Reihe: Die Vergessenen Reiche - Niewinter, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Das uralte Zwegenreich Gauntlgrym ist jedem Zwerg bekannt und ein Synonym für Heimat und Reichtum. Weil es lange verschollen war, wurde die Existenz der uralten Zwergenstadt ins Reich der Mythen und Legenden verbannt. Immer wieder gibt es Zwerge wie den ehemaligen König Bruenor, die fest an die Existenz der sagenumwobenen Stadt glauben und danach suchen, aber es ist der Zwerg Athrogate, der mit seinen Gefährten den längst vergessenen Zugang findet. Mit längst vergessenem Wissen hatten die Ahnen ein urzeitliches Feuerelementar gebunden, und als der Zwerg die Schmiede betritt, muss er feststellen, dass die Glut nach wie vor sehr heiß ist. Dann nimmt das Unheil seinen Lauf und das Elementar wird freigesetzt. Voller Zorn versengt es die Stadt Niewinter und macht sie dem Erdboden gleich. Jahre später droht der Geist wieder zu erwachen. Athrogate und seine Freunde suchen immer noch nach einem Weg, das Unheil, das sie angerichtet haben, rückgängig zu machen, doch alleine und ohne Hilfe schaffen sie es nicht. Dann kreuzen Drizzt Do’Urden und Bruenor ihren Weg. Während Athrogate für seinen ehemaligen König nur Verehrung zeigt, ist das mit seinem Gefährten Jarlaxle anders, denn er ist wie Drizzt ein Dunkelelf und beide sind Erzfeinde. Doch um Niewinter und die Schwertküste zu retten, müssen sie zusammenarbeiten.
Mehr als 20 Jahre nach der Eiswindtal-Trilogie wendet sich Autor R. A. Salvatore erneut seinem Helden Drizzt Do’Urden zu. Viele Geschichten hat er bislang über seinen Recken erzählt und nun schlägt er ein neues Kapitel auf. Der Aufbau der Geschichte - gleichzeitig der Beginn einer Trilogie - ähnelt den alten Werken des Autors. Salvatore geht keine Experimente ein und liefert genau das, was der Leser erwartet: eine spannungsgeladene Geschichte mit gut erzählten Kämpfen und einer Handlung, die auf eine Hand voll Protagonisten aufbaut. Dieses Schema ist bestens geeignet, um eine Geschichte zu einem Rollenspielsystem zu erzählen, und auch dieses Mal geht der Plan auf. Doch im Gegensatz zu den bisherigen Geschichten sind die Figuren allesamt, bis auf Bruenor, eher düstere, feindliche Protagonisten. Das verleiht dem Roman eine gewisse Frische, denn nun kommt es eben nicht zu dem klassischen Kampf zwischen Gut und Böse, sondern es wird die Geschichte von Helden erzählt, die keine sein wollen, aber eben zur falschen Zeit am falschen Ort sind. Sicher, am Ende entdeckt jeder von Ihnen seine heldenhafte Seite und gemeinsam wird die Gefahr gebannt, aber bis zu diesem Zeitpunkt wird der Leser einmal auf eine andere Weise unterhalten. Auch der Showdown ist durchaus gelungen und macht Lust auf die Folgebücher. Natürlich täuscht das nicht darüber hinweg, dass die Geschichte einfach gestrickt und deswegen vorhersehbar ist. Der Weg ist allerdings das Ziel und bis zum Ende wird der Leser gut unterhalten.
7 von 10 Punken.