Titel: Mara und der Feuerbringer Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Die vierzehnjährige Mara leidet unter ihren Tagträumen. Diese kommen und gehen, wie sie wollen, und nehmen keine Rücksicht auf das Mädchen. Daher wird sie immer wieder zum Ziel gut gemeinten Spottes ihrer Klassenkameraden. Das Mädel, das eigentlich ganz normal sein will, fällt eben immer wieder auf. Dies macht sie zu einem etwas mürrischen Kind. Als sie feststellt, dass sie doch etwas Besonderes ist, gefällt ihr diese Rolle gar nicht. Eine Spákona soll sie sein, eine Seherin der alten Germanen. Ihr Auftrag: die Götterdämmerung zu verhindern. Aus diesem Grund muss sie sich mit dem Asensohn Loki anlegen. (Was mich an „Das Spiel des Asen“ von Ulrich Drees erinnert).
Tommy Krappweis' Heldin nimmt uns gleich mit in eine Handlung, die man so nicht erwartet. Eine megapeinliche Situation. Mama führt Selbstfindungsseminare durch, in aller Öffentlichkeit am Isarufer, mit Baumaudienzen, Aura-Kursen und all so etwas. ‚Schreckschrauben’ nennt Mara die Teilnehmerinnen. Dabei wäre sie liebend gern zu Hause im Bett geblieben anstatt, sich samstags im Park herumzutreiben.
Neben Thors Halbbruder muss sie sich auch mit Siegfried dem Drachentöter beschäftigen. Der wiederum wird von Professor Weissinger auf seine Aufgabe vorbereitet. Plötzlich ins Thema geworfen? Selber lesen macht schlau. Aber zurück zum Buch. Im Laufe des Abenteuers erhält sie von Loki ein Geschenk. Mit diesem kann sie in die Zeit eingreifen und sich mit den Personen der Edda und der Siegfriedsaga persönlich treffen und in deren Leben eingreifen.
Das Buch bietet neben den inzwischen üblichen Danksagungen des Autors an Familie, Freund, Verlage auch einen Anhang von Professor Simek von der Universität Bonn. Er erklärt in einer Art Lexikon die wichtigsten Begriffe um die germanische Mythologie. Für Jugendliche, die sich mit der Edda und den nordischen Sagen nicht gut auskennen, durchaus eine große Hilfe.
Das Mädchen ist dem Leser gleich sympathisch. Ihre Art, Heldin zu sein, ohne es zu wollen, entspricht nicht ganz den Lesegewohnheiten. Gerade dieser Umstand, eine zweifelnde Heldin vor sich zu haben, lässt den Leser länger verweilen und das Buch nicht so schnell aus der Hand legen. Vor allem als sich Mara der Midgardschlange oder dem Lindwurm Fafnir entgegenstellt, wird es interessant.