Titel: Momo – Little Devil, Band 1 Eine Rezension von Judith Gor |
Rezension
Momo ist ein zuckersüßes kleines Mädchen, das von sich selbst behauptet, der große Satan zu sein. Die Highschool-Schülerin Yume kann das kaum glauben – selbst dann nicht, als Momo sie dazu erwählt, ihr sieben Mal eine Freude zu bereiten. Sollte Yume das nicht schaffen, wir Momo die Erde vernichten. Denn das ist ihre Aufgabe: Sie zerstört Sterne und lebt von deren Energie. Die Erde würde sie verschonen, allerdings nur, wenn sie es wert ist. Als Yume sieht, wozu die liebenswert erscheinende Momo in der Lage ist, setzt sie alles daran, dem teuflischen Wesen eine Freude zu machen. Dazu reicht sogar schon ein leckerer Kuchen, allerdings gibt es keine Punkte für weitere Kuchen. Während Yume Momo die schönen Seiten unserer Welt zeigt, nähern sich die beiden immer mehr an, sodass eine echte Freundschaft entsteht …
Der große Satan Momo präsentiert sich auf verschiedenen Planeten in unterschiedlichen Gestalten. Auf der Erde zeigt sie sich als kleines Mädchen, dem sofort alle Menschen zu Füßen liegen. Sie ist einfach wahnsinnig süß und wird von Mayu Sakai stets in unglaublich hübschen Mädchenkleidern dargestellt. Auch dem Leser fällt es schwer zu glauben, dass Momo ganze Planeten zerstört und keine Gnade kennt, wenn man ihr nicht sieben Mal eine Freude bereiten konnte. Angeblich soll das noch niemand geschafft haben – was Yume noch stärker unter Druck setzt. Die aufkeimende Freundschaft zwischen Yume und dem teuflischen Kind wirkt diesem Druck jedoch entgegen. Selbst als ein Widersacher Momos auftaucht und einen Pakt schließen will, um Momo zu töten – wodurch die Erde gerettet werden würde – lehnt Yume entschieden ab. Denn das Ende der Welt ist unvorstellbar weit weg und Momo dagegen absolut greifbar für sie. Niemals würde sie ihre kleine Freundin verraten.
Zwar hat die Story einen phantastischen Hintergrund, doch die Handlung selbst dreht sich hauptsächlich um die emotionalen Bindungen der Charaktere. Zum einen spielt natürlich die Freundschaft zwischen Momo und Yume eine große Rolle – und Momo ist extrem besitzergreifend. Sie möchte am liebsten Tag und Nacht bei Yume sein und will von ihr umsorgt werden. Doch da gibt es auch noch Momos Begleiter Sanari und Nanagi. In letzteren verliebt sich Yume. Sehr zum Leidwesen ihres besten Freundes Kanaka, der nicht ahnt, wer Momo wirklich ist. Und so entstehen allerhand Beziehungsverwicklungen, die von Band zu Band undurchsichtiger werden. Im sechsten Band kommt es schließlich zu einer unerwarteten Wendung, die die eigentliche Story in den Hintergrund drängt und nochmals deutlich zeigt, dass hier die Emotionen im Vordergrund stehen.
Momo selbst ist einerseits unheimlich süß, aber andererseits lange Zeit ein vollkommen undurchsichtiger Charakter. Im Laufe der Story lernt man nach und nach ihre dunklen Seiten kennen und beginnt zu verstehen, weshalb sie Satan genannt wird. Auch ihre beiden Begleiter bergen einige Geheimnisse, deren Ergründung ganze Bände füllt. Nur Yume scheint nicht viel zu verbergen – außer ihren Sorgen. Sie lebt allein, ihr Vater ist irgendwo im Ausland unterwegs. Ihre einzige Familie war bisher ihr bester Freund Kanaka. Nach außen hin gibt sich Yume fröhlich und unbeschwert, auch wenn sie hart für ihren Lebensunterhalt arbeiten muss. Und trotzdem reicht das Geld oftmals nicht einmal für ein anständiges Abendessen. Als Momo in ihre Leben tritt, fühlt sie sich zunächst als etwas Besonderes, erträgt aber den Gedanken bald nicht mehr, ganz allein für das Schicksal der Welt verantwortlich zu sein. Ob sie ihre Aufgabe trotzdem erfüllen kann, sollte jeder selbst nachlesen – denn eines sei gesagt, im Bereich der Shojo-Fantasy-Mangas ist „Momo – Little Devil“ eigentlich ein Must-Have!
Die Zeichungen von Mayu Sakai erinnern ein wenig an den Stil von Arina Tanemura. Auch in „Momo – Little Devil“ sind die Zeichnungen detailreich und die Linienführung sehr fein. Und natürlich gibt es auch hier riesige Augen, in denen sich die emotionale Verfassung der Charaktere in einem einzigen Blick spiegelt. Wobei hier gesagt, dass der Stil zwar dem von Arina Tanemura ähnelt, aber trotzdem ganz eigen ist. Daneben gibt es auch einige lustige Bilder, die den zarten Stil gekonnt auflockern. Die Mangaka trifft bei Zeichnungen und Handlung einfach die richtige Mischung aus großen Gefühlen, amüsanten Comedyeinlagen und Fantasyelementen. Die Story selbst ist dabei manga-typisch oft ein wenig überzogen, doch die Message kommt dafür umso klarer rüber: Es sind oft die kleinen Dinge im Leben, die wirklich glücklich machen. Der Leser wird so manches Mal überrascht sein, über was sich Momo aufrichtig freut. Dazu kommt der Manga immer wieder mit traumhaften Covern daher und enthält pro Band zwei wunderschöne Artworks, die richtig Lust auf ein Artbook zu „Momo – Little Devil“ machen!
Fazit
„Momo – Little Devil“ ist ein unheimlich charmanter Shojo-Manga mit der richtigen Mischung aus phantastischen Elementen und gefühlvollen Beziehungen. Ob Freundschaft oder Liebe, die Emotionen kochen hier oftmals hoch und bringen letztlich eine wunderschöne Message rüber: Es sind die kleinen Dinge im Leben, die wirklich wertvoll sind. 4 von 5 Sternen.