Reihe: Mercy Thompson, Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Mercy Thompson unterhält eine kleine Autowerkstatt für deutsche Autos. Ihre Welt und die von den Tri-Cities ist geprägt von übernatürlichen Wesen. Das Feenfolk informierte vor einigen Jahren die breite Öffentlichkeit von seiner Existenz, mit der Folge, dass sie nun von den Menschen (zu recht) gefürchtet werden und nun weitestgehend ein Leben in der Abgeschiedenheit einer Art Reservat führen. Auch Mercys Mentor und Freund Zee gehört dem Feenvolk an. Als er Mercy bittet, Morde im Feenreservat zu untersuchen, zögert sie nicht, auch wenn Außerseiter, selbst Walker wie Mercy (sie kann sich in einen Kojoten verwandeln und verfügt über weitere Fähigkeiten, die ihr aber noch nicht ganz klar sind), dort nicht gerne gesehen sind. Schon bald zeigt sich, dass ein Mensch für die Morde verantwortlich zu sein scheint, doch als Zee und „Onkel Mike“, der Anführer der lokalen Feen Population, den Mann zu Rede stellen wollen, ist dieser bereits tot. Die bereits am Tatort eintreffende Polizei nimmt Zee als Hauptverdächtigen fest. Obwohl Onkel Mike es ihr ausdrücklich verbietet, stellt Mercy weiter Nachforschungen an und gerät in einen Sumpf aus Feen-Intrigen und menschlicher Paranoia. Doch der Hintermann der ganzen Geschichte entpuppt sich als Jemand, mit dem sie nicht gerechnet hat.
Patricia Briggs gelingt es den Leser in eine faszinierende Welt zu entführen. Mercy Thompson wird wieder als clever, aber eben nicht als starke Kämpferin beschrieben und erneut gelingt es der Autorin ihre Protagonistin plausibel darzustellen. Interessant ist die Leidenschaft der Autorin für Deutschland. Dies drückt sich nicht nur darin aus, dass ihre Heldin deutsche Autos repariert, sondern auch in der Tatsache, dass Zee eigentlich aus Deutschland stammte und sich als Siebold Adelbertsmiter in ferner Vergangenheit einen eher zweifelhaften Ruf verschafft hatte. Dass es allerdings mit ihrem Deutschen nicht so weit her ist, zeigt sich in dem oft fälschlichen Gebrauch von Deutsch in der Originalausgabe. Und das bringt mich zur Übersetzung: Regina Winters Werk ist leider nicht sonderlich geraten. Es gelingt ihr nur selten den witzig, ironischen Stil angemessen ins Deutsch zu übertragen und man muss leider sagen, dass die Übersetzerin mit den Nuancen des englischen Original Textes überfordert war. Leider, denn so entgeht dem Deutschen Leser so manches. Die Geschichte an sich ist wieder gelungen. Von Beginn bis zum Schluss ist der Roman gut strukturiert und Patricia Briggs erzählt ihre Geschichte mit viel Spannung und sympathischen Figuren. Auch erfährt der Leser mehr und mehr über Mercy Thompsons Welt und den Tri-Cities. Und vor allem wird nun auch geklärt, warum Vampire Walker wie Mercy so sehr fürchten.
Spur der Nacht ist ein sehr gelungener Roman, der sogar die misslungene Übersetzung (das gilt auch für die voran gegangenen Romane) vergessen macht.
9 von 10 Punkten.