Titel: Onkel Dagobert, Band 1 |
Hier über den 1901 in Oregon geborenen und dort im Jahre 2000 verstorbenen Carl Barks, den namhaftesten und erfolgreichsten (Duck-)Zeichner und Szenaristen der Disney-Historie, zu referieren, hieße, Eulen nach Athen zu tragen, denn selbst bis in comicferne Schichten sollte der Ruf dieser Koryphäe einer gleichermaßen intelligenten wie leichten und humorvollen Kunst vorgedrungen sein. Nichts anderes lässt sich in Bezug auf Barks' berühmte Figuren wie beispielsweise Onkel Dagobert oder Gustav Gans konstatieren, die zu Ikonen der Kultur der Moderne geworden sind und als Symbole, als Inbegriffe ihrer spezifischen Eigenschaften oder -arten ihren Weg in den allgemeinen Sprachgebrauch gefunden haben, weshalb ich guten Gewissens auf bio- und bibliografische Exkurse verzichten werde, um gleich in medias res zu gehen.
Das editorische Grundkonzept hinter "Carl Barks Onkel Dagobert" besteht in der chronologischen Veröffentlichung sowohl jener barks'schen Storys, die ab 1951 im größeren Rahmen der "Four Colour"-Reihe, einer Art "Sammelserie" des us-amerikanischen Dell-Verlags, die mit Ausgabe 1354 im Jahre 1962 eingestellt wurde, in speziellen "Uncle Scrooge"-Heften das Licht der Comic-Welt erblickten, als auch in einer Ergänzung dieser Storys durch Geschichten aus Dells eigenständiger "Uncle Scrooge"-Reihe sowie aus weiteren Quellen.
Der vorliegende Sammelband enthält neben 12 sogenannten One-Pagern die sieben längeren Storys "Der arme reiche Mann" (Only a Poor Old Man), "Wiedersehn mit Klondyke" (Back to the Klondike), "Faule Fische" (Somethin' Fishy Here), "Dagobert Ducks 13 Trillionen" (The Horse-Radish Story), "Der neue Tresor" (The Round Money Bin), "Unternehmen Inselfrieden" (The Menehune Mystery) und "Spaß muss sein" (Fun? What's That?)
In Anbetracht der Tatsache, dass diese Geschichten kein neues Material darstellen und von Ehapa spätestens im Rahmen der "Barks Library" dem deutschen Publikum zugänglich gemacht wurden , und in Anbetracht der Tatsache, dass das Konzept hinter Zusammenstellung der Geschichten keinem fundamental neuen Gedankengang folgt und damit letztlich keine neue Außensicht auf das Werk des großen Disney-Stars eröffnet, stellt sich in der Tat die Frage nach der Sinnhaftigkeit dieser Edition.
Ich habe mich entschlossen, diese Frage für mich dahingehend zu beantworten, dass diese Neu-Ausgabe ganz einfach in ästhetischem Sinne "schön" ist: ein rockender Hardcover-Einband (mit späterem, nettem Rückenmotiv), ein exzellenter, satter Druck, eine gute Papierqualität, die klassische Übersetzung Dr. Erika Fuchs und ein Preisleistungsverhältnis, das den Vergleich mit den Softcovern der Library nicht scheuen muss, lassen die Frage nach weiterem Nutzen abseits des Unterhaltungswertes der Geschichten in den Hintergrund treten.
Fazit: Für Leser, die sich schon des Besitzes der Barks Library rühmen können, bietet die neue Hardcover-Edition sicherlich nur einen geringen Zusatznutzen; wer jedoch zu einem letztlich attraktiven Preis in das Œuvre Barks über die Figur des Dagobert Duck einsteigen möchte oder wem noch einige der Storys zu seinem Sammlerglück fehlen, der ist mit dieser Edition gut bedient.