Serie/Zyklus: ~ |
An diesem Roman ging ich mit einigen Erwartungen heran. Ähnlich wie Meister Li, mein Lieblingsbuch, verbindet er Fantasy und Fernöstliches, beides Themen die mich sehr interessieren. Von der Handlung her ist Meister Atami Meister Li denn auch sehr ähnlich. Leider aber nicht von der Klasse.
Es geht um den elfjährigen Luka, der mit fünf schwarzen Muttermalen auf jeder Fußsohle geboren wurde und somit - laut Prophezeihung - der künftige Kaiser Chinas und Befreier des Reiches vor den fiesen Mogo ist. Der Roman spielt zur Zeit der Besetzung Chinas durch die Mongolen, der geschichtliche Hintergrund wurde lediglich leicht verfremdet. Die Mongolen wurden so zu den Mogo.
Der Mönch und Kung-Fu Meister Atami nimmt sich Lukas an und lehrt ihn die Kampfkunst. Gemeinsam kämpfen die beiden gegen den bösen Ghengi, den verbrecherischen Anführer der Mogo, der sich den Thron angeeignet hat. Das geht nicht ohne Rückschläge ab. Erst wird Luka, später Atami gefangen genommen und Gulan, der Meister des Meisters, muss helfend eingreifen. Auch zwei Diebesfreund aus der Gosse von Peking stehen Luka mit Rat und Tat zur Seite.
Zum Glück wird Luka von seinen beiden Ausbildern mit genügend magischer Power - Chi und Qui, Ying und Yong - geladen und auch mit magischem Schnickschnack ausgestattet, fliegende Dolche und anderes.
Das hat er auch bitter nötig, denn Ghengi ist nicht ohne und im Finale muss sich Luka seinem Verbündeten, einer Riesenkrabbe im Godzillaformat stellen.
An spannenden Abenteuern fehlt es dem Roman nicht, der Autor greift auf viele klassische Versatzstücke zurück, wie den Gang durch Pekings Kloake.
Aber das ist auch der Schwachpunkt des Romans, er ist einfach nicht originell. Wo Meister Li in wunderbarer Weise mit dem geschichtlichen Hintergrund des alten China zu spielen versteht, bedient sich Meister Atami aus dem Fundus der platten Haudrauffilme aus Hongkongs Actionkino. Und das reichlich. Der Oberbösewicht Ghengi ist das wandelnde Abziehbild eines Filmschurken. Fies, dumm, brutal und wahrscheinlich badet er nur einmal im Jahr. Die edlen Mönche können allerlei Kung-Fu Supertricks und machen die tumben Mogos fertig.
Was im Kino nicht so störend ist, wirkt im Buch leider platt und etwas albern. Man stelle sich einen Bud Spencer Film in Romanform vor.
Ich will Meister Atami aber nicht unrecht tun, mein Verriß beruht zum Teil auf den enttäuschten Erwartungen. Das Buch ist nicht wirklich schlecht, sondern leidlich spannende Fantasy Unterhaltung. Mehr aber auch nicht.
7 von 10 Punkten