Titel: Auf den Spuren der Nahtoderfahrungen: Gibt es eine unsterbliche Seele? Eine Besprechung für http://www.bloggdeinbuch.de/ Eine Rezension von Jürgen Eglseer |
Das Phänomen der sogenannten Nahtoderfahrung beschäftigt Wissenschaftler und solche, die glauben welche zu sein, schon seit langer Zeit. Im vorliegenden Buch nähert sich Gunter Ewald diesem Thema an, wobei fast schon versteckt vom Verlag darauf hingewiesen wird, welche Koryphäe sich hinter diesem Namen verbirgt. Ewald ist nicht nur bewandt in den Fächern Mathematik, Physik, Chemie und Philosophie, Professor für Mathematik an der Ruhr-Universität, sondern ist auch ein Verfechter des Dialoges zwischen Christentum und den Naturwissenschaften. Welchen anderen Autor hätte man sich gewünscht, einen sachlichen Blick auf dieses doch esoterisch erscheinende Thema zu werfen?
Fast die erste Häfte des Buches widmet sich Ewald der Beweisfühung. Er lässt zahlreiche Menschen zu Wort kommen, die von ihren Nahtoderfahrungen sprechen und offenbart dabei auch erstaunliches. Es gibt nicht nur die bekannten "Tunnelblick"-Erlebnisse zweiweise klinisch toter Menschen, sondern auch entsprechende Erfahrungen bei Schockzuständen, Operationen und anderen für den Menschen traumatischen Ereignissen. Besonders interessant erscheinen die Berichte von Kindern, denn wie der Volksmund schon sagt "Kindermund tut Wahrheit kund". Erstaunlicherweise decken sich die Erzählungen dieser Zeugengruppe mit denen ihrer erwachsenen Kollegen. Auch negative Beschreibungen werden nicht ausgelassen, nicht immer ist die Nahtoderfahrung positiver Natur beziehungsweise wird als solche empfunden.
Im zweiten Teil versucht Gunther Ewald eine Annäherung an einer Erklärung für diese Phänomene. Dabei beginnt er mit einer allgemeinen Erklärung der Quantenphysik. Dabei versucht Ewald möglichst einfach die sehr komplexen und komplizierten Eigenschaften dieser speziellen Teilchen verständlich zu machen. Wer hier nicht ein klein wenig Vorwissen aufweisen kann, dem sei vor der Lektüre dieses Abschnitts allein zum klaren Verständnis entsprechende Sekundärliteratur, zum Beisspiel von Stephen Hawking empfohlen. Denn die Quantenphysik beschäftigt sich nicht mit logischen und für den normalen Menschenverstand nachvollziehbaren Dingen - Ereignisse wie die Verschränkung der Teilchen und der anscheinend zwischen beiden zueinander gehörenden Teilchen anscheinend in Null-Zeit ausgetauschten Information kratzen schon am Selbstverständnis dessen, was man aus der Schule kennt. Ewald wagt die Idee, die Seele, das Bewusstsein eines Menschen mittels der Quantenphysik zu erklären und macht dies - soweit ein ungebildeter Leser wie ich das verstanden hat - durchaus nachvollziehbar. Verschränkung, Nichtlokalität und die "spukhafte Fernwirkung" sind Ereignisse, die manch Rätsel unseres Seins erklärbar machen könnten. Ewald baut in seinen Kapiteln immer mehr Blöcke des Wissens auf, arbeitet mit dem Leser und fordert ihn. Gerade hier ist das Buch durchaus anstrengend und - wie schon gesagt - fordernd.
Erstaunlicherweise beschäftigt sich Gunther Ewald als gläubiger Christ in nur einem geringen Absatz mit der Religion an sich und dem Christentum im Speziellen. Denn - wenn man hier ehrlich ist, hat er in den beiden vorangegangenen Buchteilen die Existenz Gottes durchaus mit einem Fragezeichen versehen und dem Vorhandensein einer unsterblichen Seele mit der Quantenphysik erklärt.
Gunther Ewalds Sachbuch ist nicht nur denjenigen empfohlen, die sich mit der Nahtoderfahrung im allgemeinen auf sehr sachliche und fundierte Weise auseinander setzen wollen. Neben der Erklärung der entsprechenden Erfahrungen ist vor allem die Auseinandersetzung zwischen dem reinen Glauben und der Naturwissenschaft spannend und lesenswert.
Das Buch kann hier bestellt werden: http://www.chrisbuch.de/de/Sachbuch/Auf-den-Spuren-der-Nahtoderfahrung/1544.html