Titel: Nummer 5 lebt! (Short Circuit) Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
In der Firma Nova Robotics entwickelt der ebenso geniale wie weltfremde Wissenschaftler Newton Crosby Militärroboter der Reihe S-A-I-N-T. Ihm zur Seite steht Ben Jabituya, der Prototyp des Nerd - ebenso weltfremd wie lebensunfähig. Durch eine Fehlfunktion entwickelt Einheit Nummer 5 ein Bewusstsein und flieht vom Fabrikgelände um die Welt zu erkunden. Verfolgt von General Schroeder (Gespielt von G. W. Bailey, der in den 1980er Jahren die Rolle des vertrottelten Vertreters des Exekutive hatte – siehe Police Acadamy) gelangt Nummer 5 schließlich zu der Tierfreundin Stephanie, die den Roboter gleich als verfolgtes Wesen in Schutz nimmt. Nummer 5 eignet sich Wissen in enormem Tempo an und stellt bald bestürzt fest, dass er als Vernichtungswaffe konzipiert wurde. Und eben genau deswegen werden Streitkräfte der USA mobilisiert um ihn zu finden und zu zerstören.
Bei Filmen der 1980er muss man vorsichtig sein. Die meisten sind ganz schlecht gealtert und selbst ernst gemeinte Streifen wirken aus heutiger Sicht albern und naiv. Ganz klar: Cineastisch war dieses Jahrzehnt eher ein Reinfall und so dachte ich mir: „Naja, schau Dir diesen Film mit Deinen Kindern an und wenn Sie Spaß haben, dann passt das schon“. Tatsächlich jedoch überrascht der Film. Der Film ist tatsächlich gut gealtert und auch nach über 25 Jahren noch sehenswert. Ally Sheedy und Steve Guttenberg spielen überzeugend, aber der wirkliche Star ist der Roboter Nummer 5, der von Eric Allard erschaffen wurde. Wenn man bedenkt, dass damals noch keine Computeranimationen zur Verfügung standen, sind die Trickeffekte beeindruckend. Die Mechanik ermöglichte es, differenzierte Emotionen darzustellen, die – da kann mir erzählen wer will – beim Film WALL-E Pate gestanden haben und auch wenn WALL-E nicht sprechen konnte so sind er und Nummer 5 geistige Brüder, die sich durch Freundlichkeit, Neugierde und ein kindliches Gemüt auszeichnen.
Doch diese Wesenszüge werden nicht überstrapaziert (genau wie bei WALL-E) und so entstand ein wunderbarer Märchenfilm, der, wenn man es so will, die Geschichte von Pinocchio neu erzählt.
Doch auch die menschlichen Rollen werden nicht oberflächlich in Szene gesetzt, sondern mit Tiefe verstehen. Selbst die überzogen Rolle des Militär-Dödels, wie sie in den 1980er Jahren bis zum Erbrechen exerziert wurde, ist in diesem Film erträglich.
Der Film wird routiniert erzählt und hat keinerlei Durchhänger auch wenn die Geschichte natürlich vorhersehbar ist. Aber das Ganze wird so gefühlvoll erzählt, so dass der Film überzeugt und dem Publikum über 90 Minuten gute Unterhaltung bietet. Am Ende wurde das Werk noch von meiner 13-jährigen Tochter geadelt, denn sie fand, dass ihr der Film besser gefallen hätte als WALL-E. Wer hätte das gedacht?
8 von 10 Punkten.