Titel: Heaven - Stadt der Feen Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
„London - das ist seine Stadt. Und über den Dächern von London - dort hat David Pettyfer sein zweites Zuhause gefunden. Hier oben kann er den Schatten der Vergangenheit entfliehen. Bis er eines Tages auf ein Mädchen trifft, das alles auf den Kopf stellt, an das er bisher geglaubt hat. Ihr Name ist Heaven. Sie ist wunderschön. Und sie behauptet, kein Herz mehr zu haben. Ehe David begreifen kann, worauf er sich einlässt, sind sie gemeinsam auf der Flucht. Und sie werden nur überleben, wenn sie Heavens Geheimnis lüften...“
Dies ist die Geschichte von Heaven, einem Mädchen, dessen Leben sich in kürzester Zeit völlig umkrempeln wird. Das liegt nicht etwa daran, dass sie in das Haus Phillimore Place Nr. 16 einbricht und sich auf das Dach begibt. Dort stellt sie ein Teleskop auf, um die Sterne zu beobachten - nicht ahnend, dass sie bereits seit Stunden von einem Herrn verfolgt wird, der in jedem Londoner Stadtteil einen anderen Namen trägt. Dieser Mann ist es, der ihr das Herz stiehlt. Das ist nicht etwa die Umschreibung, für ein heftiges Verliebtsein, sondern für die Tat, mit dem Messer das Herz aus der Brust zu schneiden. Aber Heaven stirbt nicht. David, der ein Buch ausliefern soll - er arbeitet bei Mrs. Trodwood in der Buchhandlung The Owl and the Pussycat -, nimmt gern den Weg über die Dächer, weil er die Welt hier oben interessanter findet. Dabei fällt David fast auf das Mädchen, das ihr Herz verlor. Doch warum kann Heaven überleben? Irgendwie fließt in ihren Adern Feenblut und macht sie zu einem besonderen Menschen.
David und Heaven unterhalten sich und er entschließt sich, ihr zu helfen. Die beiden ungleichen Menschen finden schnell zueinander. Seine Hilfe bedeutet aber auch, dass der Fremde, der Heavens Herz stahl, und sein Kumpel in Lumpen, auf ihn aufmerksam werden und ihn ebenfalls jagen. So sind die Gejagten gleichzeitig die Jäger des Herzens.
„Heaven“ ist ein außergewöhnliches Leseerlebnis. Es ist eine rasante Verfolgungsjagd, die quer durch London führt. Gleichzeitig aber auch eine nachdenkliche Liebesgeschichte, die sich in der Beziehung zwischen David und Heaven deutlich zeigt. Sie kommt vor allem zwischen den Hetzjagden in London zum Tragen. Wie bei allen Jugendbüchern sind die Bösen böse und die Guten gut. Es gibt keine Graustufen. Christoph Marzi beschreibt seine handelnden Personen durchaus lebensecht. Diese Stärke zeigte er schon in seinen früheren Romanen. Mit der Jagd nach dem Herzen kann man zwei Dinge verbinden: einmal die Jagd nach dem tatsächlichen Herzen und einmal nach der Liebe, für die das Herz als Symbol steht. Ein gelungenes Jugendbuch, das ich gern empfehle.