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Titel: Die Blutmagier
Eine Rezension von Christel Scheja |
Die junge Autor Cortney Schafer wurde in Virginia geboren, wuchs in Georgia auf, studierte in Kalifornien und Colorado. Heute arbeitet sie in der der Luft- und Raumfahrt-Industrie, ist mit einem australischen Wissenschaftler verheiratet und hat einen Sohn. Schon früh dachte sie sich phantastische Geschichten aus, doch erst jetzt fand sie die Zeit, auch einen Roman mit ihren Ideen zu verfassen. „Die Blutmagier“ ist der Auftakt der Saga um „Die Chroniken von Ninavel“.
Dev verdient sich seinen Unterhalt, in dem er immer wieder in das Weißfeuergebirge aufsteigt, entweder, um Handelszüge durch die gefährliche, raue Landschaft zu führen oder aber Dinge zu sammeln, die er in den Städten Ninavels verkaufen kann, weil Magier und andere Bewohner danach gieren.
Zudem schmuggelt er auf jeder Reise magische Talismane von seiner Heimat aus nach Alathien, obwohl dessen Grenzen genau vor solchen Transaktionen geschützt wurden und bei Entdeckung schwere Strafen drohen.
Bisher ist alles gut gegangen, doch nun handelt es sich nicht um einen Gegenstand, diesmal soll Dev ausgerechnet einen jungen Mann über die Grenzen bringen. Normalerweise würde er diesen Auftrag ablehnen, diesmal ist aber auch Melly, die Tochter seines gerade erst verstorbenen Mentors in Gefahr, und der Lohn für diesen Auftrag könnte die Kleine retten.
Doch schon bald zeigt sich, dass der junge Kiran nicht, wie Dev zunächst vermutet, ein junger Edelmann ist, der vor Ärger mit seiner Familie, einem Rivalen oder sonstigen Problemen der Reichen flieht, sondern mehr als das?
Er ist in Wirklichkeit der Lehrling eines Blutmagiers, eines wahren Meisters der mächtigsten und grausamsten Magie. Und dieser ist nicht gewillt, den Jüngling, der selbst nur einen Bruchteil der Zauber kennt, einfach so gehen zu lassen.
„Die Blutmagier“ nimmt sich erst einmal die Zeit, die Figuren vorzustellen, ihr Umfeld aufzubauen und auch den Hintergrund zu erklären. So erfährt man, das Ninavel – und offensichtlich auch das Nachbarland Alathien Magie wie ein Werkzeug nutzt , die einen mehr und skrupelloser, die anderen kontrollierter und bewusster. Auch Dev ist die Zaubererei nicht so fremd, wie man zunächst meint.
Die Geschichte wird in erster Linie aus seiner Sicht erzählt, es gibt aber auch ergänzende Szenen, die mehr über den jungen Kiran verraten und ihn für die Leser sympathischer machen.
Cortney Schafer bedient sich zwar einiger gängiger Klischees, Dev ist einer der abgeklärten älteren Helden, denen man nicht mehr viel vormachen kann, Kiran eher der junge und unerfahrene Bursche, der bei diesem Abenteuer gründlich von seiner Naivität geheilt wird und über sich selbst hinauswachsen muss. Dafür kommen einige andere Figuren, die mal mehr, mal weniger in die Geschicke der Helden eingreifen.
Dennoch weiß die Autorin immer noch zu überraschen. Sie spielt mit den Erwartungen der Leser, um dann mit einer geschickten Wendung alle Vermutungen auf den Kopf zu stellen. Ihre Figuren brechen immer wieder aus den Verhaltensweisen aus, die man für sie als gegeben annimmt.
Am Ende ist man nicht nur mit dem bisherigen Verlauf der Geschichte zufrieden, der immerhin einen gewissen Abschluss findet, sondern auch neugierig, wie es weitergehen könnte, denn viele Andeutungen verraten, dass sich die Autorin noch einiges mehr ausgedacht hat.
Die Spannung lässt jedenfalls niemals nach, und das liegt nicht nur an den gut verteilten Actionszenen, die sehr plastisch in Szene gesetzt werden.
Alles in allem überzeugt „Die Blutmagier“ durch eine wendungsreiche Handlung, sympathische Figuren, die immer wieder mit den Erwartungen brechen, die man an sie hat, und einen interessanten Hintergrund, der auch nach dem vorläufigen Ende Stoff für weitere Geschichten bietet. Tatsächlich lohnt es sich, „Die Chroniken von Ninavel“ auch weiter im Auge zu behalten, da die Autorin mit ihrem unverbrauchten Debüt angenehm überraschen konnte.