio Márquez eine Karte zeigen, die ihre Mutter gezeichnet hat. Als er das Datum auf der Karte ändert, ändert sich auch die Karte. Barcelona, eher unscheinbar und klein aus dem Jahr 1345 und größer und schöner im Jahr 1889. Catalinas Mutter konnte lebende Karten zeichnen. Auch diese Fähigkeit ging auf ihre Tochter über.
Der Harlekin von eben sorgt für Furcht im Herzen und für eine schnelle Flucht. Auf selbiger trifft Catalina den Jungen Jordi. Die Flucht ist das Einzige, was den beiden jungen Menschen bleibt.
Christoph Marzi verzaubert seine Leserinnen und Leser mit einer ungewöhnlichen Welt. Fliegende Schiffe und fliegende Fische, so häufig wie Spatzen in der Stadt, moderne Leuchttürme und phantastische Kartenzeichnerinnen. Der Beginn dieser Trilogie ist äußerst erfinderisch. Wer glaubt, sich im modernen Barcelona zu befinden, der irrt sich sehr schnell. Einfühlsam berichtet Marzi über die verschiedenen Schicksale in einer farbenprächtigen Umgebung. Seine spritzigen Einfälle sind ein gelungener Versuch, eine lesenswerte - und überzeugende - Welt aufzubauen. Und doch ist es eine Welt wie die unsere, in der es um Macht, Magie, Freundschaft und Verrat geht.
Malfuria - die Rezension von Rupert Schwarz