Reihe: Vampire Detective, Band 2 Eine Rezension von Christel Scheja |
Der auf einer Insel vor der Nordwestküste lebende J. R. Rain war selbst Privatdetektiv, bevor er sich dem Schreiben widmete. Mit seiner Serie um Samantha Moon konnte er ganz umsatteln. Nach dem ersten Roman der „Vampire Detective“-Serie. „Die zauberhafte Mrs. Moon“ erscheint nun das zweite Buch „Mrs. Moon wittert Blut“. Es ist nicht leicht ein Vampir zu sein, vor allem wenn es bedeutet, von allen, die man liebt, getrennt zu sein. Das bekommt Samantha immer deutlicher zu spüren, denn ihr Mann Danny sorgt Schritt um Schritt dafür, dass ihr die Kinder entzogen werden, glaubt er doch ein Druckmittel gegen sie in die Hand zu haben. Letztendlich bleibt ihr nur der Job, durch den sie Abstand und Erfüllung finden kann und die wenigen anderen übernatürlichen Freunde, zu denen sie Kontakt gefunden hat. Für einen Klienten beobachtet sie einen Gangsterboss und wartet nur auf den günstigsten Moment, ihn aus seiner stark bewachten Villa zu holen. Doch dann bittet sie eine junge Frau um Hilfe, deren Schicksal sie sehr gut mitfühlen kann, wird deren Ehemann doch nicht ruhen, bis er auch sie ins Grab gebracht hat. Samantha Moon zieht die Konsequenzen und handelt zum ersten Mal so, wie es ihre Natur befiehlt und nicht das Gesetz, dem sie lange als FBI-Agentin gedient hat, was natürlich für Konflikte sorgt. Aber genau diese Momente sind es, die ihr die Kraft geben, Danny endlich ein Schnippchen zu schlagen. „Mrs. Moon wittert Blut“ ist keiner der typischen, romantischen Thriller mit Vampiren und Werwölfen in denen es allein um die Beziehungen der Heldin geht, sondern eher ein actionreicher Krimi mit übernatürlichen Elementen. Zwar dreht sich ein Teil der Geschichte auch um Familie, Liebe und Beziehungen, aber der Umgang der Figuren miteinander ist eher von Hass und Zorn, Missgunst und Wut gezeichnet. Dennoch sorgen die Querelen zwischen Sam und ihrem Mann, dass man mit der verwandelten FBI-Agentin fühlt und so auch ihre verletzliche Seite kennen lernt. Im Job ist Samantha Moon eher professionell – kalt und entschlossen, tut sie das, was sie für richtig hält und wird dabei auch schon einmal richtig brutal. Hier kommt ihr anderes Wesen an die Oberfläche – das Raubtier, das ganz nach seinen Instinkten handelt. In diesen Momenten darf sie auch schon einmal die den Menschen überlegene Superheldin sein, die Wände durchschlagen und fliegen kann. Für sie gelten auch manche der moralischen Grenzen nicht mehr – was man andererseits aber auch sehr gut verstehen kann. Alles in allem ist der Roman durch den flüssigen Stil des Autors, die abwechslungsreiche Handlung und die prägnanten Figuren sehr gut lesbar. Es werden auf der anderen Seite allerdings auch ständig Klischees bedient – gerade was die Nebenfiguren betrifft, man denke nur an den doppelzüngigen Ehemann, der sie verurteilt, aber selbst fremdgeht und illegale Geschäfte betreibt und seine neue Freundin, die gerade gut genug fürs Bett ist oder den gewalttätigen besessenen Ex-Ehemann einer Klientin, der über Leichen geht und selbst schon im Todestrakt sitzt. Letztendlich geht die Geschichte dadurch nicht sonderlich in die Tiefe, sondern setzt eher auf das Abenteuer, so dass man nicht all zu viel mehr erwarten sollte, schon gar nicht, dass sich etwas von der Handlung einprägt „Mrs. Moon wittert Blut“, der zweite Band der „Vampire Detective“-Reihe, ist ein unterhaltsamer Krimi mit viel Action und Drama, der zwar keine innovativen Ideen zum Thema paranormaler Thriller trifft, aber auch dem Genrefan entspannenden Lesegenuss bietet.