Reihe: Die Wölfe aus Mercy Falls, Band 3 Eine Rezension von Sandy Härtling |
Der Plot…
Sieben Dienstage sind vergangen. Sieben Dienstage zuvor nahmen die tragischen Geschehnisse um Grace ihren Lauf. So musste sie ziehen, ihren Sam verlassen und in den Boundary Woods Unterschlupf finden. Doch nun ist es soweit: der Frühling im idyllischen Mercy Falls klopft leise an. Der letzte Schnee auf den Baumkronen der Wälder schmilzt, die Sonnenstrahlen auf Grace‘ neuem Körper kitzeln sie wärmer. Lassen in ihr ganz langsam etwas erwachen. Etwas, das zwei Monate Winterschlaf hielt. Und Sam? Sam hat gewartet. Verzweifelt, traurig und voller Sehnsucht hielt er seither Ausschau nach seinem Mädchen. Immer näher kommt sie nun. Doch mit dem Abstreifen des Wolfpelzes, zieht Gefahr auf. Ein anderes Mädchen wird tot im Boundary Woods aufgespürt. Übersät von Wolfsbissen. Die Bewohner von Mercy Falls sind verängstigt und schwören Vergeltung. Schluss soll sein mit Wölfen in ihren schönen Wäldern. Die Gefahr soll verschwinden. Es ist keine Zeit mehr für Sam, seine Grace und den Rudel. Keine Zeit mehr für ihren Freund Cole das alte Haus in ein Labor zu verwandeln und seinen Körper mit riskanten Versuchen zu quälen. Keine Zeit, wenn sie nicht den Jagdgewehren zum Opfer fallen wollen. Der Rudel muss weit weg. Doch wohin sollen sie nur? In Sam wächst unendliche Verzweiflung, als plötzlich der Sheriff vor ihm steht.
“Ohne Grace lebte ich in hundert anderen Momenten als dem, in dem ich mich wirklich befand. Jede Sekunde war mit irgendjemandes Musik ausgefüllt oder mit Büchern, die ich nie lesen würde…”
~ Sam, S. 29
Meiner Ansicht nach…
Seit dem Moment, in dem ich den letzten Satz von „Ruht das Licht“ las, wollte ich auch den finalen Band in den Händen halten und weiterlesen. Endlich erfahren, wie es um die Zukunft von Grace und Sam bestellt ist. Ob Maggie Stiefvater doch plötzlich alles was die beiden verbindet in Frage stellt. Doch da ich diese Trilogie in Deutsch beenden wollte, blieb ich der Originalausgabe „Forever“ tapfer fern und haarte genau wie Sam die kalten Monate aus. Hat es sich gelohnt? Konnte mich die letzte Reise nach Mercy Falls überzeugen?
Der Leser kann sich definitiv darauf einstellen, Maggie Stiefvater noch einmal in Hochform zu erleben. Keine schreibt wie Maggie. Sams Songs und Gedanken, und Zitate des Schriftstellers Rainer Maria Rilke geben diesem Buch die inzwischen so geschätzte Romantik. Diese zaghafte Note. Aber auch Kraft, Spannung und Humor verleihen dem finalen Teil noch einmal einen Aufwind. So versank ich dieses Mal wirklich hoffnungslos in den Seiten. War es die Vorfreude? Sicherlich auch, dennoch hielt ich meine Erwartungen auf Sparflamme und war überrascht, wie stark dieser letzte Teil noch einmal auf mich wirkte. Dies hat viele Faktoren. Zum einen hielt Maggie Stiefvater an den Charakteren Cole und Isabel fest. Sie sollten den Leser, Sam und Grace weiterhin beiseite stehen. Eine starke Entscheidung, denn sowohl Cole als auch Isabel sind mit ihrem Humor, ihrer teils selbstzerstörerischen, rücksichtslosen Art und Power genau das was die Geschichte brauchte. Ihr Mut zwang Sam dazu Entscheidungen zu treffen, die er ohne Cole niemals getroffen hätte. Entscheidungen, die ihn brechen könnten. Zum anderen hat die Trennung von Sam und Grace den Gefühlen der beiden kein Abbruch getan. Die Sehnsucht ist groß. Aber auch die Angst einander vollends zu verlieren. Es fühlt sich so an, als ob jetzt wo Grace weiß wie Sams Kampf stets gewesen sein muss, dass die beiden noch enger miteinander verbunden sind. Das sowohl Sam als auch Grace sich charakteristisch geändert haben im Laufe der Zeit empfand ich als gut. Ohne diese Veränderung wäre Sam zerbrochen.
Ebenso lässt Maggie Stiefvater den Leser mehr Momente mit dem Rudel erleben. Faszinierend und überhaupt nicht überhoben dargestellt sind die Wölfe. Das Maggie sich mit dem Verhalten und der Sprache der Wölfe beschäftigte, tat dieser ganzen Trilogie sehr gut.
Und wie steht es mit meiner Meinung zum Ende? Selbst zwei Tage nach dem Beenden des Buches herrscht bei mir noch immer Überraschung und Verblüffung. Das Fragezeichen auf meiner Stirn ist noch nicht verblasst. Dieses Ende ist für mich so offen und voller Fragen. Unzufrieden bin ich deshalb aber seltsamerweise nicht. Schwer auszudrücken, was ich davon halten soll. Das Maggie Stiefvater mit Sam und Grace abgeschlossen hat, dass sie Mercy Falls und die Boundary Woods hinter sich gelassen hat, steht laut ihrem Nachwort außer Frage. Und das macht dieses Ende halt so verwirrend. Aber ich habe keine Probleme damit mir meinen eigenen Weg für Sam und Grace, Isabel und Cole zu Recht zu spinnen.
Und das Ende ist für mich, trotz der Makel, kein Grund für das Mittelmaß.
Die gesamte Aufmachung des Einbandes und Schutzumschlags rundet das klare Bild dieser Trilogie ab. Harmonisch, warm und in einem satten grünton auf weißem Material, symbolisiert das Cover den Frühling in dem Grace zu Sam zurückkehrt. Nimmt man den Schutzumschlag ab, kommt ein weisser Einband hervor. In Grün gehalten sind zwei kleine Figuren auf dem Buchdeckel, die das Paar darstellen. Auf dem Buchrücken prangt stolz der Buch- und Autorentitel im gleichen grünton. Einfach perfekt!