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Titel: Mit Klinge und Feder
Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
Die “Phantastik Girls” sind es, die die Geschichten dieser phantastischen Anthologie geschrieben haben. Geschichten über Helden und Heldinnen, die gelegentlich einen guten Trick dem Schwert vorziehen – wie der Titel schon sagt, Geschichten über “Klinge und Feder”.
Zumindest die Klinge ist auf dem Cover zu sehen, eine Klinge, die sich entweder in eine Wolke gebohrt hat oder durch Unmengen von Wolken fliegt. Ich würde es nicht unansehnlich nennen, es würde mich allerdings auch nicht unbedingt dazu verleiten, das Buch in die Hand zu nehmen. Meine Blick hat zumindest nicht die Gestaltung, sondern das Wissen um einen Coverzwilling (“Jenseits des Windes”) darauf verweilen lassen.
Die Protagonisten (manche kann man beim besten Willen nicht Helden nennen) dieser Geschichten sind so verschieden wie die Orte, an denen sie unterwegs sind. Manche der Geschichten könnten in unserer Welt spielen, während wir von anderen wohl nur träumen können.
Für mich war der Start mit “Sieben Leben” von Stefanie Pappon nicht ganz so gelungen. Mir war die Geschichte einfach zu böse, auch wenn ich zugeben muss, dass die Idee wirklich gut ist – nur eben nicht nett. Nette Protagonisten findet man nur in ein paar der Geschiten, aber einige der geschilderten Streiche sind ebenso gut wie die Protagonisten sympathisch. Zwei dieser Protagonisten haben mich sowohl in Petra Hartmanns “Märchen von der verzauberten Straßenlaterne” als auch in “Alte Damen reizt man nicht” von Stefanie Pappon ziemlich zum Schmunzeln gebracht. Dabei sind gerade diese zwei Geschichten wohl am wenigsten phantastisch zu nennen. Sie könnten den einen oder anderen Leser allerdings auf ziemlich dumme Gedanken bringen.
Die Geschichten jenseits unserer Welt sind, zumindest was das Setting angeht, eher typisch zu nennen. Von dem gesetzten Ziel, abseits des Mainstreams zu schreiben, weichen diese Geschichten schon ab, allerdings wissen sie den geneigten Fantasy-Leser auch so zu überzeugen. Eine Figur, die, um zwei Spatzen zu retten, einen Bogenwettbewerb verliert, ist zumindest mir ebenso sympathisch wie jene Figuren mit dem noblen Motiv, eine Bibliothek mit höchstem Einsatz vor Unbill zu bewahren.
Und die Mühen, die Or Jonoth aus Petra Hartmanns “Winter-Sonnenwende” auf sich nimmt, um seine Liebste zu überraschen, sind tatsächlich beeindruckend – ebenso wie seine Ergebnisse. Das Ende ist so überraschend wie gelungen (und auch ein bisschen lustig). Manchmal wendet sich eben doch alles in die richtige Richtung. Und in die Falsche läuft man als Leser eigentlich mit keiner der Geschichten.
Den Abschluss findet “Mit Klinge und Feder” mit Charlotte Engmanns “… mächtiger als das Schwert”. Eine Geschichte, mit der nicht nur der Bogen zum Titel geschlagen wird, sondern in der auch (so meine zumindest ich) eine kleine Anspielung auf das Schreiberhandwerk untergebracht ist. Mit dem Ende dieser Geschichte werden jedenfalls nicht nur die Leser (vorerst) Ruhe geben.
Mich hat der Stil der Anthologie an Marion Zimmer Bradleys “Magische Geschichten” erinnert. Es sind eher ungewöhnliche Geschichten mit phantastischem Hintergrund, die sich in “Mit Klinge und Feder” versammelt haben. Und auch wenn sie noch nicht an die “Magische Geschichten” heranreichen können (das wäre auch ein wirklich hoch gestecktes Ziel) geht es doch in diese Richtung und wird unter den Lesern selbiger sicher Anklang finden. Mir zumindest hat das Buch gefallen, auch wenn mich nicht alle Geschichten vollends überzeugen konnten.